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DER EINE SCHRITT NACH HINTEN FÜR DAS GROßE GANZE



Gegründet im Jahr 2011 habe ich Space Chaser erstmals beim 3. Stromgitarrenfest in Berlin kennen und lieben gelernt, als die noch rohe und ungestüme Truppe mit ihrem rasenden High Class Thrash als Opener den darauffolgenden Bands die Messlatte verdammt hochlegte, ich einige Tage später das erste Demo des Fünfers in den Himmel lobte und der Band eine glorreiche Zukunft prognostizierte. Und ja, diesmal schien ich Recht zu behalten, denn bereits mit der folgenden EP "Decapitron", dem Longplayer Debüt "Watch the skies", einen fulminanten Auftritt als Opener beim 2015er Rock Hard Festival und natürlich dem noch weitaus geileren Nachfolge Album "Dead sun rising" untermauerten Leo, Basti, Siggi, Matze und Martin ihren Anspruch, den deutschen Thrash Metal Thron für sich zu beanspruchen. Doch damit nicht genug…

2015 starteten die Jungs auch noch eine kleine Festivalreihe namens Spacefest, welches bis 2018 insgesamt 4 Ausgaben vorweisen konnte (2015 | 2016 | 2017 | 2018) und den Namen Space Chaser noch mehr bekannt machen sollte. Zu diesem Zeitpunkt stellte ich mir oft die Frage, wo die Reise dieser so famosen Thrasher noch hinführen könnte, und bekam im Oktober 2020 die Antwort, als sich das legendäre Metal Blade Label dazu entschloss, sich fortan die Dienste meiner Berliner Landsmänner zu sichern du deren Werke zu veröffentlichen. Für mich und viele andere ein logischer, konsequenter und erwarteter nächster Schritt in der Karriere.

Das erste Ergebnis dieser Kooperation liegt mir persönlich nun seit einigen Wochen vor, nennt sich „Give us life“ und trotz einer fast 5-jährigen Veröffentlichungspause klingen Space Chaser besser, frischer und aggressiver denn je und werden nun die verdiente Ernte nach 10jähriger Aussaat einfahren können. Ich jedenfalls freute mich sehr darüber, dass ich mit den Jungs in ihrem Proberaum unter einem legendären Berliner Veranstaltungsort (den Namen hierzu lasse ich lieber weg, nicht, das es zu unkontrollierten Menschenaufläufen kommt) ein wenig schwatzen konnte, auch um ein wenig Revue passieren zu lassen…

Leo: Also im vergangenen Jahr musste ich mich schon ab und zu kneifen, um zu verstehen, was mit uns passiert. Das letzte Jahr war wirklich total verrückt. Uns war schon klar, dass unser neues Album auf einem größeren Label rauskommen soll, denn noch immer gilt im Musikbusiness für das dritte Album „Make it or break it“. Dann kam Metal Blade und wir merkten schnell, dass das eine vollkommen unkomplizierte Zusammenarbeit werden und uns auf ein nächstes Level bringen würde. Es lief wirklich alles so, wie wir uns das vorgestellt hatten, trotz Corona, keinen Gigs und dem gesamten Chaos, was die Pandemie mit sich brachte.

Matze: Wenn man bedenkt, dass wir bei vielen oder den meisten Konzerten mit Sprit, Essen und dergleichen immer draufzahlen mussten, haben wir im letzten Geld echt viel Geld verdient (Gelächter).

Siggi: Und Du hast immer noch unser erstes Demo?

Handbeschriftet…

Siggi
: Heb das noch ein wenig auf, dass wird mal richtig viel Wert sein (Gelächter).

Da warte ich noch ein wenig, bis Euer Album eine Woche nach der Veröffentlichung am 23.07.2021 in die Charts kommt. Da gibt’s bei Ebay mehr für…

Matze
: Was ist Dein Tip?

Top 10…

Matze
: Ach Quatsch!

Doch, doch. Ich habe mit meinen Prognosen in der Vergangenheit immer recht gut gelegen…doch zurück zum Thema. Am 16.07.2021 erscheint Euer drittes Album „Give us life“, welches in meinen Augen nichts anderes ist als eines der besten Thrash Metal Alben der letzten 3 Jahre, überregional und vielleicht sogar weltweit gesehen. Ich kann mir bei dieser immensen Hitdichte kaum vorstellen, dass die Mucke direkt aus dem Bauch kam, oder?

