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PPP-Patrick's Pechschwarze Perlen
#17 KVIST - For Kunsten Maa Vi Evig Vike (1996)
#17
Album: For Kunsten Maa Vi Evig Vike
Erscheinungsjahr: 1996
Band: KVIST
Aktiv: 1993 – 1997
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Heute geht es in dieser Rubrik mal um ein Album, welches ich nicht, wie bei allen bisherigen Perlen zum Zeitpunkt der Veröffentlichung konsumiert und genossen, sondern erst einige Zeit später für mich entdeckt habe. Irgendwie und aus einem, mir rückblickend völlig unlogischem Grund, flog KVISTs „For Kunsten Maa Vi Evig Vike“ bei mir immer etwas unter dem Radar. Natürlich habe ich diese Scheibe damals durch diverse Printmedien, zumindest optisch wahrgenommen, aber zu einer intensiven Beschäftigung mit diesem Werk sollte es erst ein paar Jahre später kommen.
Das mag durchaus auch mit der Tatsache zusammenhängen, dass sich auf dem ersten Demo (1994) von KVIST, ein gewisser Trondr Nefas für die Gitarren verantwortlich zeigte, der ja bekanntermaßen mit einer der Besten norwegischen Black Metal Bands für so einige grandiose und pechschwarze Schandtaten gesorgt hatte. Die Rede ist natürlich von den großartigen URGEHAL. Da die Begeisterung für „For Kunsten Maa Vi Evig Vike“ aber ab dem Moment des ersten Hörens bis heute ungebrochen ist und mich dieses Album voller Faszination für das Gehörte in diese seltsam heimelige Zeit Mitte der 90ger zu entführen vermag, liegt diese Scheibe relativ häufig auf dem heimischen Plattenteller und muss daher in dieser kleinen Rubrik seine Erwähnung finden.
Wenn die ersten Klänge des Openers „Ars Manifestia“ erschallen, ist man erstmal ob des ungewöhnlichen Sounds, wie vor den Kopf gestoßen. Im Gegensatz zu fast allen Genrekollegen aus dieser Zeit, übernimmt der Bass auf „For Kunsten Maa Vi Evig Vike“ einen überaus großen Stellenwert ein und auch die Vocals bewegen sich, entgegen dem üblichen Gekreische, eher in einer Mischung aus einem erdig, kernigem und kehlig tiefem Gesangsstil. So ergibt sich insgesamt eine recht druckvolle Klangcollage und genau diese, für ein Black Metal Album relativ ungewöhnlichen Zutaten, machen aber den unbestreitbaren Reiz desselben aus und lassen das einzige Werk dieser Ausnahmeband aus Norwegen zu etwas ganz Besonderem heranreifen.
Dieses Album lebt von der wunderbar hymnischen und flirrend kalten Griffbrettraserei, welche bei aller Härte und der z.T. unbarmherzigen Knüppelei, ein unglaublich dichtes Grundkonstrukt aus sehnsuchtsvollen und furchtbar traurigen Melodiebögen heraufbeschwört. Wenn sich dann, wie in „Stupet“ oder im gnadenlos fetten Rausschmeißer „Vettenetter“ noch geheimnisvolle Tastenklänge durch die mystische Nebelwand hindurchdrängen, dann gibt es für die aufkeimende Gänsehaut kein Halten mehr. Das ist pures Gefühl und die absolute Hingabe an diese Art Musik. KVIST ist mit „For Kunsten Maa Vi Evig Vike“ eine Blaupause in Sachen symphonischen Black Metal´s gelungen, welche aber wohl auf ewig im Schatten der ganz großen Namen dieses Genres stehen wird. Woran das genau liegen mag, kann ich nur mit dem etwas genrefremden Sound der Platte in Verbindung bringen, denn an der Qualität der Musik kann es definitiv nicht liegen.
Anders, ungewöhnlich, aber dabei stets außergewöhnlich! KVIST! Unbedingt anchecken!
Anspieltipps: „Stupet“ und „Vettenetter“