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Maiks Metallische Mottenkiste Vol.8

Die Stromgitarren-Urschleimsuppe von und mit Herrn Godau: Heute: ATTACKER




Heute habe ich mal eine Band herausgekramt, die irgendwie nie in den Mittelpunkt der metallischen Aufmerksamkeit geraten ist, obwohl sie, wenn sie nicht gerade auf Eis lag, fleissig Platten herausgebracht und sich förmlich den Arsch abgetourt hat. Die Rede ist von ATTACKER. Doch zunächst zu den Anfängen!

Im Jahre 1983 gründeten Mike Sabatini (dr.), die Gitarristen Pat Marinelli und Dominic Spina die Band WARLOC. Als Bassist kam John Joseph hinzu und Bob Mitchell stiess kurze Zeit später als Sänger zur Band. Die Band spielte auf einigen Konzerten, wo sie ausschliesslich Coverversionen zum Besten gab. Als Spina 1984 ausstieg und durch Jim Mooney ersetzt wurde, nannte sich die Band in ATTACKER um und veröffentlichte das erste Demo, auf welchem drei Songs enthalten war.

Dadurch wurde Metal Blade Records auf die Band aufmerksam und veröffentlichte den Song „Call On (The Attacker)“ auf ihrem „Metal Massacre V“ – Sampler. Ausserdem ergatterten ATTACKER einen Plattenvertrag mit diesem Label. Mittlerweile war Jimmi Schulmann als Bassist in der Formation, wurde allerdings noch während den Aufnahmen zum Debütalbum wieder aus der Band gekickt, da die anderen Bandmitglieder mit den Bassspuren nicht zufrieden waren. Die Viersaitertracks wuden dann vom HADES- Basser Lou Ciarlo neu eingespielt. Das Album nannte sich „Battle Of Helm’s Deep“ und dürfte wohl eines der frühesten, wenn nicht sogar das erste Album im Metalsektor gewesen sein, welches die Tolkien-Thematik adaptierte. Die Scheibe erntete fast durchweg gute Kritiken, was vor allem daran lag, dass sie den damaligen Nerv, US-Power-Metal mit leichtem Streak zum aufkommenden Speed Metal, treffsicher bedienten.

Trotz der Lorbeeren und durchaus wohlwollender Rezensionen blieb der kommerzielle Erfolg aus. Die Band beklagte sich darüber, dass Metal Blade wohl zuwenig getan habe, um das Album angemessen zu promoten und löste, enttäuscht von der Arbeit des Labels, den Vertrag auf. Dennoch erschien der Song „Disciple“ noch auf dessen 1986er Sampler „The Best Of Metal Blade Vol. 1“.

Das war dann auch das Jahr, in welchem ATTACKER ein weiteres Demo herausbrachten. Hier debütierte John Leone als Sänger, da Bob Mitchell wegen persönlicher und musikalischer Differenzen (der Standardspruch, der in solchen Situationern kolportiert wird) aus der Band ausgestiegen war. Mit diesem Demo konnten sie einen Beitrag auf dem „L'Amour Rocks“ – Sampler der Plattenfirma Mercenary Records landen, was ihnen auch einen Plattenvertrag mit der Firma einbrachte. 1988 erschien das zweite Album, welches passenderweise den Titel „The Second Coming“ trug. Diese Scheibe erhielt sogar noch bessere Kritiken und wird von vielen als das beste Album von ATTACKER bezeichnet. Für Jim Mooney war nun Tom D‘ Amico an der zweiten Gitarre zu hören.

Leider schien sich bei ATTACKER alles zu wiederholen. Demo, Samplerbeitrag, daraus resultierender Plattenvertrag, Album…und so weiter, denn auch Mercenary Records gaben der Band, nach deren Meinung, nicht die erforderliche Unterstützung. Die aufkommende Thrash-Szenerie entzog der Gruppe nun vollends die Basis, und sie löste sich 1989 auf. Das Label Sentinel Records hat dann 1999 die beiden Alben wiederveröffentlicht.

1994 verstarb John Leone und im Jahr 2000 auch Jim Mooney. Pat Marinelli und Mike Sabatini fassten daraufhin den Entschluss, ihren verstobenen Ex-Kollegen ein musikalisches Denkmal zu setzen, indem sie ein drittes Album komponieren. Für die zweite Gitarre konnte Mike Benedatos gewonnen werden und den Tieftöner übernahm Felix Torres. Die Vorbereitungen zogen sich ewig hin, bis 2003, da die Band keinen geeigneten Sänger finden konnte. Dann stieg überraschenderweise Bob Mitchell trotz jahrelangem Streit wieder in die Gruppe ein. Schon im Folgejahr erschien das dritte ATTACKER- Album „Soul Taker“ (Iron Glory Records). Die Band spielte daraufhin massenhaft Gigs, unter anderem auch auf dem zweiten KEEP IT TRUE in Deutschland, eine Europatour wurde drangehängt.

Da alles so schön zu funktionieren schien, beschloss die Band, weiterzumachen und schon im Jahre 2006 erschien über Sentinel Records der vierte Langspieler „The Unknown“. Ein weiteres Mal drehte sich das Besetzungskarussell, denn Felix Torres verliess die Band, und der auf dem Debüt zu hörende Lou Ciarlo übernahm das viersaitige Eisen. ATTACKER fuhren daraufhin eine 4-Länder-Tournee durch Europa mit Gigs in Griechenland, Italien, Holland, und, natürlich Deutschland, wo sie auf dem SWORDBROTHERS FESTIVAL aufschlugen. Lustigerweise hiess der erste Song auf dem Album „The End“, während der letzte „Until We Meet Again“ genannt wurde. Nach dem Motto, wir ha’m noch lange nicht genug, wir kommen wieder.

