PROTECTOR | HARMONY DIES | KROW
03.10.2013 - Berlin @ Cassiopeia
25 Jahre ist es her, dass ich die ehemaligen Wolfsburger Protector letztmalig live sah. In Bamberg war's zusammen mit Sodom, als mir Martin Missy mit seinen Kollegen das Fell vom Leib brannte und daher freute ich mich wie Bolle uffn Milchwagen darüber, dass Dennis, Ilka und Dirk, besser bekannt als D-I-D Event, es schafften, die Death Thrasher für einen Gig nach Berlin zu lotsen. Doch sollte sich der Aufwand lohnen? Würden genügend Leute dem Ruf folgen? Also...um es vorweg zu nehmen...es war eine MEGAGEILE Veranstaltung, die Hütte war knackevoll, es bebte und Dennis lief noch Stunden nach Ende grinsend durch die Gegend. Wären nicht seine Ohren im Weg gewesen, er hätte im Kreis gelacht. Für mich war es die Premiere im Cassiopeia, den ich als komplett gemütlichen Club kennenlernte und sicher zukünftig noch öfter besuchen werde. So, nun aber Schluß mit den Plänkeleien, Thor eingesammelt, die ersten Pils-Töpfe eingeatmet und Feuer frei, denn wir waren ja nicht zum Spaß da...
Als Erstes kletterten die Brasilianer von Krow auf die Bühne und ballerten ihre nihilistischen Todesblei Geschosse in die Masse, die schon reichlich anwesend war und trotz des etwas bescheidenden Sounds den Jungs aus Südamerika einen ordentlichen Empfang bereiteten. Das meterte gut und trotz des bereits vorher schon in reichlichem Maß geflossenen Stoffes, bewegten sich die Jungs gut und konnten sich mit diesem Auftritt mit Sicherheit einige neue Freunde erspielen. Ich fand's auch recht ordentlich, vor allem die technischen Fertigkeiten waren durchaus beeindruckend. Diese gingen den Jungs später dann komplett ab, als sie im Backstage sämtlichen hochprozentigen Stoff in sich rein schütteten, dass man schon fast Angst bekommen konnte. Dennoch haben Krow bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Weiter so!
Die Berliner Death Metal Urgesteine von Harmony Dies hatten einen Sahnetag erwischt! Geiler Sound, viele Leute vor der Bühne und ein Keks Grinder in Höchstform! Dazu infernalisches Geballer aus drei (!!!) Gitarren und eine unbändige Spielfreude. Allein den Jungs zuzusehen machte schon Spaß und ihr hyperspeed und Corpse angehauchter Death Metal tat sein Übriges. Schade nur, das trotz vollem Saal die Meute nicht so ganz mitgehen wollte, jedoch nach jedem Song den Sechser frenetisch bejubelte. Nun wird es allerdings mal Zeit, nach 10 Jahren vielleicht mal was Neues zu veröffentlichen, denn Harmony Dies in solch einer Spiellaune ist definitiv eine Bereicherung für den teutonischen Tod Metal Markt. Starker Auftritt!
Richtig voll wurde es nun vor der Bühne und als Protector nach einem kurzen Intro gleich fulminant mit "Misanthropy" loslegten, kannte meine (und nicht nur meine) Begeisterung keine Grenzen mehr. Klarer Sound, eine unentwegt ballernde Band und ein mehr als gut gelaunter Martin Missy sorgten für einen großartigen Auftakt zu einer musikalischen Zeitreise. Und bei der fiel vor allem auf, dass Klassiker wie "Urm the mad", "Golem" oder "Agoraphobia" heute immer noch so geil wie damals, wenn nicht sogar besser klingen. Der Stellenwert der Klassiker zeigte sich dann auch in der Setlist, denn leidiglich "Holiday in hell", "Road rage" und die Zugabe "Calle brutal" fanden vom neuen Album Einzug in die Spielfolge. Richtig großartig war das Slayer Cover "Die by the sword", mit dem Protector dem dieses Jahr verstorbenen Jeff Hannemann angemessen Tribut zollten. Die Leute vor der Bühne fuhren komplett ab, die Band ließ sich davon anstecken und lieferte eine fantastischen Gig ab, der sich tief in mein Gedächtnis brannte und für Nachhaltigkeit sorgte.
Misanthropy
Sliced, hacked and grinded
A shedding of skin
Die by the sword
Apocalyptic revelations
Urm the mad
Golem
Road rage
Holy inquisition
Lost properties
Agoraphobia
Holiday in hell
Kain and Abel
Protector of death
Holocaust
Calle brutal
Spacecake
So neigte sich ein großartiger Abend dem Ende zu, der dann allerdings im Brutz und Brakel noch seine Fortsetzung fand was zur Folge hatte, dass ich a>) ziemlich einen im Tee hatte und b) Nachts um halb vier feststellen musste, dass keine öffentlichen Verkehrsmittel dazu in der Lage waren, mich nach Hause zu bringen. Ergo kam ich erst nach einer wahren Odyssey gegen sechs Uhr morgens zu meinem wohl verdienten Schläfchen, bei dem ich im Traum immer wieder vor mich hinmurmelte....Spacecake, Spacecake, Spacecake...eat it eat it eat it....