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Live on Stage Report: Wacken 2024
31.07. bis 03.08.2024
TAG 1 - 31.07.2024
Als ich die Tickets für Wacken 2024 in den Händen hielt, war die Vorfreude groß. Normalerweise sind Festivals dieser Größenordnung nichts für mich. Zu viele Menschen auf einem Fleck und vor den Bühnen. Ich bevorzuge kleinere Festivals, weil sie intimer sind und man die Musik, die man liebt, näher erleben kann, aber ich war noch nie auf einem so großen Festival wie Wacken und sollte eines Besseren belehrt werden.
Zur Unterstützung nahm ich noch Julian (Bassist bei XICUTION) mit, der für die Fotos zuständig war und netterweise den Fahrer machte. Um 3 Uhr morgens ging unsere Reise am Mittwoch los. Wir trafen uns am Proberaum von HELL IN THE SKIES, packten alles zusammen, kontrollierten mehrmals das Gepäck und genossen eine Zigarette, bis es endlich losging. Wir fuhren so früh los, um den berüchtigten Anfahrtsstau zu vermeiden. Die Organisatoren hatten diesmal verschiedene Routen ausgearbeitet, um die Fahrgemeinschaften besser aufteilen zu können und siehe da, es funktionierte wunderbar. Trotz einiger kleiner Pausen kamen wir ohne Probleme durch und konnten unser Auto am Check-In abstellen. Nach Julians Erfahrung lief das bei seinem letzten Besuch katastrophal. Es dauerte damals mehrere Stunden, bis er es geschafft hatte. Umso erfreulicher war es dieses Mal. Der Datenabgleich und die Bandausgabe verliefen reibungslos. Das Cashless Payment Band konnte gleich wieder aufgeladen werden und es ging zügig weiter in Richtung Camping Ground.
Auch das Wetter war auf unserer Seite. Sonnig und leicht kühl bauten wir unser Lager auf. Wir konnten uns einen Platz aussuchen und unsere Area war auch schon gut belegt, aber man hatte noch genügend Auswahl und dazu noch nette Nachbarn. 8:30 Uhr stand das Camp und das erste Bier wurde geöffnet. Das mitgebrachte Frühstück wurde verzehrt und dann wurde das Gelände erkundet. Die Beschilderung war für Erstbesucher durchaus logisch und man konnte sich gut orientieren. Wir erspähten einige Stände und da fielen uns zum ersten Mal die Preise auf. Diese waren sehr gemischt. Die Merchstände waren preislich ganz okay. Es ist klar, dass auf einem Festival alles teurer ist, aber für ganz normales Wasser sollte es im Sommer nicht so teuer sein. Positiv zu erwähnen sind die Wasserstationen, an denen man seinen Becher kostenlos auffüllen konnte. Generell war der Vorbereich schon gut durchdacht mit vielen Notwendigkeiten. Auf das Gelände ging es dann erst gegen 10:30 Uhr.
Und da gab es auch schon die erste Band: Metal Battle Gewinner aus Holland INHERITED. Die Jungs legten ordentlich los und man bekam schon mal einen Eindruck vom Sound. Dieser war sehr gut aufgebaut und alles lief reibungslos. Die Band sorgte für frische Stimmung und machte mit ihren Songs ordentlich Druck. Die junge Band machte einen sehr professionellen Eindruck. Eine echte Empfehlung und ein perfekter Start ins Open Air. Zur Mittagszeit hatten dann wie jedes Jahr die FIREFIGHTERS die Ehre. Sie eröffneten die Wackinger Stage und sorgten schon beim Soundcheck für Partystimmung. Zu hören gab es Coversongs wie Iron Man, The Trooper und Crazy Train. Dazu kamen deutsche Klassiker. Für mich als Erstbesucher hieß es dann, alles zu erkunden, bevor es mit den Konzerten weiterging. Meine Befürchtung, dass es einfach von Menschen überflutet wird, hat sich auf dem riesigen Gelände in Luft aufgelöst. Die ganze Masse verteilt sich sehr gut, weil an jeder Ecke Musik läuft, man einkaufen, essen/trinken kann und alles gut zu erreichen ist. Ich bin sehr positiv überrascht.
