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Live on Stage Report: Chronicles of Lunacy Tour 2025
DEFEATED SANITY | TO VIOLENTLY VOMIT | PUTRID PILE | ASYLUM | EMBRYONIC DEVOURMENT 15.02.2025 – Rostock @ M.A.U.Club
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Brutal. Dieses Wort beschreibt die Bands dieser Tour wohl vollumfänglich am besten. Im Vorfeld noch für das Orwohaus in der Bundeshauptstadt gebucht, gab es da anscheinend Unstimmigkeiten so, dass schleunig eine andere Location für diesen Termin herhalten musste. Glücklicherweise konnte sich der umtriebige Veranstalter von Grindmania Promotion dieses Paket für den MAU-Club zu Rostock sichern, was mich ausgesprochen freute, verirren sich in der Regel eher selten solche Ballertruppen in dieser Zahl in meine unmittelbare Nachbarschaft. Also wurde sich bereits Wochen im Voraus ein Ticket gesichert um diesen Abend feinsten Geknüppels bezuwohnen. Was soll ich sagen? Besagter Abend hielt alles, was er versprach, aber der Reihe nach.
Bereits 18:30 Uhr, eine Stunde nach Einlass sollten Embryonic Devourment den Rummel eröffnen und mit minimalem Verzug legten die drei Reptiloidenfreunde aus California los. Nach den erwartbaren Soundfeinjustierungen im Opener krachte auch sofort mein Favorit „Cathy O'Brien Experience“ rein. Insgesamt ein netter erster Act dem auch verziehen sei, dass die erste Ansage „What’s up Berlin!!“ nicht ganz so gut ankam, was sie selbst bemerkt haben um sich folgend ein paarmal zu berichtigen. Bassist und Sänger Austin Spence war kurz vorm Ende des Abends freundlicherweise dabei gratis Tour-Shirts zu verteilen, das sollte nicht unerwähnt bleiben.
Die zweite Truppe Asylum besetzte nun mit fünf Leute die Bühne. Der Sänger, passend zum Bandnamen, in einer Ich-hab-mich-lieb-Jacke gekleidet, machte zügig klar, dass er hier der König des Gesichtsfaschings ist. Das wirkte insgesamt ein wenig aufgesetzt und lies mit dem Entledigen der Jacke und fortgeschrittenem Set zum Glück auch nach. Denn überzeugen konnte die Truppe musikalisch allemal. Es wurde Death, garniert mich einer Menge Blasts, geliefert und auch das Publikum wurde mit der Truppe warm und ein paar Matten schwangen bereits mit. An dieser Stelle ein heftiges „Hut ab!“ an den Bassisten der mit einer Arschruhe die virtuosesten Bassläufe aus seinen Fingern schnellen ließ.
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Viel wurde im Vorfeld gemunkelt, denn trotz fast 25 Jahre Putrid Pile fällt es manchen Menschen schwer diesen Sympathiebolzen aus Wisconsin ernst zu nehmen. Ja, richtig, Putrid Pile besteht aus Shaun LaCanne, der live Gitarre und Micro bedient und seinem Laptop. Das liest sich jetzt nicht besonders einladend, aber solltet ihr irgendwie die Chance haben diesem Ereignis Zeuge zu werden, TUT ES! Dieser Mann ist eine absolute Entertainmentmaschine! War im ersten Song der Sound viel zu leise steigerte sich die Nummer über die nächsten Titel in rauschartige Rifforgien. Shaun LaCanne hat, dafür lege ich meine Hand ins Feuer, den schnellsten Unterarm von Wisconsin und klatscht dem Publikum Splittergranaten wie „Death Waits For No One“, „Punishment“ und „Foods For The Maggots“ um die Ohren ohne es Luft holen zu lassen. Was ein Abriss!!! Dieser Meinung war das Auditorium ebenso und es flogen die ersten Körper durch den Pit. Es sollten noch viele folgen.
Setlist Putrid Pile:
The Gorebox
Blood Fetish
Blood Runs Red
Death Waits for No One
Gore and More
Putrid Pile (Of Rotting Corpses)
The Satisfying Dead
Punishment
Food for the Maggots
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Denn auf dem Flyer steht zwar To Violently Vomit, ein Blick in die Metal Archives enthüllt aber schnell, dass das zwei Drittel der Brutal Death-Legende Disgorge sind die ergänzt durch einen Schlagzeuger, Überraschung, auch Disgorge spielen. Und zwar nur mit Gitarre, Schlagzeug und Micro. Das reicht dem Publikum völlig aus, um amtlich den inneren Primaten die Kontrolle übernehmen zu lassen. Sänger Angel Ochoa und Saitenmagico Diego Sanchez wurden nicht müde allen Anwesenden, Bands als auch Primaten, ihre Dankbarkeit auszusprechen und hatten vor diesen letzten Tag der Tour zu nutzen, um nochmal alle Regler auf komplette Vernichtung zu stellen. Die abschließende Zugabe „Womb Full Of Scabs“, unterstützt von 50% Defeated Sanity, unterstrich das nachdrücklich.
Setlist To Violently Vomit:
Atonement
Revelations XVIII
She Lay Gutted
Demise of the Trinity
Cranial Impalement
Indulging Dismemberment (of a Mutilating Breed)
Deranged Epidemic
Exhuming the Disemboweled
Abhorrent Desecration of Thee Iniquity
Consume the Forsaken
Zugabe: Womb Full of Scabs
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Als dann Defeated Sanity ihren Set begannen, war nach einer ungewöhnlich schnellen Umbaupause, gut die Hälfte des Publikum noch mit Kippen oder Wunden lecken beschäftigt. War egal. Lille Gruber und seine exzellent eingespielte Truppe knüppelten souverän ältere wie neue Death-Jazz-Mathematik-Metal-Salven ins sich langsam wieder füllende Publikum. Ab „Amputationsdrang“ vom überragenden aktuellen Album, das etwa zur Hälfte in die Setlist integriert wurde, gab es auch hier bei den anwesenden Brutaltod-Connaisseuren keine Spur von Zurückhaltung mehr. Die Matten kreisten, die Körper schlugen aneinander und die Fäuste flogen durch die Luft. So muss das! Als dann Ex-Sänger Jens „Cannibaloki“ Staschel sein Micro für ein Duett ergriff merkte man auch den Ablebensmetallkünstlern auf der Bühne ihren Spaß an der den gesamten Abend zu einem würdigen Tourabschluss werden ließ.
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Setlist Defeated Sanity:
Initiation
Naraka
Carnal Deliverance
Amputationsdrang
The Odour of Sanctity
Accelerating the Rot
Temporal Disintegration
Fatal Self Inflicted Disfigurement
Prelude to the Tragedy
Entity Dissolving Entity
Extrinsically Enraged
A Patriarchy Perverse
Condemned to Vascular Famine
Heredity Violated
Into the Soil
Zugabe: Engulfed in Excruciation