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Live on Stage Report: Das Party San 2023

10. bis 12.09.2023 - Schlotheim @ Flugplatz Obermehler



TAG 1 - DONNERSTAG, 10.08.2023


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Natürlich beginnt man den ersten Tag mit einem gepflegten Köppiklops, denn der obligatorische Cuba Abend geriet ein wenig außer Kontrolle. Doch ein Kaffee inklusive Frühstücksei sorgte dafür, dass die Hypophyse so langsam wieder rund lief. Ergo fühlten wir uns dazu imstande, für die erste Band vor die Bühne zu hechten, was sich mehr als lohnte, denn die Polen von Mentor schickten sich an, die diesjährige Sause gebührend zu eröffnen und begeisterten dabei vom ersten Moment an.

Schwarz angehauchter Rock’n’Roll mit einigen Hardcore Anleihen fuhren direkt ins Tanzbein und für einen Festival Opener konnten die Mannen aus

Sosnowiec eine beachtliche Anzahl an Zuschauern vor der Bühne versammeln, die der Truppe bei ihrem ersten Auftritt in Deutschland mehr als den üblichen Höflichkeitsapplaus angedeihen ließen. Auch hinter der Bühne entpuppte die das Quartett als äußerst gesellig und nett und somit verbrachten wir noch einige Zeit in einem netten Gespräch. Die Band sollte man sich definitiv auf den Zettel schreiben. [olaf]

Orbit Culture hatte ich erst ein paar Tage vor dem Party-San, über ihre Spotify Playlist, kennengelernt und mich auf Anhieb in die Mucke verknallt. Diese mächtige Groove/ Melodic Death Walze rollte auch bereits recht früh über die Rollbahn und ließ nur wenige Nacken unbewegt. Sänger Niklas konnte mich live auch total weghauen, da er gesanglich echt alles rüberbringen konnte, wie es auf Platte klingt.... und das ist echt hart. Der Typ kann geil growlen, shouten, Melattica mäßig rein röhren und und und... einfach der Wahnsinn.

Die ganze Show war an sich der Hammer, da die Herren eine Energie versprühten und so mega viel Spaß auf der Bühne hatten. Sound mäßig kann ich gar nichts negatives sagen, es war einfach nur gut. Nach ORBIT CULTURE fragte ich mich wirklich, was das heute noch werden soll. Die Messlatte wurde auf jeden Fall deutlich nach oben gedrückt und die Schweden wurden bereits so früh beim Festival eines meiner absoluten Highlights. [jano]

Ohne dem Party.San würde ich Jade wohl nicht kennen. In den Vorstellungsvideos von Erik und Tobi habe ich die Truppe mir als: ”könnte man sich mal anschauen” notiert und was soll ich sagen? Sie haben das volle Zelt auseinandergenommen und kompromisslos ihren Death Metal gefrönt und durchgezogen, was das Zeug hält. Stimmung war super und homogen und so schnell wie man hingelaufen war, dass Essen heruntergeschluckt hat, um die Band nicht zu verpassen, so schnell war die Show auch vorbei. Coole Mukke und bissel anders als “normaler” Death Metal! [clemens]

Die einzige wirklich waschechte und lupenreine Thrash Band kam für mein Empfinden viel zu früh auf die Bühne, riss mich aber mit ihrem Oldschool-Geschrubbe komplett weg. Die Iberer von Angelus Apatrida sind mittlerweile zu einer echten Konstante im Thrash geworden und beweisen das hier mehr als eindrucksvoll. Der Sound ist glasklar, die Setlist beinhaltet mit „Indoctrinate“ meinen absoluten Lieblingssong der Truppe und überhaupt fetzen die Spaier immer wie Sau und werden mit ihrem neuen Album Bäume ausreißen, was sie hier auf dem Party San bereits zu solch früher Stunde bereits unter Beweis stellten.

