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DARK FORTRESS – Anthems from beyond the Grave - Live in Europe 2023 (2025)

(9.315) Schaacki (10/10) Black Metal


Label: Century Media Records
VÖ: 17.01.2025
Stil: Black Metal






Als ich am 10.05.2023 ein letztes Mal diese großartige Band live sehen durfte, waren Freud und Leid auf einem Konzert so nah beieinander wie lange nicht: Denn wie wir alle wissen, haben Dark Fortress in diesem Jahr ihre Auflösung bekannt gegeben und eine Abschiedstour gespielt – ich berichtete von dem Auftritt im Hole44 in Berlin.

Nachdem meine Tränen inzwischen schon getrocknet waren und ich die Tatsache, dass die Truppe nie wieder ein Album veröffentlichen und nie wieder auftreten würde, verkraftet  - oder doch eher verdrängt? – hatte, kündigten die Herren aus Landshut vor einer Weile ein letztes Abschiedsgeschenk an. Mit „Anthems from Beyond the Grave - Live in Europe 2023“ gönnen sie uns einen letzten Rückblick auf ihre herausragende Musik, ihre einzigartige Interpretation von (melodischen) Black Metal.

Enthalten ist auf diesem Zeitzeugnis ihre Show aus Rotterdam von eben jener besagten Abschiedstour. Das knapp eineinhalbstündige Set umfasst 13 Songs sowie ein In- und ein Outro. Nahezu alle Alben ihrer rund 30jährigen Bandgeschichte werden hierbei beleuchtet. Nach der Einleitung eröffnet beispielsweise der Klassiker „CataWomb“ mit seinem groovigen und rhythmusorientierten Einstieg bevor man an das „Silvergate“ klopft. Hierauf folgen mit „Isa“ und „Pulling at Threads“ zwei Tracks des jüngsten Outputs „Spectres from the Old World“, bevor sich mit „Crimson Tears“ wiederrum das älteste Material einfügt.

Es wird wirklich für Fans (fast) jeder Epoche etwas geboten. Lediglich „Profane Genocidal Creations“ findet keine Credits im Set. Doch bei so viel Material, das die Bayern im Laufe der Jahre angehäuft haben, wundert es logischerweise nicht, wenn dann auch mal ein Track nicht dabei ist, den sich manch ein Fan eventuell noch gewünscht hätte. Allgemein ist eine Spielzeit ja begrenzt, obwohl Dark Fortress diese mit knapp 90 Minuten schon gut ausreizen.

Da ich die Band 2008 mit der „Eidolon“ kennengelernt habe, freu ich mich über jeden Titel dieser Scheibe besonders und feiere auch die Track der nachfolgenden Alben mit Ausnahmekünstler Morean am Mikrofon. Nun aber auch die Nummern, die im Original noch mit Alt-Sänger Azathoth aufgenommen wurden, mit ihm eingefangen zu bekommen, ist ein besonderer Schmankerl für mich. „Self Mutilation“ ist dafür ein weiteres gutes Beispiel, ebenso „To Harvest the Artefacts of Mockery“ und vor allem das überragende, epische „Insomnia“.

Doch ganz gleich, ob es die alten Stücke mit dem „neuen“ Sänger sind oder die, die danach entstanden sind, sie alle passen großartig zusammen. Denn natürlich ist ein Sänger nicht der einzige Bestandteil einer Band. Es ist einfach der ganze musikalische Kosmos, den Urmitglied Asvargr und seine Mitstreiter stets erschaffen haben. Große Melodien, dichte Atmosphäre und auch immer genug Druck und Rotz bildeten von 1994 bis 2023 das Fundament für geniale Songs – und einer ihrer größten Hits beschließt dann letztlich auch dieses wirklich allerletzte Album der süddeutschen Black Metal Heroen: Natürlich ist es der „Baphomet“, der die Ehre hat, ein letztes Mal denkwürdig ein Dark Fortress Konzert zu beschließen. Okay, wenn man’s ganz genau nimmt, läuft als Outro dann noch „Sycamore Trees“ vom Band, doch die letzten live gespielten und entsprechend mitgeschnittenen Töne gebühren dem besagten Evergreen.

Wie beim Konzert damals in Berlin bleibt bei mir nach dem Hören von „Anthems from Beyond the Grave - Live in Europe 2023“ wieder etwas Wehmut zurück, aufgrund der Tatsache, dass dies nun das Ende einer Band ist, die ich lange Zeit begleitet und sehr genossen habe. Doch mit eben diesem Abschiedsgeschenk, das ich mir immer wieder in nostalgischen Momenten auflegen kann (und werde!), habe ich einen Mitschnitt, der mich verdammt gut zu unterhalten weiß, keine Wünsche offen lässt und zum Schwelgen in Erinnerungen einlädt.

Der Sound ist obendrein super, kommt er doch wuchtig und klar genug aus den Boxen um einen angenehmen Hörgenuss zu erzeugen, ohne die Livehaftigkeit  - ja, das Wortspiel ist gewollt – der Band zu sehr zu polieren. Unterm Strich ist also alles einfach top – top Songauswahl, top Sound, top Band, was also einfach nur zur Top-Note führen kann!

PS: Auf YouTube könnt ihr übrigens einen Mitschnitt der Show aus dem Backstage in München sehen, falls ihr euch auch visuell noch immer nicht von Dark Fortress trennen wollt…

Anspieltipps: Alles – man geht ja auch nicht für nur einen Song zu einem Konzert!


Bewertung: 10 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Intro
02. CataWomb          
03. The Silver Gate             
04. Isa          
05. Pulling at Threads
06. Crimson Tears              
07. Cohorror            
08. Self Mutilation              
09. Chrysalis            
10. To Harvest the Artifacts of Mockery             
11. Ylem                
12. Insomnia          
13. Evenfall            
14. Baphomet                  
15. Sycamore Trees (Outro)



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