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Maiks Metallische Mottenkiste Vol.10

Die Stromgitarren-Urschleimsuppe von und mit Herrn Godau: Heute: WITCH CROSS






Heute, zum zehnten Jubiläum meiner Mottenkiste, kehre ich nach Dänemark zurück. Das Opfer meiner Schreibwut ist diesmal die Band WITCH CROSS. Anfang der Achtziger gründeten Alex Savage (voc), Michael „Wlad“ Koch und Thomas Storey (beide git) sowie Bassist Jan „Little John“ Field und Drummer Anders „AC“ in Hillerød die Band WITCH CROSS.

Field und Koch hatten vorher schon zusammen bei der Band BLOOD EAGLE gezockt, mit der sie 1981 auch ein Demo aufgenommen hatten. Einer der Songs dieser Kassette, nämlich eben „Witch Cross“, wurde dann auch zum Namen der neuen Band erkoren.

Schon 1982 veröffentlichte die Band ihr erstes Demo, auf welchem drei Stücke enthalten waren, und zwar die Songs „Fight The Fire“ und „Hell Is Here To Stay“ sowie das Instrumental „Nightwind“. Und schon ein Jahr später erschien das zweite Demo. Enthalten waren die beiden Lieder vom ersten Tape plus vier neue Stücke. Das Demo brachte WITCH CROSS die Möglichkeit, über das Label Jamara Records eine 7“ mit den Songs „Are You There“ und „No Angel“ veröffentlichen zu können. Interessanterweise war dies das einzige Release dieser Plattenfirma. Glücklicherweise ereilte WITCH CROSS nicht dasselbe Schicksal wie ihre Landsmänner RANDY, denn diese Veröffentlichung führte dann tatsächlich zu einem Plattendeal.

Zunächst aber drehte sich das Bandkarussell, denn Tomas Storey verließ die Band und wurde durch Cole Hamilton ersetzt. WITCH CROSS arbeiteten ihren Gitarrenstil nun in Richtung JUDAS PRIEST-mäßiger Spielart aus und arbeiteten an neuen Songs. 1984 erschien über das renommierte Label Roadrunner Records die Debüt-LP „Fit For Fight“. Als Produzent fungierte der Gitarrist Ivan Horn, der schon die Single unter seinen Fittichen hatte. Er steuerte auch ein paar Gitarrenparts bei. Aufgenommen wurde mit Niels Erik Lund im legendären Easy Sound Studio in Kopenhagen, in dem auch schon die ersten beiden MERCYFUL FATE- Alben entstanden. Dadurch hatte die Platte auch einen ähnlichen Sound. Das Album kam recht gut an und stellt heutzutage noch eine Legende dar.

Das Coverartwork war nach heutigen Gesichtspunkten zwar eine Katastrophe, traf aber den Nerv der Zeit. Ein spärlich bekleideter Muskelkrieger kämpft gegen eine Art Fledermauswolf, assistiert von zwei nackten Damen, die wohl gerade Wetten abschließen bei wem sie entweder im Bett oder im Magen landen. Zeichnerisch auch etwas unbeholfen, aber so etwas hat damals keinen gestört, wenn nur die Mucke geil war.

WITCH CROSS besetzten eine Nische im dänischen Metal. Während die einen im okkultistischen Milieu schwammen wie MERCYFUL FATE, andere eher kommerzielle Richtungen einschlugen, wie HERO, verfolgten WITCH CROSS eher den klassischen Metalstream, obgleich sie anfangs auch mit Schädeln und satanischen Altären auftraten.

Kurz nach Veröffentlichung des Debüts warf jedoch Drummer AC das Handtuch. Für ihn stieg Lars Bjornstad (auch bekannt als Tony Adams) ein. Livetechnisch war die Band zunächst auf Skandinavien begrenzt, doch 1985 ergab sich eine Tournee durch Deutschland und die Niederlande. Der Auftritt im legendären Rockclub Dynamo wurde auf Video festgehalten.

Ein weiteres Demo erschien, doch nach der Tournee stieg Cole Hamilton aus und für ihn übernahm René Rieland die zweite Axt. Doch das war nur der Anfang des Lineup-Tornados, der die Band zerriß. Mit wechselnden Besetzungen, bei denen Little John als letztes Gründungsmitglied übrigblieb, machte die Band eher mäßig erfolgreich weiter. In der Besetzung Little John (b), Kaare Mortensen/René Rieland (g), Peter Warming (dr), Johnny Søndergaard (voc) und zusätzlich André Anderson am Keyboard wurde zwar noch ein Demo mit dem Titel „Last Train“ eingespielt, aber der Zug war nun, passend zum Titel, endgültig abgefahren und die Band löste sich 1986 auf.