Suborbital aus Moers haben uns bereits im letzten Jahr mit ihrer Scheibe „Planetary disruption“ mächtig die Locken geföhnt und diese Form galt es nun, auf der Bühne unter Beweis zu stellen. Gelang prima, denn das Quartett um Night in Gales Gitarrist Jens Basten und Flitzefinger Adrian „Yngwie“ Weiss wusste zu begeistern. Fetter Sound, technisch einwandfrei schrubbten die Jungs einen starken Set, der Bock auf mehr macht. Fand das Publikum ebenso, die die Band mit Begeisterung durch das Set trug.

Gatecreeper hingegen waren da eine ganze Kante räudiger, aber keineswegs schlechter. Der fette und perfekt produzierte Todesblei rollte bedrohlich über das Infield und die Truppe aus Arizona asphaltierte den Flughafen komplett neu. Schönes Stageacting, die Matten flogen und das Publikum ließ nach der Aufforderung zum Circle Pit Taten folgen. Hat mächtig gerockt.

Die Italiener Helslave hatte ich so noch nicht auf dem Schirm, was ich umgehend ändern werde. Der mächtig ins Ohr gehende Melo-Death war irgendwie zum jetzigen Zeitpunkt genau das Richtige, um meine müden Glieder wachzurütteln. Dazu besitzt die Kapelle aus Rom mit Diego Laino einen bärenstarken Frontmann, der sich krümmte, verbog und voll in der Musik aufging. Das war nicht nur was für die Ohren, sondern auch für die Augen.

Mit den Kanadiern von Archspire habe ich meine Probleme, denn die Mucke der Band macht mich nervös. Ich weiß nicht genau, warum dies so ist, aber das ist mir einfach zu konfus und hektisch, und auch meine Frau sah sich des Öfteren um, ob da nicht ein aggressiver Hornissenschwarm hinter ihr zur Attacke blasen würde. Technisch ist das definitiv große Backkunst, doch musikalisch kann ich da einfach kein Konzept erkennen. Hier wäre weniger definitiv mehr. [olaf]

Mit Orbit Culture und Angelus Apatrida startete mein Party.San 2023 vielleicht nicht mit meinen favorisierten Genres, aber dennoch sehr amtlich. Doch nun geht es ins Zelt zu Balmog, dem ersten Black Metal Act des Festivals. Es ist nicht meine erste Begegnung mit den Spaniern und ich weiß, was mich erwartet. Und so dringt der progressiv verspielte aber auch kantige und teils garstige Sound der vier Herren aus Galicien angenehm in meine Ohren und schafft ordentlich Feeling. [schaacki]

Auf die mittlerweile in London lebenden Deströyer 666 freute ich mich dolle, denn musikalisch sind die Black-Thrasher allerfeinstes Mett. Dass Frontvorturner KK Warslut in der Vergangenheit mit einigen kruden Aussagen auf der Bühne (und darüber hinaus) nicht unbedingt für Begeisterung gesorgt hatte, steht auf einem anderen Blatt Papier. Heute hielt er sich allerdings zurück und ließ die Mucke für sich sprechen. Und die war hervorragend, auch wenn der Sound manchmal abgekackt hat. Bei meinem Lieblingssong „Wildfire“ schossen die Flammen empor und je schwärzer es wurde, desto mehr Publikumsreaktionen gab es. Im Gegensatz zu manch anderen fand ich den Auftritt prima, obwohl ich die Horde schonmal besser gesehen habe.

Die im Anschluss im Zelt aufspielenden Finnen von Morbific habe ich nur aus der Ferne gehört, doch was ich vernahm, klang gar nicht übel und einige meiner Bekannten lobten den Gig danach auch in den höchsten Tönen. Vielleicht das nächste Mal auf Pommes verzichten? [olaf]

Endlich darf und konnte ich Tribulation mal Live erleben. “Damals” 2015 habe ich dank dem Album “The Children Of The Night” zum ersten Mal von der Truppe gehört und sie seitdem zumindest bzgl. neuer Releases immer im Auge behalten. Für ein Konzert hat es nicht gereicht, aber nun zum Parts.San hat es endlich geklappt und ich bin froh, dass die Truppe da war. Natürlich, damit ich sie endlich mal live erleben kann, aber auch da sie mit ihrem Musikstil doch das etwas härtere Death und Black Metal Thema des Festivals leicht unterbrochen haben. Zumindest was die Spielgeschwindigkeit und allgemeine Aggressivität angeht.