Siggi
: Wenn Du wüsstest (Gelächter).

Leo: Also Konzept wäre übertrieben. Wir Drei, wie wir hier sitzen, sind alle am Songwriting beteiligt, wobei Matze und ich für das instrumentale verantwortlich sind und Siggi letztendlich die Texte und die Vocallines beisteuert.  Matze und ich jammen viel und wenn uns was gefällt, hole ich mein Handy raus und nehme es einfach auf und entwickeln aus diesen Ideen unsere Songs. Das ist also nicht wirklich ein gut durchdachtes Konzept (lacht).

Wir geben uns selbst maximal eine Vorgabe, dass zum Beispiel ein Song voll auf die Fresse gehen soll, wie „The immortals“ beispielsweise oder „Juggernaut“, der als langsamer und groovender Song das genaue Gegenteil ist. Bei „Dark descent“ wollten wir ein schönes Outro haben…das sind die einzigen Prämissen, die wir uns vorher setzen. Das hatten wir aber bei „Dead sun rising“ auch schon alles, doch diesmal haben wir den Faden einfach weitergesponnen und geschaut, was noch so alles gehen kann.


Matze: Man hat eine gewissen Grundstimmung im Kopf, eine Idee, was der jeweilige Song beim Hörer erzeugen soll und so gehen wir da ran. Das Geheimnis diesmal war einfach die Tatsache, dass wir unfassbar viele Demos gemacht haben, die uns sehr bei der Entwicklung geholfen haben. Dann hast du aber auch solche Songs wie „The immortals“ oder „Signals“, die beide an einem Nachmittag komplett fertig waren, bis auf den noch fehlenden Gesang. Da haben wir bis zur finalen Aufnahme wirklich nichts mehr dran verändert.

An „Cryoshock“ hingegen saßen wir vier, vielleicht sogar fünf Monate dran. Das Basicriff war da, doch wir wussten einfach nicht, wohin damit, denn wir fühlten, dass der Song einfach besser ist als das, was wir zu dem Zeitpunkt hatten.


Leo: „Burn them all“ war ebenfalls so eine schwere Geburt. Der war anfangs viel viel langsamer, den haben wir immer wieder zerlegt und neu zusammengesetzt. Manche Songs fließen einfach mehr aus einem heraus, andere nimmst du dir fünf, sechsmal vor und bist immer noch nicht zu 100% zufrieden. Wir hätten sogar noch einen weiteren Song im Petto gehabt, doch den haben wir dann außen vor gelassen, da er für mich einfach noch nicht rund war. Wir liefern nichts Halbgares ab und jeder von uns in der Band sollte mit den Songs cool sein.

Matze: Es gilt die 80:20 Regel und wenn man Musik erschafft, bleibt es einfach nicht aus, dass man unglaublich viel wegschmeißen muss, um zum Schluss mit vernünftigem Material dazustehen. Da muss man ab und zu einfach auch mal sein Ego hintenanstellen, wenn die Anderen es scheiße finden. Der Song steht im Vordergrund und wenn der nicht funktioniert, muss man zu sich selbst ehrlich sein.

Leo: Der Text zu „Dark descent“ war zum Beispiel ursprünglich auf einem ganz anderen Song drauf, bei dem wir absolut nicht weitergekommen sind. „Dark descent“ war hingegen instrumental komplett fertig und irgendwann legten wir den Song und den Text einfach übereinander, ich sielte den Song und las mit und merkte, dass allein die Silbenanzahl absolut perfekt war. Manchmal ist es einfach so, dass man bestimmte Sachen einfach komplett neu um arrangieren, neu denken muss, dass sie halt passen.

Matze: Es manchmal schon etwas blöd, wenn man an einen vermeidlich fertigen Song noch einmal ranmuss, weil der nicht rund ist und meist stellt man dann fest, dass die Lösung komplett simpel und einfach ist. Doch vieles sieht man dann auch nicht, weil man selbst viel zu tief drinsteckt.

Leo: Manchmal kann der eine Schritt nach hinten, um sich das große Ganze anzuschauen, Wunder bewirken.