Da die Band 2007 eine kurze Pause eingelegt hat, wurde vom nun aktuellen Label Chavis Records eine Best Of unter dem Titel „Standing The Test Of Time“ veröffentlicht, die von allen vier bisher veröffentlichten Scheiben je vier Songs enthielt.

2008 schlugen ATTACKER auf der zehnten Ausgabe des KEEP IT TRUE auf und spielten dort das komplette „Battle Of Helm’s Deep“- Album. Eine eigens, auf 100 Stück limitierte, für dieses Event herausgebrachte EP mit dem Titel „Condemned“ wurde dort restlos verkauft.

Nach dieser Show erwiesen sich die Differenzen mit Sänger Bob Mitchel wohl wieder als unlösbar, und er wurde ein weiteres Mal aus der Band gekickt. Ein junger Sänger namens Walter Figueroa stiess für eine Show zu ATTACKER, war dann aber schnell wieder draussen. Die Gesangsposition blieb eine lange Zeit vakant, in der die Band mal wieder auf Eis lag. 2011 testeten ATTACKER einen gewissen Anthony Cross für ein paar Proben an, doch auch dies war nicht von Dauer.

Der arge Schnitter biss erneut zu. Urbassist John Joseph verstarb, und die Band erfuhr verspätet, dass auch Tom D’Amico, der auf „The Second Coming“ zu hören war, schon 2001 verstorben war. Und irgendwie schien es, dass das Kapitel ATTACKER nun endgültig zu den Akten gelegt wurde.

Doch erstens kommt es anders, und zweitens, als man denkt. 2012 wurden die ATTACKER- Mannen von einem Freund beackert, die Formation wiederzubeleben. Dies passierte dann auch, allerdings nicht ohne das übliche Line Up- Kaleidoskop. Bobby „Leather Lungs“ Lucas übernahm das Mikro, und für Lou Ciarlo, der andere musikalische Wege einschlagen wollte, kam Jon Hanemann.

2012 unterzeichnete die Band einen Vertrag mit Metal On Metal Records, welches von der Coverkünstlerin Jowita Kaminska-Peruzzi und ihrem Ehemann betrieben wird. Am zweiten Aprill 2013 erscheint „Giants Of Canaan“. Shows auf dem METAL ASSAULT III, auf dem SCREAMING FOR METAL in Madrid (Headliner) und weiteren Festivals folgen.

2014 beschloss auch Jon Hanemann, die Band zu verlassen, um sich anderen musikalischen Aktivitäten zu widmen. Für ihn kam Brian Smith, der ATTACKER von einem Freund empfohlen wurde. Daraufhin machte die Formation erst einmal Pause. Doch schon 2015 schlugen ATTACKER auf dem RAGNAROKKR METAL APOCALYPSE FEST (Kultname!) auf, zusammen mit anderen Legenden wie LIEGE LORD, THE RODS und NUCLEAR ASSAULT. Weitere Liveaktivitäten folgen, gleichzeitig arbeitet die Band an neuen Songs.

Bevor die Aufnahmen zum neuen Album begannen, verkündete Gründungsmitglied Pat Marinelli, dass er die Band verlassen würde. Zum neuen Langspieler steuerte er allerdings noch ein paar Gitarrensoli bei. Seine Position wurde von Jon Hasselbrink übernommen, den Sänger Bobby Lucas empfohlen hatte, der mit diesem vorher bei MORBID SIN gespielt hatte.

2016 endlich erschien „Sins Of The World“, ebenfalls bei Metal On Metal Records. Im Anschluss danach schlug die Band bei einigen Festivals, gerade in Europa auf, zum Beispiel auf dem POUNDING METAL FEST in Madrid, dem UP THE HAMMERS in Athen und natürlich auch in Deutschland auf dem HEADBANGERS OPEN AIR.

2018 kam die EP „Armor Of The Gods“ heraus, mit vier neuen Songs und zwei Live- Aufnahmen vom oben erwähnten UP THE HAMMERS in Athen. Die Produktion der neuen Songs lag in den Händen von Alex Periales, der zuletzt dreissig Jahre vorher auch „The Second Coming“ produziert hatte.

Viele Festivalauftritte folgten, unter anderem auch der erste der Bandgeschichte in Frankreich. Und zwar auf dem PRENEAN WARRIORS OPEN AIR, zusammen u.a. mit GRIM REAPER, OZ und MEDIEVAL STEEL, auf welchem sie das komplette „The Second Coming“- Album spielten.

Das letzte veröffentlichungstechnische Lebenszeichen der Band ist die Single „Spiritual Warfare“ von 2021. Bei diesem Song präsentierten ATTACKER einen neuen Mann am Mikro, den unter dem Kürzel Ski firmierenden Norman R. Kiersznowski, welcher sich sehr vielversprechend anlässt. Soweit ich weiss, arbeitet die Band an einem neuen Album, welches eigentlich in diesem Jahre 2023 herauskommen sollte. Genaueres konnte ich allerdings nicht in Erfahrung bringen. Wir müssen wohl einfach geduldig sein.

ATTACKER sind ein Beispiel dafür, dass man auch irgendwie nicht zum grossen Schuss kommt, obwohl man ständig sehr gute Alben herausbringt, sich den Arsch abtourt, trotz widriger Umstände wie Besetzungsquerelen und Todesfälle immer weitermacht und eine begeisterte und treue Fangemeinde sein Eigen nennen kann. Vielleicht ändert sich das ja mal, zu wünschen wäre es der Combo auf jeden Fall.




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