Der Slot im Verlauf des Tages war evtl. etwas ungünstig, da mich die Show, oder sagen wir mal Atmosphäre in der Dunkelheit definitiv etwas mehr abgeholt hätte und einfach besser zur Band passen würde. Aber hätte, wenn und könnte, so ist es auf einem Festival nun einmal und alle wichtigen persönlichen “Hits” waren dabei und die Band kann ich definitiv live empfehlen, sofern man eben deren Musik mag. Die Gitarrenläufe und Harmonien kamen perfekt rüber und haben zusammen mit Drums und Gesang eine dunkle, leicht unheimliche Stimmung erzeugt. Die Band hat passend zur Musik performt, nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig, was möchte man da mehr? [clemens]

Erneut eine kleine Träne im Knopfloch, denn das spanische Abrisskommando von Graveyard spielen heute ihren erstmals letzten Gig für unbestimmte Zeit, was bei vielen der Anwesenden auf Unverständnis trifft. Warum, das wird schnell klar, denn mit starkem Songmaterial im Gepäck reißen die Mannen aus Barcelona das Zelt komplett ab und empfehlen sich nachhaltig für spätere Käufe an den diversen Merchständen. Ich hoffe mal, die Pause dauert nicht zu lange, was die Band auf der Bühne am Ende ihres starken Gigs mit den Worten „Wir kommen zurück“ untermauert.

Was habe ich mich auf Nile gefreut und vor allem auf mein großes Idol George Kollias, doch bereits während der Umbaupause wurde klar, da ist heute Sand (höhö) im Getriebe. Auch während des Gigs wurden Instrumente und Equipment getauscht, was natürlich den Fluss komplett unterbrach und dadurch auch noch die Setlist gekürzt werden musste. Wenn Nile aber in die Spur fanden, gab es kein Halten mehr, denn diese Band ist, was technischen Death Metal anbelangt, einfach eine eigene Liga.

Gerade der Wechselgesang zwischen Karl Sanders und Brian Kingsland ist herausragend, wobei ich schon fast finde, dass Zweitgenannter seinem Chef mittlerweile bedrohlich nahekommt. Natürlich durften Brecher wie „Kafir“ und das abschließende „Black seeds of Vengeance“ nicht fehlen, welcher mit zum Schluss noch einmal den Kopf abriss. Was freue ich mich auf diese fantastische Band bei der 70.000 Tons of Metal im nächsten Januar!

Nun aber flugs ins Zelt, denn es wurde Zeit für unsere Homies von Postmortem, eine DER Party San Institutionen und ich glaube, wenn Markus mal aus Berlin wegzieht, baut er sich in Obermehler eine ständige Vertretung.

Natürlich erklang zu Beginn die Sirene, bevor sich die Walze in Bewegung setzte und einmal mehr bewies, dass Death Metal nicht unbedingt filigran sein muss, sondern es reicht, wenn man seinem Opfer mit stumpfer Gewalt die Fontanelle erweitert. Vielleicht war Markus auch deswegen so unter Strom, weil der Brutz & Brakel Stand bereits am Donnerstag ziemlich leergesoffen wurde, was meine These vom Zweitwohnsitz in Schlotheim deutlich untermauerte.

Natürlich gab es eine Best-Of-Setlist, bei der für mich „Hate, kill, destroy“ und natürlich der Rausschmeißer „Revolution“ die Highlights bildeten und es muss festgehalten werden, dass sich trotz des etwas ungünstig gelegenen Slots zwischen Nile und Deicide ein arschvoll Leute dieses akustische Gemetzel antun wollten und nicht enttäuscht wurden. Danke!

