DARKTHRONE – It Beckons Us All… (2024)
(8.876) Maik (8,7/10) Blackened Doom Metal
Label: Peaceville Records
VÖ: 26.04.2024
Stil: Blackened Doom Metal
Die beiden norwegischen Waldschrate von DARKTHRONE werfen nach nur zwei Jahren den nächsten frostigen Knochen in die schneeverwehten Wälder Skandinaviens. „It Beckons Us All…“ heißt das Scheiblettengerät und wir wollen doch mal sehen, was uns denn nun alle so lockt, und ob Selbiges dies auch schafft.
Zunächst fällt einem schon mal das Coverartwork ins Auge, welches sehr detailreich und dennoch düster einherkommt. Macht schon mal einen besseren Eindruck als der einsame Schlittschuhläufer im DARKTHRONE-Hoodie, der das Vorgänderalbum „Astral Fortress“ zierte.
Musikalisch scheinen sich DARKTHRONE nun endgültig den Hut angeschwärzter Doom-Mucke aufgesetzt zu haben, den sie auf den vergangenen Alben schon ausgiebig präsentiert haben. Demzufolge scheinbar nichts Neues. Dennoch haben die beiden Nordschädel ein paar untypische Ideen eingebaut, so kommen auch wieder öfter Klargesänge vor, die sich mit Nocturno Cultos heiserer Röchelvoice ergänzen. Die Gitarre sägt oftmals harsch in die Gehörgänge, wirkt dadurch gleichermaßen bissig und hypnotisch.
Hypnotisch deshalb, da einige Riffs und Gitarrenläufe scheinbar endlos wiederholt werden, was einerseits scheinbar monoton klingt, andererseits den ab und an aufblitzenden untypischen Ideen einen gewissen Überraschungseffekt verleihen.
Nun, böse Stimmen könnten einwerfen, dass sich angesichts des derzeitigen Sounds die Copyrightanwälte eines gewissen Tom G. „Warrior“ Fischer schon zähnefletschend auf den Weg nach Kolbotn gemacht haben dürften. Doch Anklänge an CELTIC FROST und ein wenig HELLHAMMER sind ja schon seit Längerem Teil der Musik DARKTHRONEs. Und es wird ja nicht plump geklaut. Als Beispiel soll hier der Anfang von „The Heavy Hand“ herhalten, der rifftechnisch schon recht FROSTig klingt. Dafür zitieren sich DARKTHRONE gern des Öfteren selbst, besonders von den Alben ab „Arctic Thunder“.
Damit bietet das nordische Duo auf „It Beckons Us All…“ nicht wirklich etwas Neues, und die Überraschungsmomente machen sich rar. Dazu zählen der abrupte Tempowechsel im letzten Drittel von „The Bird People Of Nordland“, der fast verträumt klingende Beginn von „The Lone Pines Of The Lost Planet“, der psychedelische Ambient-Part im selben Song oder der spacige Beginn des Openers „Howling Primitive Colonies“.
Wie schon erwähnt, erfinden sich DARKTHRONE auf „It Beckons Us All…“ nicht neu, schaffen es aber ein weiteres Mal, eine faszinierende Atmosphäre aufzubauen. Seien es die hypnotischen Riffs oder der rauchig gepresste Gesang, der zudem noch ab und an mit Hall unterlegt ist, seien es die düsteren Melodien, die frostig und kalt aus dem Boxen wabern, sei es die raue und harsche Produktion, die die Schwärze des Black Metal in den ansonsten doomigen Sound integriert- all dies sind Elemente, die man von DARKTHRONE kennt, die man mittlerweile erwartet.
Die Songs sind wieder mit opulenter Länge gesegnet. Besagter letzter Track „The Lone Pines Of The Lost Planet“ knackt sogar die Zehnminutenmarke. Dadurch sind es wieder nur sechs Songs plus ein Instrumentalstück („And In That Moment I Knew The Answer“), die sich meist im doomigen Bereich aufhalten. Ich würde es schätzen, wenn die beiden Nordmänner ab und zu auch mal wieder etwas Gas geben würden, doch ich fürchte, sie haben sich mittlerweile auf dieses Tempo eingeschossen. Werden ja auch nicht jünger, hähä.
„It Beckons Us All…“ ist ein weiteres schwarzdoomiges Release der norwegischen Ur-Black Metaller, welches nahtlos an die vorherigen Scheiben andockt. Wem die letzten Alben von DARKTHRONE gefallen haben, kann sich ohne Zweifel auch den neuen Silberling in die heimische Schrankwand wuchten.
Anspieltipp: „Black Dawn Affiliation“ und „The Heavy Hand“
Bewertung 8,7 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Howling Primitive Colonies
02. Eon 3
03. Black Dawn Affiliation
04. And In That Moment I Knew The Answer
05. The Bird People Of Nordland
06. The Heavy Hand
07. The Lone Pines Of The Lost Planet