Die Produktion ist ein Knaller und auch musikalisch habt Ihr eine dicke Schippe draufgelegt. Dennoch finde ich die erstaunlichste Steigerung die Stimme von Siggi, die erwachsener klingt, reifer und stärker denn je. Wo seht Ihr persönlich die gravierendsten Unterschiede zu „Dead sun rising“?

Leo
: Der Anteil von Siggis Stimmarten hat sich verschoben. Früher war mehr Melodie und cleane Passagen dabei, jetzt aber mehr Aggression. Die Demos klangen anfangs auch noch total anders und da ich bei den Vocal Recordings nicht im Studio mit dabei war, musste ich mich überraschen lassen. Anscheinend liefen diese aber fließend, denn Siggi hatte sich perfekt vorbereitet und die Songs in eineinhalb Tagen rungerotzt. Da dachte ich so…hui, krass.

Siggi: Dachte ich auch (Gelächter).

Leo: Bei „Immortals“ hört man das am besten, wie ich finde. Dieses Geshoute, aber zwischendrin immer wieder tolle Höhen und mittlerweile schreiben viele Leute ja schon was von Slayer meets Dickinson meets Blitz.

Matze: Iron Maiden, Slayer und Overkill sind immer irgendwie mit dabei, wobei es noch andere Vergleiche gibt.

Leo: Das sind immer ein wenig hochgegriffene Vergleiche. Ich meine Dickinson…

Siggi: Was heißt hier „hochgegriffen“? (Gelächter)

Leo: Aber ich gebe Dir recht, das klingt schon alles ein wenig anders als auf der „Dead sun rising“. Auf der Split mit Distillator 2018 ging das ja schon so in etwa in die Richtung, die wir jetzt eingeschlagen haben und unser Ziel war es, diesen Weg weiter zu begehen und den Crossover zwischen clean und aggressiv weiter fortzuführen. Das hat prima geklappt.

Siggi: Es hat sich bei den Aufnahmen auch übelst geil angefühlt, vor allem als ich den ersten Song durchgeschmettert hatte.

Matze: Bei der „Dead sun rising“ war es größtenteils ein richtiger Kampf (zustimmendes Gemurmel), doch jetzt mit den ganzen Demos waren wir völlig anders vorbereitet. An vielen Stellen brachen wir damals ab und sagten uns, dass wir das alles nochmal aufknüpfen müssen und das ist ein Stress, den man sich während einer Aufnahme wirklich nicht machen muss. Wir haben neue Arrangements gemacht, die Texte umgeschrieben…

Siggi: Da habe ich vorher auch gar nicht richtig geübt, sondern habe einfach drauflos gesungen.

Leo: Siggi war voll im Flow und hat in den eineinhalb Tagen wirklich sein Bestes gegeben. Das war voll gut. Ich habe da mehr kämpfen müssen (lacht).

Das Albumartwork ist ebenfalls einmal mehr grandios und spiegelt mehr denn je exakt den Spirit von Space Chaser wider. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Findung des Motivs innerhalb der Band recht zügig vonstattenging und Einigkeit erzielt wurde.

Leo
: Ohja, das ging wirklich fix.

Matze: Obwohl das eher ein Zufall war. Die eigentliche Idee war eine komplett andere. Jetzt sieht man ja von einem Planeten raus, doch wir wollten eigentlich eine Draufsicht, from outer Space quasi. Das hat unser Zeichner Mario Lopez irgendwie falsch verstanden und als er die erste Skizze schickte, fand ich das irgendwie viel geiler. Dann kamen noch ein paar Veränderungen dazu, doch der erste Entwurf war schon übelst krass.

Leo: Dadurch das wir auch musikalisch etwas düsterer geworden sind, passt das entsprechend düstere Cover einfach perfekt und natürlich auch der Bezug auf die ganzen dunklen Science-Fiction Themen, die wir in unseren Songs behandeln. (Leo ist während der gesamten Ausführungen permanent am grinsen)

Ihr habt zu „The immortals“ und vor allem zu „Remnants of technology“ zwei absolut überragende Videos veröffentlicht, die unfassbar teuer und aufwendig aussehen. Wir waren die Dreharbeiten dazu, gerade während der Pandemie?