Nach einem kurzen Bier am Zelt trafen wir unsere Freunde von DEIMOS DAWN, die ein paar Meter von uns entfernt zelteten. Die Band war gerade dabei, ihre Sachen für den bevorstehenden Gig zu packen. Wir haben uns kurz mit den Jungs unterhalten und die Vorfreude war groß und ansteckend. Da es für mich zeitlich nicht passte DEIMOS DAWN zu sehen, übernahm Julian diese Aufgabe. Seinem Eindruck nach war der Sound perfekt abgestimmt und die Songs funktionierten einwandfrei. Auffallend waren die Drums, die kristallklar zu filtern waren und der Masse ordentlich Druck verliehen. Als kleines Special soll ein Song von Mark Grewes erster Band gespielt worden sein. 45 Minuten Energie pur und eine kraftvolle Performance. Die Jungs sind sowieso eine echte Empfehlung und den Leuten vor Ort nach zu urteilen, kam die Band gut an.
Mein Hauptaugenmerk lag auf THE DARKNESS, die ich auf ihrer bisherigen Tour leider nicht sehen konnte. Da ich in der ersten Reihe stehen wollte, ging ich zum Voract und das war BÜLENT CEYLAN. Ja, so war es leider. Wie zu erwarten war, waren die Songs und seine Band auf dem Festival fragwürdig. Zumindest meiner Meinung nach, aber das Wacken erlaubt sich ja gerne mal einen Spaß. Die Stimmung war erstaunlich gut und das Konzert war auch sehr gut besucht. Man hat ihm angemerkt, dass es eine Ehre für ihn war und er hat das auch mit ein paar Witzen deutlich gemacht. Auch die Tatsache, dass er dort spielen durfte, wurde mit kleinen Witzen garniert. Ein Highlight war, dass PETER MAFFAY extra für ein Lied aus München eingeflogen kam und danach gleich wieder verschwand, da er selbst auf Tournee war. Maffay hätte mir an dieser Stelle besser gefallen, aber das ist ein anderes Thema.
Nachdem alle weg waren, schaffte ich es bis in die erste Reihe von THE DARKNESS. Meine Angst war wie weggeblasen, als ich sah, wie leicht es war, so weit nach vorne zu kommen. Ich konnte den Aufbau sehen und die Freude stieg und stieg und dann war es soweit. Die Band betrat die Bühne und gab sofort alles. Bis dahin die beste Band, aber es sollte noch besser werden. Ich hatte gehofft, dass es ein Special Set werden würde, da ihr erstes Album „Permission To Land“ 2024, 20 Jahre alt wird. Aber es gab die übliche Setlist. Enttäuscht wurde man aber nicht. Die Band ist in Topform und man merkt ihr die jahrelange Nüchternheit an. Mit zunehmender Hitze zog Sänger Hawkins sein Shirt aus und zeigte sich sehr durchtrainiert, was seiner extravaganten Stimme zugute kam. Kurz vor Schluss gab es auch noch eine kleine Kostprobe von LED ZEPPELINs „Immigrant Song“, was die Emotionen noch einmal hochkochen ließ, bis sie ihren geliebten Abschlusssong „Stuck In A Rut“ spielten und zeigten, dass Glam auch heute noch funktioniert, wenn die Musik gut gemacht ist.
Danach trafen wir uns wieder mit ein paar Freunden und genossen noch ein paar andere Bands, bevor wir uns auf den Weg zu SUZI QUATRO machten. Eigentlich würde ich nicht auf ein Konzert der Rock N' Roll Legende gehen, aber wenn man schon mal da ist. Selten hat es eine Band geschafft, mich so mitzureißen. Man erlebte wirklich eine überragende Show voller purer Energie. Da man die meisten Songs sowieso oder so kennt, wurde das Hirn mehr als angeregt. Es ist schon bemerkenswert, dass in den 70er Jahren diese 50er Jahre Rock N' Roll Nummern modernisiert wurden und auch im Jahr 2024 noch funktionieren. Das konnte man auch an den Leuten sehen, denn es gab kein Vorwärts mehr. Zwischen den Songs gab es noch eine Basssoloeinlage, die auch heftig war. Großen Respekt gab es auch von Xicutioner Julian. Metal Festival hin oder her. Suzi war das sichtlich egal und sie haben einfach abgeliefert, was so manch andere Band nicht geschafft hat. Chapeau!
Wir ließen es für den ersten Tag gut sein, aßen noch etwas und kippten ein paar Bier und dann ging es auch schon ins Bett. Der nächste Tag sollte metallischer werden.