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THE HALO EFFECT | PAIN | BLOODRED HOURGLASS: 04.02.2025 - Berlin @ Kesselhaus


Es gibt manchmal Tourankündigungen, da muss ich einfach auf das Bestellknöpfchen beim Ticketdealer drücken. So geschehen bei The Halo Effect, Pain und Bloodred Hourglass.

Nach einem kurzen, aber recht erholsamen Schläfchen nach der Arbeit ging es dann ganz entspannt zum Kesselhaus. Dort angekommen, habe ich wie immer die Merchstände besucht und das dort angebotene Sortiment begutachtet. So, nun noch ein kühles (alkoholfreies) Blondes geholt, und für meine Begriffe konnte es dann auch endlich losgehen.

Und das tat es dann auch. Pünktlich wie die Maurer kamen die Finnen von Bloodred Hourglass auf die Bühne, und der Spaß konnte beginnen. Durch den momentanen Bühnenaufbau war nicht unbedingt viel Platz für die Band, die mit gleich drei Gitarristen am Start war. Soundmäßig war das anfänglich nicht ganz optimal, wurde aber schnell nachgeregelt. Die Band war bestens aufgelegt und gab eine bunte Liedersammlung aus ihrem Repertoire zum Besten. Ich muss ehrlich sagen, das war schon ein verdammt amtlicher Auftritt, den BRHG da auf die Bühne zimmerten. Selbst das oft gescholtene Berliner Publikum ging ordentlich mit und feierte die Band mit großem Applaus ab. Jup, die Jungs haben einen großartigen Auftritt hingelegt, was von meiner Seite aus mit dem Erwerb eines schmucken schwarzen Leibchens belohnt wurde. [Christian]

Es gibt Locations, die haben einfach Charme. Und dann gibt es das Kesselhaus in der Kulturbrauerei. Ein wunderschönes, atmosphärisches Venue, das leider einen entscheidenden Nachteil hat: den Sound. Und dieser war an diesem Abend – um es freundlich zu formulieren – suboptimal. Dumpfe Bässe, schwammige Mitten und ein kaum verständlicher Gesang machten es nicht leicht, das Konzert in vollen Zügen zu genießen. Doch wenn PAIN eines können, dann ist es, mit purem Enthusiasmus und Spielfreude solche Mankos auszugleichen.

Eigentlich gehöre ich nicht zu den größten Fans der Schweden, aber was Peter Tägtgren und seine Mannen hier ablieferten, war ein Brett. Vom furiosen Opener It's Only Them an war die Stimmung elektrisierend, das Publikum raste bereits nach wenigen Takten aus. Dass man Tägtgrens Gesang kaum verstehen konnte? Geschenkt. Die Menge grölte ohnehin jeden Song mit, als gäbe es kein Morgen. Auch Don't Wake the Dead und Call Me sorgten früh für kollektives Banging und Mitsingen, und spätestens bei Zombie Slam war klar: Heute wird kein Gefangener gemacht.

Ein weiteres Problem des Abends: Das Kesselhaus war schlichtweg zu voll. Warum um alles in der Welt wurde die zusätzliche Galerie nicht geöffnet? Der Weg zum Klo wurde zur sportlichen Herausforderung, vergleichbar mit dem Versuch, an einem Samstagvormittag binnen zehn Minuten den Wocheneinkauf zu erledigen – also völlig utopisch. Doch trotz dieser beengten Verhältnisse war die Feierlaune ungetrübt.

Die Band legte eine beeindruckende Show hin. Gerade bei Party in My Head war das Chaos perfekt: Wasserbälle flogen durch die Menge, während PAIN munter ihre Outfits wechselten. Diese kleinen Show-Elemente machten das Konzert zu einer abwechslungsreichen Erfahrung. „Go With the Flow“ zeigte die Vielseitigkeit der Band und sorgte für eine kurze, aber willkommene Verschnaufpause, bevor es mit Same Old Song wieder volle Pulle weiterging.

Doch das Highlight für mich war tatsächlich Zombie Slam – spätestens hier war auch ich restlos dabei. Die Energie der Band war ansteckend, das Publikum ein Hexenkessel. Die Mischung aus Industrial Metal und hymnischen Melodien traf genau ins Schwarze.

Das Publikum honorierte die energiegeladene Show mit frenetischem Applaus. Bei Shut Your Mouth gab es kein Halten mehr – eine absolute Abrissparty. Der Schweiß tropfte von der Decke, und die Band spielte, als gäbe es kein Morgen. PAIN haben an diesem Abend gezeigt, dass sie nicht nur eine Studioband sind, sondern live eine absolute Macht. Trotz miesem Sound und sardinenbüchsenartiger Enge: Das hat mächtig Spaß gemacht. Vielleicht muss ich meine Ressentiments gegenüber PAIN doch noch mal überdenken. Starker Auftritt!