Leo
: „Remnants of technology“ ist ja schon fast kein Video mehr, sondern eher ein Kurzfilm, den Lucas Fiederling umgesetzt hat. (während Leo versucht zu erzählen, beginnen die beiden anderen Chips zu essen, was die Aufnahme etwas erschwert)

Siggi: Sorry, ich weiß, bitte keine laute Nahrung (großes Gelächter).

Leo:  Also nochmal. Lucas und seine Crew von Peregrine Films sind für die Umsetzung verantwortlich und planerisch war das ein ziemlicher Gewaltakt, ein Video zu planen, wo du einen Cast von ungefähr 25 Leuten hast. Ein richtiges Abenteuer. Lucas hatte die Idee und das Skript, dass wir in eine Alien Bar gebeamt werden und da spielen, schon seit fast drei Jahren in seiner Schublade und wir wollten eigentlich schon zur Split die Umsetzung in Angriff nehmen, habe das aber organisatorisch nicht auf die Kette bekommen.

Jetzt allerdings hatte Lucas alle seine Leute am Start und hatte sie mit dieser Idee regelrecht infiziert und angesteckt. Wegen Corona hatten fast alle keine Aufträge, keine Jobs und waren entsprechend froh, an der ganzen Sache mitwirken zu können. Uns war bis ungefähr eine Woche vor Drehbeginn gar nicht klar, wie viele Leute da überhaupt mit drinhängen. Dann kam Chaos dazu, dass die ursprüngliche Location absagte…


Ihr hattet dazu sogar, soweit ich mich erinnere, einen Aufruf bei Facebook gestartet…

Matze
: Das stimmt, doch Lucas hat so eine genaue Vorstellung von allem, dass wir da gar nicht helfen konnten. Klar hatten wir haufenweise Vorschläge, doch er ließ sich nicht beirren…

Leo: Und dann hat es doch über dreitausend Ecken geklappt mit der Alten Münze in Berlin Mitte geklappt und es war krass perfekt. Wir haben unten in den alten Tresorräumen gedreht, was um ein Haar nicht geklappt hätte. Dann ist halt die Pandemie noch im Hinterkopf, hast ein Hygienekonzept, tägliche Testungen, das war ja im April während der dritten Welle, also alles ziemlich schwierig. Doch im Endeffekt hat alles super funktioniert, weil alle Leute an dem Projekt mit Herzblut dabei waren. Das Video entpuppte sich dann zum Ende hin als echter Krimi, denn wir wurden erst kurz vor knapp fertig, da die Animationen noch fehlten…

Matze: Wir haben Blut und Wasser geschwitzt, denn wenn du das Teil nicht pünktlich ablieferst, fällt alles ins Wasser und alle Mühen waren umsonst.

Leo: Das war Stress an allen Fronten. Der Kollege vom Label hatte eine Vorab Version des Videos auf dem Tisch, wo viele Special Effekte noch gar nicht bei waren, sah es und meinte nur, dass es ok sei und er sich intern darum kümmern würde, das fertige Teil aber den Tag darauf bis 15 Uhr auf seinem Schreibtisch liegen müsse. Randnotiz: Wir haben es nicht geschafft und der Samstag war mit Abstand der schlimmste Tag in meinem Leben. Es hat sechs Stunden gedauert, das Video überhaupt zu verschicken…

Matze: Das war eine so unfassbare Datenmenge und selbst der Versender hatte keine Ahnung, warum. Doch er konnte da auch nichts mehr machen, denn der Prozess war ja angestoßen.

Leo: Im Endeffekt hat es ja dann auch geklappt, doch die Datei war so unfassbar riesig, dass selbst Lucas nicht verstehen konnte, warum das auf einmal 20GB sind, die ja auch noch ins Internet gejagt werden müssen. Doch der gesamte Aufwand hat sich mehr als gelohnt. Alle sind glücklich, alle sind happy mit dem Ergebnis und die Creditliste ist gefühlt 5 Kilometer lang (Gelächter).

Das Teil hat in Film- und Musikvideo Kreisen richtige Wellen geschlagen und hat sogar auf dem Rome Music Festival vier Preise abgeräumt:

Best Make-Up
Best Costume
Best Production
Best Rock Music Video

Es ist einfach total geil und der Deal war, dass es sich für die Leute, die daran beteiligt waren auch auszahlt und das freut mich total für Lucas und sein Team. Ohne Corona wäre dieses Video niemals so groß, so umfangreich geworden und für uns ist das ein riesiges Ding, denn wir als Band haben davon zu 100% profitiert. „Immortals“ ist zwar deutlich abgespeckter und an einem Wochenende runtergedreht, doch auch her war die gleiche Crew am Start. Es sollte cool aussehen, ein bisschen random, nee, es ist auch einfach geil.