Ich möchte es nicht beschwören, doch es scheint so, als hätte das legendäre KEEP IT TRUE mal wieder dazu beigetragen, eine alte Combo wiederzubeleben. Mike Wlad meint zwar, daß es verschiedene Gründe gab, die Band wieder zusammenzufügen, doch der Auftritt im Jahre 2012 auf dem KIT ließ die neu entfachte Flamme wohl erst so richtig auflodern, denn schon ein Jahr später standen WITCH CROSS mit einem neuen Album auf der Matte. 2012 hatten Hells Headbanger Records ja schon eine Compilation der Band herausgebracht, und so lag es nahe, das Comebackalbum von WITCH CROSS auch auf diesem Label zu veröffentlichen. „Axe To Grind“ hieß der Scheibling und stellte eine konsequente Weiterführung von „Fit For Fight“ dar.

Das begann schon mit dem Coverartwork, welches vom Sujet her an das Debüt andockte. Der Krieger kam nun mit einem Wikingerschiff angesegelt, kämpfte immer noch gegen den ominösen Flederwolf, nur war er jetzt nicht mehr von unbekleideten Schönheiten begleitet, sondern von knochigen Skeletten. Klischeehaft wie das Cover des Erstlings, allerdings zeichnerisch von höherer Qualität. Das wies schon mal daraufhin, daß WITCH CROSS an das Debüt anknüpfen wollten, und das taten sie auch musikalisch, nicht nur optisch. Das Lineup bestand aus den Altmitgliedern Wlad, Field und Adams, dazu kamen Paul Martin an der zweiten Gitarre und Kevin Moore am Mikrophon.

Fans der Band fanden sich sofort in den Songs wieder und auch jüngere Metalheads entdeckten die Band für sich. Mike Wlad äußerte sich in Interviews erstaunt über die Tatsache, daß eigentlich nur eine Handvoll der alten Fans auf den Konzerten zu sehen waren, wohingegen jüngere Metalfans, die zur Zeit von „Fit For Fight“ wahrscheinlich noch nicht einmal geboren waren, textsicher mitfeierten.

Trotz des sichtlichen Erfolges dauerte es ganze acht Jahre, bis WITCH CROSS den dritten Longplayer heraushauten. Gitarrist Martin hatte einen schweren Unfall, nach welchem er lange Zeit nicht laufen konnte, familiäre Probleme verzögerten die Sache weiterhin und auch die Tatsache, daß mit Jesper Haugaard ein neuer Drummer angelernt werden mußte, brachte eine gewisse Verzögerung mit sich.  Und dann kam, tadaaa! Corona. High Roller Records veröffentlichte im August 2019 eine Compilation mit dem Titel „Fighting Back“, die die Frühwerke bis einschließlich 1985 beinhaltete.

Doch im Jahre 2021 meldeten sich WITCH CROSS zurück, und zwar gewaltig. Das dritte Album nannte sich „Angel Of Death“, kam über High Roller Records heraus und zeigte die Band in einem neuen Licht. Keine Angst, es wurde immer noch traditioneller Heavy Metal gezockt, doch nun kam die Mucke um einiges düsterer und fetter rüber. Und das lag nicht nur an den moderneren Produktionsmöglichkeiten, nein, auch das Songwriting hatte einen dunkleren Unterton.

Man sagt ja über das dritte Album einer Band gern „make it or break it“, und in dieser Hinsicht brauchen sich WITCH CROSS keine Gedanken zu machen. Obwohl das Debütalbum zu den Metalklassikern gehört, bietet die Band, die mittlerweile über Europa verstreut lebt, immer noch coole Metalmucke, die man einfach nur lieben kann.

Ich bin gespannt, was man von WITCH CROSS in Zukunft noch zu hören bekommt. Nach dem letzten Album „Angel Of Death“ bin ich da recht zuversichtlich, daß da noch einiges auf uns zu kommt. Ich hoffe, daß ich diese Combo denjenigen, die sie bisher vielleicht noch nicht kannten, etwas näherbringen konnte. Drei Langspielplatten in 37 Jahren sind zwar recht wenig, dafür ist aber jedes Album ein Kracher. Und das muß man auch erst einmal hinbekommen.




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