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MAYHEM | DRAGGED INTO SUNLIGHT | INFERNO

30. September 2017 – Dresden @ Reithalle

Nachdem Mayhem seit gefühlt 2 Jahren mit ihrer „De Mysteriis Dom Sathanas“-Jubiläumstour um den gesamten Erdball kreiseln (nicht mehr lange und sie können nahtlos in die Feierlichkeiten zum 25jährigen Jubiläum übergehen), legten sie kürzlich auch einen Stopp in Dresden ein. Die Reithalle hat ein schickes Ambiente mit roten Ziegeln und Platz für etwa 1000 Besucher.

Obwohl nur 3 Bands auf dem Plan standen, wurde der Beginn kurzfristig auf 19:30 Uhr vorverlegt, sodass der Saal bei den ersten Takten von Inferno noch sehr übersichtlich gefüllt war. Beim Autumn From Hell voriges Jahr waren sie Headliner, hier Opener, aber mein Eindruck ist ungefähr derselbe: Hübsche Bühnendeko mit Knochen und Kerzen auf schmiedeeisernen Leuchtern (buchstäblich Heavy Black Metal), jeder ist irgendwie anders vermummt, die Frontgestalt hat immer noch die Haare schön und die Musik ist nett, reißt mich aber nicht vom Hocker.

Nach einer kurzen Umbaupause und bei inzwischen knapp halb gefülltem Etablissement standen Dragged Into Sunlight auf der Bühne. Oder vielleicht auch nicht, man hat sie nicht gesehen, nur gehört. Das Intro bestand aus purem Krach zu einer Collage aus verstörenden bewegten Bildern auf zwei riesigen Monitoren auf beiden Seiten der Bühne (Operationen aus dem letzten Jahrhundert ohne Betäubung, Vietnam-Erschießungsvideos, solcherlei kranker Scheiß) und danach war es einfach nur dunkel und laut. Die Musik war für sich gesehen nicht uninteressant, ich versuche es mal zu beschreiben als sehr finsteren, aber modernen Death Metal mit ein wenig Elektronik und ganz viel Drone, aber was bitte ist denn das für eine Liveshow: Noch größerer, schwererer Kerzenständer und Schädel, kein Licht und wenn, dann Strobo, permanent Nebel und die Musiker stehen mit dem Rücken zum Publikum im hinteren Teil der Bühne, sodass ich noch nicht einmal mit Bestimmtheit sagen kann, wie viele Leute das waren und wer von denen für das Geschrei verantwortlich war. Sowas kann man als Band schon machen und sie werden mir als durchaus beeindruckend im Gedächtnis bleiben. Für meine altmodische Auffassung gehört aber zu einem Livekonzert eine gewisse Interaktion zwischen Musiker und Publikum, ansonsten könnte ich mir auch einfach die CD anhören.

Mayhem lieferten anschließend genau das ab, weshalb wir da waren: einmal das „De Mysteriis Dom Sathanas“ Album komplett von vorn bis hinten und keinen Ton mehr. Das liest sich jetzt negativer als es war, denn es ist nun mal ein wegweisendes Album mit genialer Musik und Attila Csihar allein bietet mehr Bühnenpräsenz und Unterhaltungswert als manch andere Bands zusammen. Die ganze Band in bodenlangen Kapuzenkutten (Necrobutcher, der siebente Zwerg) und Attila mit einer Maske wie ein Verkehrsunfall (oder als ob sein Corpsepaint aus mehreren Lagen Acrylfarbe bestehen würde und anschließend lachend in die Kreissäge gerannt) sah tatsächlich zum Fürchten aus, auch wenn meine alberne Gehirnhälfte ständig den Oogie-Boogie-Song aus „Nightmare before Chrismas“ gesummt hat. Tatsächlich sehe ich ihn als mehr als nur einen Sänger, eher als einen kompromisslosen Künstler und großartigen Schauspieler in der Tradition von Jack Nicholson. Jede noch so kleine Bewegung sitzt, egal ob leicht tänzelnd wie Rauch oder als Berserker. Vor dem Hintergrund passt es dann auch, dass nicht irgendeine 08/15-Rumpelkombo als Support ausgewählt worden ist, sondern eine, die auf ihre Art extrem bis über die Schmerzgrenze hinaus ist.

Während der kurzen Spielzeit wurde 2x das Bühnenbild gewechselt, zum ersten Mal vor „Life Eternal“, wo Attila auch wieder seine Kanzel mit Schädel und Kerzen aufgebaut bekam, zum zweiten Mal vor dem finalen „De Mysteriis Do Sathanas“, als die Sidedrops weggeräumt wurden und dahinter stehende Skelette in Kutten zum Vorschein kamen (ehemalige Bandmitglieder?). Dann war es kurz vor 23 Uhr, der letzte Ton verklungen und Attila machte Gesten wie „Danke, auch im Namen der Band“ und vielleicht auch „Wollt ihr noch einen?“, aber falls das der Moment gewesen wäre, in dem man hätte schreien müssen, um noch eine Zugabe zu bekommen, haben wir ihn verpasst. Also guckten sich alle ratlos an und trotteten von dannen.

Insgesamt war das ein Konzert der eher merkwürdigen Sorte und ich hoffe sehr, dass Mayhem den Gaul nicht noch totreiten, sondern demnächst mit neuem Material glänzen werden.

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