30 Jahre „Legion“. Das Album, welches ich und mein Kumpel Holger damals exklusiv von Scott Burns in Florida während unseres USA Trips in seinem Pickup vorgespielt bekamen und welches somit einen besonderen Platz in meinem Herzen hat. Und genau zu diesem Jubiläum bringen Deicide das komplette Werk auf die Bühne, was zumindest bei mir für Erpelpelle per excellence sorgte.

Bereits vor dem Gig präsentierte sich Glen Benton in Plauderlaune, stapfte durch den Backstage, posierte für Fotos und war nahbar, wie ich ihn selten erlebt habe, denn bei einem Gig dieser Death Metal Institution musste man sich schon öfter auf den Worst Case gefasst machen. Doch nicht hier, nicht heute.

Deicide verwandelten Schlotheim in ein dampfendes Häufchen Asche, waren extrem tight, timingsicher, hatten einen Sound zum Niederknien, denn egal wo man gerade auf dem Gelände unterwegs war, man wurde komplett aus den Springerstiefeln geboxt. Von links und rechts schlugen die Geschosse ein: „Dead but dreaming“, „Repent to die“, „In hell I burn“ und sogar mein Lieblingssong „Hommage for Satan“ verpassten mir mit ordentlich Schmackes Backpfeifen, die ich so gerne entgegennahm.

Ich habe selten bis noch nie eine Death Metal Band gesehen, die so perfekt, so präzise und so diabolisch ihren Set runterprügelten wie Deicide, die somit, dass stand für mich bereits jetzt fest, die beste Band des gesamten Wochenendes war, selbst wenn Borknagar…aber dazu kommen wir später. Vielleicht eine der besten Shows, die ich jemals beim Party San gesehen habe.

Die floridianischen Kollegen aus dem Hause Obituary sollten dann als Headliner den ersten Tag abschließen und ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie die Herren Tardy nebst Gefolgschaft dieses Höllenbrett von vorher noch dicker würden bohren können. Nun ja…sie konnten, doch diese beiden Bands miteinander zu vergleichen, wäre ungerecht, da man auf gänzlich anderen Ebenen operiert.

Wo Deicide technisch und rasend schnell begeistern, punkten Obituary nunmehr seit 35 Jahren mit dem gleichen Groove und sind so abwechslungsreich wie das Nachmittagsprogram bei RTL 2. Und…stört es jemanden? Ok, RTL 2 schon, aber nicht die Obi-Fans, die schon beim startenden „Redneck Stomp“ komplett ausrasteten und sich auf eine tolle Setlist freuen durften, die jeden Fan zufriedenstellen würde.

Neben dem neuen Material gab es natürlich Klassiker der Marke „Find the arise“, „Chopped in half“, „Slowly we rot“ und sogar „I’m in pain“, mein Lieblingssong von „The end complete“. Die Jungs aus Gibsonton hatten Bock und Laune, ließen sich vom ausrastenden Publikum anstecken und Ken Andrews startete den neuen Song „War“ mit dem Riff zu „Smells like teen spirit“. Netter Gag, den die Leute wohlwollend feierten.

Obwohl man Obituary natürlich das Filigrane wie bei den beiden vorangegangenen Bands in Abrede stellen muss, walzet sich diese Legende souverän, gekonnt und ohne Rücksicht auf Verluste durch das Programm, hinterlässt tiefe Furchen im Beto und rechtfertigt somit ganz klar den Headliner-Slot beim ersten und wahrscheinlich besten Tag des Party San 2023.

Mit diesen Eindrücken verzogen wir uns in die Kojen, um uns für den zweiten Tag entsprechend vorzubereiten. Das ich dabei die ganze Zeit „Slowly we rot“ vor mich hin summte zeigt, wie geil die letzte Band des Tages war. [olaf]


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DIE ZEPHYR'S ODEM REDAKTION

Schaacki | Clemens | Jano [Fotos] | Olaf | Dominik [Fotos]


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