Zwei Alben und schon so erfolgreich? Eine Band, die Hallen füllt, Festival-Slots auf den besten Positionen bekommt und eine eingeschworene Fanbase hinter sich vereint? Das schaffen normalerweise nur absolute Legende. Doch The Halo Effect haben ein anderes Erfolgsrezept: Sie bestehen einfach aus Legenden. Wer bei Mikael Stanne, Niclas Engelin, Peter Iwers, Daniel Svensson und Jesper Strömblad nicht direkt an die goldene Ära des Göteborg-Sounds denkt, hat wohl in den letzten Jahrzehnten kein einziges Melo-Death-Album gehört.

Schon der Opener „March of the Unheard“ setzt die Messlatte hoch. Das Publikum ist von der ersten Sekunde an da und feiert die Band mit einer Inbrunst ab, als gäbe es kein Morgen. „Feel What I Believe“ und „In Broken Trust“ lassen keinen Zweifel daran, dass The Halo Effect trotz ihrer noch jungen Diskographie ein Headliner-würdiges Set auf die Beine stellen können. Die Energie im Raum ist direkt spürbar, und die Fans sind textsicher – ein Beweis dafür, wie sehr die Songs bereits ins kollektive Metal-Bewusstsein eingegangen sind.

Schade nur, dass Jesper Strömblad erneut nicht dabei war. Dafür sprang – wie inzwischen fast schon gewohnt – The Haunted- und Witchery-Gitarrist Patrik Jensen ein. Und das tat er mehr als solide. Zusammen mit Niklas Engelin bildete er ein bärenstarkes Gitarrenduo, das den Songs die nötige Wucht verlieh. Die Riffs kamen präzise, die Leads saßen und die Spielfreude war ihnen anzumerken. Auch Bassist Peter Iwers war mit seiner Körpergröße und Bühnenpräsenz erneut ein Blickfang. Sein tiefer, drückender Bass-Sound bildete das massive Fundament, das für die notwendige Wucht sorgte. Daniel Svensson, einst bei In Flames an den Drums, lieferte eine tadellose Performance ab und hielt den Groove mit unermüdlicher Präzision zusammen.

Doch der heimliche Star war wie immer Mikael Stanne. Der Mann ist einfach eine Frohnatur – ein Dauergrinsen im Gesicht, eine unfassbar charismatische Performance und eine Energie, die das gesamte Kesselhaus mitriss. Er ist ein Frontmann, der weiß, wie man das Publikum lenkt, und die Fans folgten ihm bei jedem Break und jeder Ansage. Es ist diese Mischung aus Erfahrung, Authentizität und ungebremster Spielfreude, die ihn nach all den Jahren immer noch zu einem der besten Frontmänner des Genres und seinem Spitznamen „Grinsebacke“ alle Ehre macht.

Soundtechnisch war es besser als vorher – aber immer noch nicht gut. Gerade die druckvolle Wucht, die diese Musik eigentlich entfalten müsste, wurde durch den Mix stellenweise entschärft. Die Gitarren hätten etwas mehr Transparenz vertragen können, und der Gesang war manchmal zu dominant im Vordergrund. Doch das tat der Stimmung keinen Abbruch. Das Publikum ließ sich davon nicht bremsen und nahm die Songs mit voller Leidenschaft auf. Spätestens mit „Gateways“ und „Last of Our Kind“ war klar, dass die Fans auch über technische Unzulänglichkeiten hinwegsehen konnten.

Der krönende Abschluss kam mit „Shadowminds“, das als letzte Zugabe noch einmal alles aus der Menge herauskitzelte. Arme in der Luft, Fäuste geballt, und eine Atmosphäre, die selbst das beste Festival kaum toppen kann.

Vergleicht man den Abend mit ihrem Auftritt auf der Cruise im letzten Jahr, muss man sagen: Da haben sie mir persönlich noch einen Tick besser gefallen. Vielleicht lag es an der Location, vielleicht an der besonderen Atmosphäre einer Metal-Cruise. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau. The Halo Effect sind eine Mega-Band, die live absolut abliefert – auch wenn das Kesselhaus vielleicht nicht der optimale Ort für diesen Sound war. Ein starker, energiegeladener Abend mit einer Band, die noch lange nicht am Zenit angekommen ist. Man kann nur gespannt sein, was als Nächstes kommt. War ein spannender Abend mit drei starken Bands, die man sich gerne alle auch einzeln ansehen sollte.




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