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METAKLAPA | BERLIN KLAPA am 01.02.2025 – Berlin @ Passionskirche


Wir standen nach dem Konzert noch eine ganze Weile mit den Mitgliedern von Metaklapa und Klapa Berlin zusammen, unterhielten uns über Kroatien, Mostar, ließen uns unsere gekauften Platten signieren und spürten die Freude eines jeden einzelnen Beteiligten an diesem phänomenalen Abend, der ein kulturelles Highlight der letzten Jahre darstellte und lange nachhallen wird. Doch was war überhaupt geschehen? Drehen wir die Uhr ein wenig zurück.

Vor ein paar Monaten erhielt ich eine E-Mail, in der Metaklapa für drei Deutschland Shows angekündigt wurden. Meta-was? Aber wenn man in irgendeiner Form Songs von Iron Maiden einbindet, kann das so schlecht nicht sein. Aja, Acapella Versionen. Wie originell. Aber ein schnelles Suchen bei Spotify revidierte meine zu Anfang negative Grundeinstellung, denn Klapa ist eine vollkommen andere Hausnummer als das, was ich im Vorfeld fälschlicherweise so profan abtat. Doch ich war nicht der Einzige:

„Also quasi Van Canto?“
„Nee, das ist Weltkulturerbe“
„Also Van Canto in gut?“


Kollege Jörn schien also ebenso wie ich nicht zu verstehen, um was es sich bei Klapa handelt. Von daher wäre eine Definition zu Beginn meines Konzertberichts durchaus hilfreich. Also…

Klapa ist eine traditionelle Form des a cappella Gesangs aus Dalmatien (Kroatien). Die Musik zeichnet sich durch mehrstimmigen Gesang ohne Instrumente aus, wobei eine kleine Gruppe (meist 5–8 Sänger) harmonische Melodien vorträgt. Die Lieder handeln oft von Liebe, Heimat, Wein oder dem Meer und haben einen melancholischen, aber zugleich kraftvollen Klang.

Typisch für Klapa ist die klare Struktur:

  • Ein Leadsänger (Primo) führt die Melodie,
  • Zwei bis drei Mittelstimmen (Secondo, Bariton) füllen die Harmonie,
  • Eine oder mehrere Bassstimmen geben die rhythmische Grundlage.


Obwohl Klapa ursprünglich eine Volksmusikrichtung war, hat sie sich weiterentwickelt und wird heute auch mit modernen Arrangements oder Instrumentalbegleitung aufgeführt. 2012 wurde Klapa-Gesang von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe der Menschheit anerkannt.

Klar soweit? Dann stürzen wir uns mal in das Essentielle des Abends, die Musik und das Drumherum.

Als wir Platz nahmen und einmal mehr die Architektur der Kreuzberge Kirche am Marheineke Platz genossen, stellten wir schnell fest: Metalheads? So gut wie Fehlanzeige. Vielmehr das typische Theater-Abo Publikum, die gar nicht recht wussten, was heute auf sie zukommen würde. Dementsprechend fühlte ich mich mit meiner Sólstafir-Obertrikotage doch ein wenig overdressed, doch zwei Rotwein später (Jever und Berliner Pilsner sind leider ungenießbar) ließ ich mich einfach fallen und freute mich auf das kroatische Sextett, welches dann schick gekleidet und gestriegelt aus dem Seitenschiff trat und mit „Aces high“ gleich einmal für offene Münder sorgte. Was für eine Wucht dieser Song ohne Instrumente immer noch hat ist der schiere Wahnsinn und zeigt einmal mehr deutlich, was Iron Maiden der Musikwelt für ein Erbe hinterlassen hat und zukünftig noch wird.

Die Stimmen waren heavy, gefühlvoll, klagend, bebend und selbst in den leisen Momenten hatte man das Gefühl, von den Tonfolgen erschlagen zu werden. Sensationell! Gleiches galt für „Flight of Icarus“ oder dem komplett umhauenden „Hallowed be thy Name“, der durch den Hall der Kirchenwände eine Wucht bekam, als ob man mit einem Hammer niedergestreckt wird. „Wasted Years“ beendete dann den ersten Teilabschnitt und ein Mann trat auf die Bühne, der das Konzept dieses Konzertes und den Klapa erläuterte.

