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Live on Stage Report: Campaign For Musical Destruction Tour
NAPALM DEATH | CROWBAR | FULL OF HELL | BRAT 14.02.2025 – Berlin @ Astra
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Auch in diesem Jahr brettern Napalm Death mit einem spannenden Package durch die europäischen Klubs. So gab es eine weitere Ausgabe ihrer Campaign For Musical Destruction, was die Marschrichtung treffend beschrieb. Denn mit Brat, Full of Hell und Crowbar bot auch dieses Billing wieder einiges, für Freunde des Grind,- Doom bis Deathcore.
Bereits schon um 19.00 starteten der New Orleans Vierer Brat im Berliner Astra. Leider schaffte ich es zeitlich nicht der Show um Frontfrau Liz Selfish beizuwohnen, um mich von den Livequalitäten ihres Deathcore zu überzeugen. Dabei konnte mich das Debut „Social Grace“ zwar nicht völlig überzeugen, aber es wäre eine gute Gelegenheit gewesen für eine Nachjustierung. Denn der ruppige, zum teilen auch mit Groove und schönes Moshparts ausgestattete Sound ist für umtriebige Liveaction durchaus geeignet.
Als ich im Astra eintraf war dort schon reges Treiben, der erste Fokus orientierte sich erstmal für mich auf den Bier und Merchstand. Nebenher traf man wieder jede Menge Weggefährten, von da an war klar, dass auch dieser Abend wieder eine runde Sache werden würde.
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Die Halle war selbst zu dieser frühen Stunde schon dreiviertel gefüllt, neugierige Blicke wanderten gen Bühne als Full of Hell mit ihrem zackigen und messerscharfen Power Violence Grind starteten. Die Kapelle aus Maryland legte musikalisch wieder alles in Schutt und Asche. Die Band erinnert mich dabei an Grindbands die in den frühen 90er Jahren in einer Vielzahl aus den Staaten auf zahlreichen Eps vertreten waren, diese Band vermittelt unweigerlich diesen alten Undergroundcharme. Der stets auf der Bühne sehr agile Frontmann Dylan Walker konnte die Energie des krachigen Infernos noch deutlicher Schwung verleihen. Bemerkenswert sind die live immer wieder eingebrachten Elektro Noise Elemente, die Dylan einspielt. Ich glaube die musikalische Wucht würde sich in einem kleineren Klub noch deutlicher entfalten, aber dazu vielleicht ein anderes Mal. Alles in allem ein bemerkenswerter Auftritt, Daumen hoch.
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Nach einer kurzen Pause und etwas Smalltalk in der Zwischenwelt von Biertresen und Bühne machte sich die New Orleans Doom/Core Riffmaschine Crowbar bereit. Dabei muss man wissen, dass sie bereits vor gut 30 Jahren, 1996, den Support für Napalm Death spielten. Was also für ein legendäres Wiedersehen dieser beiden Helden. Beim erblicken des Umfeldes kam einem der Gedanke, dass hier eigentlich niemand unter der Altersklasse Ü45+ war, viele Bärte und schüttere Matten, haha. Kirk Windstein und seine Männers starteten gleich mit dem starken „To Build of a Mountain“. Gefolgt vom zackigen „Conquering“ vom legendären 96er „Broken Glass“ Album. Schön war es Crowbar bei diesem doch eher grindigen Billing zu sehen. Und dass sie doch ein wirklich positives Feedback vom Publikum einheimsen konnten. Ansonsten war der Bewegungsradius genretypisch und stilecht. Wurde mit großartigen Tracks wie dem emotional eindringlichen „Planets Collide“ und auch „Like Broken Glass“ mit reichlich Heavyness vorangetrieben. So dass man von einem sehr geilen Auftritt der legendären Riffmaschine sprechen konnte. Ein, zwei Zugaben hätten mir durchaus Freude bereitet. Aber man kennt das ja der Zeitplan bei vielen Veranstaltungsorten. Die nächste Headliner Show von Crowbar werde ich mit Sicherheit mitnehmen wollen.
- To Build a Mountain
- Conquering
- I Feel the Burning Sun
- Chemical Godz
- Negative Pollution
- High Rate Extinction
- The Cemetary Angels
- Planets Collide
- Like Broken Glass
- All I Had (I Gave)
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Napalm Death legten sich gleich mit dem wuchtigen „Multinational Corporations“ mächtig ins Zeug. Barney lieferte in gewohnter Manier mit reichlich Bewegungsradius sehr überzeugend ab. Dabei boten die Birmingham Grinder eine schöne Stippvisite aus ihren zahlreichen Alben und bretterten sogar einige Songs ihrer Erstlinge wie „Scum“, „You Suffer“ und von der „From Enlavement to Obliteration“, „Social Sterility“ und das blitzartige „Dead“ runter. Auch fehlten Klassiker wie „Twisted the Knife“ von der „Fear Emptiness Despair“ Scheibe ebenso wenig, wie natürlich „Suffer The Children“. Aber auch der aktuelle Langspieler kam mit Tracks wie "Fuck The Fucktoid" und "Contagion" keineswegs zu kurz.
Bei so vielen geilen Klassikern der Engländer war es natürlich keine Frage ob vor der Bühne und darauf das Rudel tobte. Ein bewegungsfreudiger Moshpit und unendlich viele Stagediver machten sich bereit. Wie bei Napalm Death üblich war es schön zu sehen, dass keine Security oder Absperrungen den Spaß verderben wollte. Sehr schön. Mit dem Dead Kennedys Cover „Nazi Punks Fuck off“ und klarer unmissverständlicher Ansage Barny’s, wie einem „Fick die Afd“ Sprechchor in Interaktion mit dem Publikum, machte man unmissverständlich klar was Phase ist. Um darauf den Abend mit „Siege of Power“ zu enden. Noch Fragen, nee! Was für ein schöner Abriss wieder mal, in einem mehr als gut gefüllten Astra, und einem wirklich guten Sound. Danach ließen wir den Abend am naheliegenden Späti stilecht ausklingen. Da freut man sich doch jetzt schon auf die nächste „Campaign For Musical Destruction“ Tour. Da sind wir dabei.
- Multinational Corporations
- Silence is Deafening
- Lowpoint
- Smash a Single Digit
- Contagion
- Twist the Knife (Slowly)
- Resentment Always Simmers
- Narcoleptic
- Pride Assassin
- Amoral
- The Worlds Keeps Turning
- Retreat to Nowhere
- Social Sterility
- Dead
- Suffer The Children
- On the Brink of Extinction
- Backlash Just Because
- Fuck The Factoid
- Cold Forgiveness
- Scum
- Control
- You Suffer
- Nazi Punks Fuck Off (Dead Kennedys Cover)
- Siege of Power