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PPP-Patrick's Pechschwarze Perlen
#14 TROLL - Drep De Kristne (1996)
#14
Band: TROLL
Album: Drep De Kristne
Erscheinungsjahr: 1996
Aktiv: 1992-1993 (als Abbadon's Realm), 1993 bis heute
Im Jahre 1992 feierte ein gewisser Stian André Arnesen seinen 14. Geburtstag, nannte sich fortan Nagash und gründete die Band ABBADON´s REALM, aus der kurzer Zeit später die Black Metal Truppe TROLL hervor ging. Drei Jahre später veröffentlichte besagter Nagash das kultige Demo „Trollstorm over Nidingjuv“, worauf 1996 das erste vollwertige Album „Drep De Kristne“ folgen sollte. Vielleicht ist es diese typische, aus rebellierenden Teenagertagen hervorgegangene Naivität, mit der dieses Album größtenteils daherkommt, aber genau das macht den unwiderstehlichen und unvergleichlichen Charme dieser Scheibe aus. Schon der Titel des Albums „Tötet die Christen“ spiegelt ja genau diesen jugendlichen, wilden, Sturm und Drang Esprit wider und ebenjene Tatsache vermag auch die Musik zu jeder Zeit zu transportieren. Allein vom Alter (während der Aufnahme zarte 17) des Hauptprotagonisten, der auch noch alle Instrumente, einschließlich des Gesanges selbst in die Hand, bzw. in den Mund genommen hat, ziehe ich anerkennend, vor der außerordentlichen Leistung ein solches Meisterwerk erschaffen zu haben, meinen Hut. Chapeau.
Als führendes Hauptinstrument und somit für die gesamte Melodieführung des Albums zeichnet sich auf „Drep De Kristne“ das Keyboard verantwortlich und gerade dieser Umstand verleiht diesem Werk eine so dermaßen dichte und fesselnde Atmosphäre wie sie nur ganz selten im symphonischen Black Metal erreicht wird. Wer jetzt aber denkt, es handele sich hierbei nur um eine stümperhafte Ein-Finger Spieltechnik, der ist definitiv auf dem Holzweg. Die Tastenklänge werden hier wahrlich perfekt, stellenweiße unglaublich bombastisch, wie z.B. im Intro zum fantastischen Opener „Kristenhat“, oder dem instrumentalen „Gud´s Fall“ überaus vielschichtig in den grundlegend harten Sound eingefügt und dabei vermag der Gute Nagash, dem meist eher unbeliebten Instrument so manch großartige Melodie zu entlocken, was er z.B. im wunderschön hymnischen „Troll Riket“, oder im treibend epischen „Naar Solen Blekner Bort“ endrucksoll unter Beweis stellt. Zu den ganzen synthetischen Klängen gesellen sich die, für norwegischen Black Metal so typischen Rasierapparat-Gitarren, ein kaum wahrnehmbarer Bass und schön krächzende Vocals, die den Lauten eines Trolls wohl verdächtig nahekommen.
„Drep De Kristne“ lässt einen von der ersten Sekunde an in eine andere Welt eintauchen, fernab von jeglicher Realität und regt den Hörer in diesen knapp 34 Minuten an, ausnahmslos alles um ihn herum sofort zu vergessen. Sämtliche Verpflichtungen, etwaige Sorgen und Ängste, dass alles, ist während der gesamten Spielzeit augenblicklich nicht mehr wichtig. Was zählt ist nur die spirituelle Reise in diese seltsam, sagenhaft fremde, weit entfernte und irgendwie unwirkliche Welt. Eine Welt, in der sich ein Schleier aus wohliger Dunkelheit über der eigenen Seele ausbreitet und in der man sich fernab aller menschlichen Regularien frei entfalten kann.
Wen man dieses Album heutzutage zum ersten Mal hört, dann bezweifle ich zwar, dass diese Eindrücke auf Menschen im mittleren Alter ebenfalls noch solch eine immense Wirkung erzeugen können, aber für einen schwarz angehauchten, pubertierenden Halbstarken war das zu der damaligen Zeit das absolut richtige. Da ich das alles schon vor mittlerweile über 25 Jahren miterleben und genießen durfte, vermag dieses Album bei mir auch heute noch eine Art Zeitreise-Effekt auszulösen und somit kann ich mich immer noch völlig unvoreingenommen in diesem pechschwarzen Meisterwerk verlieren, dabei in Seeliger Erinnerung schwelgen und an die guten alten Zeiten denken. Ich bin mir sehr sicher, dass ich damit nicht alleine dastehe. Ein unglaublich großes Album!
Anspieltipps: „Kristenhat“, „Naar Solen Blekner Bort“ und „Troll Riket“