Es handelte sich hierbei um den Liedermacher Jochen Kühling, der im Jahr 2013 in Berlin die vielumjubelten „Heimatlieder aus Deutschland“ ins Leben rief, bei denen mehr als 130 Künstler in der ausverkauften komischen Oper ihre nach Deutschland eingewanderte Folklore um Besten gaben und damit auch Klapa auf den Radar des Organisators brachte. Somit war der Grundstein für Metaklapa gelegt, die danach auf vielumjubelten Konzerten unter anderem auf dem Wacken Open Air für Furore sorgten.

Das Wacken war dann auch ein Thema, denn mit dem nächsten Song durften die Kroaten die Beisetzung der Asche Lemmys in der Wacken Church musikalisch begleiten. Motörheads „Love me forever“ erklang und zum ersten Mal bildete sich Feuchtigkeit in meinen Augenwinkeln. Das man danach mit „Judas my Guide“ vom „Fear of the Dark“ Album einen ziemlich selten gespielten Track in Klapa-Manier darbot, war die erste Überraschung von einigen, die noch folgen sollten. Wie beispielsweise „Disorder“ von System of a Down oder „Blood Brothers“, eine ebensolche Perle von Iron Maiden von dem fast schon vergessenen „Brave new World“ Album. Doch danach war erst einmal Pause, bei der man das gerade Erlebte kurz Revue passieren lassen konnte. Fazit bis hierher: Überragend!

Mit „Caught somewhere in Time“ startete man furios in die zweite Runde und auch hier wurde man von den großartigen Stimmen des Sechsers förmlich umgerissen, was sich bei „The Clairvoyant“ fortsetzte, den Ihr Euch unbedingt mal anhören sollte, wurde er im letzten Jahr im Kaiserdom aufgenommen, in dem die Akustik noch um ein Vielfaches wuchtiger ist als an diesem Abend.

Nach dem ebenfalls sensationellen „Brave new World“ kamen nach einer erneuten Ankündigung von Jochen Kühling Berlin Klapa auf die Bühne, die lustigerweise 3 kroatische Klapa-Songs sangen. Sprich: Die Berliner sangen kroatisch, während die Kroaten Englisch sangen. Witzige Geschichte. Berlin Klapa stand ihren Kollegen vom Balkan aber in absolut nichts nach und sorgten mit dem traditionellen Liedgut ebenfalls für Gänsehaut Momente und gerade zum Ende der Stücke fühlte man sich von der Wucht der Stimmen förmlich erdrückt. Unfassbar!

Metaklapa kamen dann zurück, starteten erneut mit „The Evil that men do“ furios, gingen weiter mit „Fear of the Dark“, bei dem man eigentlich zum Mitsingen animiert wurde, sich aber niemand so richtig traute, was bei dem Stimmumfang dieser Truppe auch einem Desaster gleichgekommen wäre und landeten dann beim vorerst letzten Song „Run to the Hills“, der ebenfalls die heiligen Hallen (in diesem Fall mal wortwörtlich zu nehmen) zum Schwingen brachte.

Als sich die ersten schon ihre Mäntel umlegen wollten, gab es noch eine Überraschung, denn man hatte sich als wirklich letzten Song die Helloween Ballade „Forever and one“ noch draufgepackt, welche 1996 auf dem Album „The Time of the Oath“ Verwendung fand, in dieser Version aber deutlich kraftvoller und emotionaler klang, als das Original von den hanseatischen Kürbisköpfen.

Danach war aber endgültig Schluss in der Gewissheit, hier und heute etwas wirklich Außergewöhnliches erlebt zu haben, was zu Tränen rührte, begeisterte und einmal mehr bewies, dass man a) für solche epischen Stücke keinerlei Instrumente braucht, um diese kraftvoll klingen zu lassen und b) das Musik keinerlei Grenzen kennt und Jung und Alt gleichermaßen begeistern kann. Ein Abend, der sich im Gedächtnis festsetzen und noch viele Jahre Gesprächsthema sein wird. Danke dafür!

Setlist Teil 1:
Aces high
Flight of Icarus
Hallowed be thy Name
Wasted Years
- Erläuterungen -
Love me forever (Motörhead)
Judas my Guide
Disorder (System of a Down)
Blood Brothers

Setlist Teil 2:
Caught somewhere in Time
The Clairvoyant
Brave new World
- Set Klapa Berlin -
The Evil that men do
Fear of the Dark
Run to the Hills
Forever and one (Helloween)




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