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LICH KING | CONDITION CRITICAL | RAVAGE | SEAX

20.07.2018 – Berlin @ Tommyhaus

Achja, der Tom, seines Zeichen Hans Dampf in allen Gassen und Veranstalter von solch feinen Events wie an diesem lauschigen Sommerabend im Kreuzberger Tommyhaus, wo sich ein paar US Bands unter der Führung der Thrashrüpel von Lich King zum abendlichen Tanztee einfanden und für mächtig Spaß in der Hütte sorgen sollten. Zusammen mit unserem Freund und Supporter Sven machte ich mich also per stickiger U-Bahn auf den Weg in den legendären Berliner Kiez, wo wir ein paar vorzügliche Pilsbuletten einatmeten, viel Dünnes mit Freunden und Bekannten laberten und uns um 21 Uhr freuten, dass mit Seax die erste Band zum Moshen bat.

Das aus Massachusetts stammende Quintett legte auch gleich die Messlatte ziemlich hoch, hat man doch 2016 mit „Speed metal mania“ ein granatenstarkes Album in die obere Hemisphäre geschossen und nun galt es zu beweisen, wie sich Songs wie „Forged by metal“ live anhören würden. Der im Vorfeld etwas schüchtern wirkende und mehr als sympathische Frontmann Carmone Blades verwandelte sich zur absoluten Rampensau und aus den Boxen dröhnte Mucke, die ohne Schleimerei einer Band wie Exciter zur Ehre gereicht hätte. Sägende Riffs, zweistimmige Leads, tolle Soli und immer das Fuß auf dem Gaspedal. So sollte es sein, so konnte es bleiben. Bärenstarker Einstieg in den Abend.

Im Osten ist es immer noch am Boston…oder so ähnlich. Jedenfalls kamen nun die aus der Heimatstadt meiner verhassten New England Patriots stammenden Ravage, die eine bemerkenswerte Geschichte vorzuweisen haben. 1998 erstmals auf der Bühne in Erscheinung getreten, hat der Fünfer bis zum ersten regulären Studioalbum im Jahre 2006 insgesamt fünf (!!!) Livealben veröffentlicht, was ich so auch noch nicht erlebt habe. Doch live gehen die Jungs um Frontschwein Alec Firicano dementsprechend ab und lassen die Grundmauern des herrlich undergroundigen Tommyhaus erbeben. Die nunmehr auch zahlreich anwesenden Metalfans lassen die Truppe mehrfach hochleben und so angestachelt feuern Ravage ziemlich großartigen Speed Metal in die Reihen, die sich im Takt des hier Gesehenen hin und her wiegen. Das Bier mundet, die Band ebenfalls, die Transpirationen steigen…also alles im Lot. Geiler Auftritt!

Etwas nördlich in New Jersey beheimatet sind Condition Critical, die nun die Bretter betraten und gleich von Beginn an klarmachten, was nun ansteht: Feinster Ostküsten Thrash der brachialen Sorte. Meine Fresse, was nun hier abging verleitete mich später zum Erwerb eines bunt bedruckten Leibchens, denn Gefangene wurden hier nicht gemacht. Es wurde wild rumgehüpft, eine Riffsalve jagte die nächste und dementsprechend angestachelt legte sich das Quartett in die Riemen. Blickfang war hier definitiv Gitarrist Tony Barhoum, der wie eine junge Ausgabe von Lou Ferrigno aussah und man sich bei seinem Rumgetobe ernsthaft Sorgen machte musste, dass er sich in den Hulk verwandelt. Ebenfalls bemerkenswert war der Einsatz von Bassist Mike Dreher, der danach noch mit Lich King auf die Bühne musste, sich aber keineswegs zurücknahm und volles Programm gab. Das war ganz großes Rudern die Herren…und das sahen fast alle Anwesenden so.

Nun wurde aber das Tanzbein ausgepackt, denn Lich King standen auf dem Speiseplan und wer die Truppe aus Amherst, Massachusetts schon einmal live erleben durfte weiß genau, wovon ich jetzt schreibe. Es wurde die totale Eskalation, eine Rasur vom allerfeinsten! Neu Sänger Zach Smith lies seinen kongenialen Vorgänger Tom Martin, der nur noch im Hintergrund agiert und sich weiterhin für die Texte verantwortlich zeigt, zwar nicht vergessen, doch zumindest ein wenig in den Hintergrund rücken. Musikalisch gab es so derbe auf die Fresse, die Meute raste und dementsprechend euphorisiert wage ich mal die Behauptung, hier den besten Gig der Kings bislang gesehen zu haben. „Our time to riot“, „Combat mosh“, „We came to conquer“ oder „Preschool cesspool“ prügelten erbarmungslos auf die schwitzende Meute ein und hinterließ am Tresen Rekordumsätze, denn was raus geht muss auch irgendwann wieder rein. Es ist selten, dass man sich nach einem Konzert fragt, wo die Zeit geblieben war und mit ein paar Zugaben verabschiedeten sich Lich King und hinterließen eine vollkommen aufgeputschte Menge, die zufrieden in alle Richtungen grinste.

Vielen Dank an alle Beteiligten, die diesen Abend so großartig machten. Gebt ruhig mal nen schlappen Zehner für 4 großartige Bands aus, statt für nen Fuchs zu irgendeiner überkandidelten Chartband zu tapern, die bei weitem nicht so viel Arsch in der Hose hat, wie diese vier Killerbands, die sich an diesem Abend förmlich zerrissen haben. Ein legendärer Abend war das, nicht mehr und nicht weniger.

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Fotos by Gosia Budig

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