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KVAEN – The Great Below (2022)

(7.680) Patrick (9,5/10) Melodic Black Metal


Label: Black Lion Rrecords
VÖ: 25.03.2022

Stil: Melodic Black Metal

 

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Vor zwei Jahren tauchten KVAEN, quasi wie aus dem Nichts auf der schwarzmetallischen Bildfläche auf und hinterließen mit ihrem Debütalbum „The Funeral Pyre“ einen dermaßen nachhaltigen Eindruck, dass es besagtes Werk sogar auf Platz fünf meines damaligen Jahres-Polls schaffte und mit „Revenge By Fire“ und „Yee Naaldlooshii“ zwei derart große und nachhallende Songs im Gepäck vorzuweisen hatte, welche mich auch heute noch in diversen Playlists begleiten und begeistern.

Zwei Jahre später kommt „Jacob Björnfot“, seines Zeichens der alleinige Herrscher und Songwriter der Band, mit „The Great Below“ zurück aus dem Reich der Finsternis und schraubte die Erwartungshaltung im Vorfeld auf Grund des genialen Debütalbums ins Unermessliche. Bereits während des ersten Hördurchlaufes wird aber in eindrucksvoller Art und Weise demonstriert, dass die extrem hohen Erwartungen bei weitem gehalten und größtenteils sogar übertroffen werden konnten! Es ist schlicht unglaublich, welches enorm brachiale Rifffeuerwerk sich der sympathische Schwede auf der neuen Scheibe aus dem Ärmel geschüttelt und vor allem, was der Gute in Sachen Songwriting an Erfahrung zugelegt hat. Wirkte das Debüt rückblickend in weiten Teilen noch etwas zerfahren und wusste manchmal nicht so recht in welche Richtung der vielen Seitenarme des schwarzen Genres man sich bewegen möchte, so wurde nun mit „The Great Below“ ein völlig großartiges Album erschaffen, welches von vorne bis hinten keinen einzigen schlechten Song aufweist und wie aus einem Guss klingt.

Im Großen und Ganzen lässt sich das tiefschwarze Gebräu auf „The Great Below“ als atmosphärisch dichtes Black Metal Album beschreiben, welches permanent von hochmelodischen Gitarrensalven flankiert wird und immer mal wieder in den thrashigen Speedmetal abzudriften vermag. Dabei gelingt es der Scheibe absolut und mit zielsicherer Präzision, die glorreiche 90iger Nostalgieader zu öffnen und somit auch die ewig gestrigen (wie auch mich) völlig abzuholen. Dabei ist KVAEN das absolute Meisterstück gelungen, dass die für dieses Genre so wichtige Räudigkeit und Härte zu jeder Zeit völlig bewahrt wurde und wir es trotz der Ganzen Melodik mit einem beinharten Schwarzmetall Album zu tun haben.

Den Anfang machen die beiden Black/Thrash/Speed Granaten „Cauldron Of Plagues“ und der wahrlich fantastische Titelsong „The Great Below“ inkl. Guestsolo von Saitenhexer „Jeff Loomis“ (ARCH ENEMY) und lassen beim Hörer die untere Zahnleiste erstmal widerstandslos zu Boden klappen. Was für ein totaler Abriss. Eingängig, melodiös und mit exzellenten Refrains ausgestattet, kloppen sich diese beiden pfeilschnellen Geschosse direkt ins Hirn und werden da sicherlich noch für einige Zeit verweilen.

Jetzt wäre eine Phase des Durchatmens sehr angebracht und diese folgt sofort mit der außerordentlich dichten und vor heroischen Epik nur so strotzenden Hymne „In Silence“. Dieser Song setzt sich unweigerlich in jeder noch so kleinen Verzweigung der grauen Zellen im Kopf fest und lässt diesen so schnell nicht mehr los. Langsam und erhaben, mit einem Refrain zum Niederknien und mit derart großartigen Melodiebögen ausgestattet, marschiert diese epische, mit BATHORY Anleihen versehene Walze direkt durch den Gehörgang, nur um in der Mitte in einem Blastbeatgewitter inklusive göttlichem Gitarrensolo zu explodieren und anschließend den Hörer in wiederkehrender Epik glücklich und in seelischer Nostalgie schwelgend zurückzulassen. „In Silence“ ist ohne Übertreibung, einer der besten Songs, die jemals an mein Ohr gelangten. Sieben Minuten und 24 Sekunden purer Genuss, völlige Ekstase und permanent anhaltende Gänsehaut! Ganz groß! Was für ein Lobgesang auf alte Zeiten!

Ebenfalls ein musikalisch wunderbar feingeschliffener Diamant und mein zweites Glanzlicht in diesem pechschwarzen Album tritt mit „Ensamvarg“ auf den Plan, einer wahnsinnig großen, von wunderbar zauberhaften Tastentönen begleiteten Nummer, bei der man sich sofort und augenblicklich in die Anfangstage dieses Genres zurückversetzt fühlt. Zudem wird der Song in Landessprache vorgetragen, was ihn zusätzlich nur noch größer klingen lässt und gipfelt in einem Gitarrensolo allererster Güte von NECROPHOBIC´s „Sebastian Ramstedt“. Ich liebe diesen Song!

Ihr merkt es, ich bin restlos begeistert von „The Great Below“ und die Scheibe läuft bei mir in Dauerschleife. Speziell die wahnwitzige Gitarrenarbeit des Meisters persönlich, sowie die beeindruckende Performance an den schwer nach vorn preschenden Drums (eingespielt von „Tommi Tuhkala) wissen mich enorm mitzureißen und auch in Sachen Sound wurden im Vergleich zum Debüt, welches in keiner Weise schlecht klang, ein paar ordentliche Pfund Mett mehr in die Pfanne geworfen. Roh, dreckig, aber gleichzeitig unglaublich differenziert, druckvoll und fett knallt diese schwarze Perle von einem Album aus den Boxen und somit trägt dieser Umstand ebenfalls zu einem nahezu perfekten Hörgenuss bei.

Ein stimmiges Covergemälde bietet schlussendlich auch was fürs Auge und rundet dieses nahezu perfekte Package stilvoll ab. Merkt euch diesen Bandnamen, denn mit KVAEN wird auch in Zukunft noch schwer zu rechnen sein und „The Great Below“ ist einfach ein verdammtes Meisterwerk. Nicht mehr und nicht weniger! Punkt. Kaufen!

Anspieltipps:Ensamvarg“ und „In Silence“


Bewertung: 9,5 von 10 Punkten


Tracklist:
01. Cauldron Of Plagues
02. The Great Below
03. In Silence
04. Damnations Jaw
05. Sulphur Fire
06. Ensamvarg
07. Your Mighty Has Fallen
08. The Fire Within Him Burns




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