Überhaupt Metal Blade. Ein absolutes Kultlabel, welches unter anderem Slayer hervorgebracht hat, bei dem Ihr nun unter Vertrag steht. Und Du Matze sagtest mir, dass Brian Slagel Euch kennt und die Videos gut findet. Schwebt Ihr auf Wolke 7?

Matze: Wir befinden uns tatsächlich in dem illustren Kreis der europäischen Bands, die Brian Slagel wirklich kennt und auch noch gut findet.

Leo: Es ist einfach ein legendäres Label, mit einem legendären Backkatalog und seit Ewigkeiten etabliert und die Leute, die da arbeiten, sind alle total cool. Es ist super angenehm, mit denen zusammenzuarbeiten und ist natürlich ein komplett anderes Level als bei Chris und This charming man Records, welches damals für uns aber die beste Starthilfe war, weil niemand anderes uns unter Vertrag nehmen wollte. Für uns war das cool, vor allem weil es auch kein prototypisches Metal Label war und ist. Das hat prima funktioniert, doch mit Metal Blade ist das eine vollkommen andere Nummer.

Matze: Ich dachte immer, dass wenn man als Band zu solch einem großen Label kommt, ist man eine von vielen, eine Nummer und es geht nur um Zahlen. Das ist bei Metal Blade komplett anders. Die kümmern sich total liebevoll um das Produkt, um die Band und stehen total hinter allem, was die Band macht. Das sind alles Musikfans, Plattensammler und sowas hatte ich nicht erwartet. Das sind echte Metalfans. Natürlich ist es immer noch Business und ich weiß, dass es bei anderen großen Labels nicht ganz so viele echte Fans mehr gibt, die dort arbeiten, was dann für die unter Vertrag stehende Band dann auch scheiße ist.

Leo: Wir fühlen uns total unterstützt, wertgeschätzt und sind alle total stolz. Man muss sich doch einfach mal die Historie dieses Labels vor Augen führen und das ist einfach total cool.

Passend zum Album habt Ihr auch eine Tour in Planung, bei der Ihr allerdings Berlin, meine und Eure Heimatstadt vergessen habt. Ich gehe von einem gigantösen Versehen aus, oder ist das weiterhin Eure Prämisse, nicht mehr so inflationär in der Heimat zu spielen?


10.03.2022 – Göttingen @ Vinylreservat
11.03.2022 – Oberhausen @ Kulttempel
12.03.2022 – Arnheim (NL) @ Willemeen
13.03.2022 – Bree (B) @ Ragnarock
14.03.2022 – Siegen @ Vortex
15.03.2022 – Wiesbaden @ Schlachthof
16.03.2022 – München @ Backstage
17.03.2022 – Wien (A) @ Viper Room
18.03.2022 – Dresden @ Chemiefabrik
19.03.2022 – Hannover @ Bei Chez Heinz


Leo: Du spielst auf die März Tour an. Ursprünglich war ja September geplant und da wäre Berlin dabei gewesen. Aber keine Sorge, wir werden in diesem Jahr noch irgendwas in unserer Heimat machen, doch das Problem ist, dass die Pandemie uns und jedem anderen eine Situation beschert hat, in der man einfach nichts mehr vernünftig planen kann. So eine scheiß Europameisterschaft darf mit Massen an Zuschauern stattfinden und der Rest schaut in die Röhre?

Die September Rutsche haben wir bereits in März verschoben, da bei allen Veranstaltern und Clubs eine unglaublich depressive Stimmung war und man einfach nicht konkret sagen konnte, ob da überhaupt irgendwas stattfinden kann. Gigmäßig werden wir dieses Jahr einfach mal schauen. Es sind ein paar Sachen dabei, doch Du weißt ja selber, wie schnell da alles wieder auf links gedreht werden kann. Wir wollen nichts anderes lieber, als in den Bus zu hüpfen, um sämtliche Club zu bespielen, die es gibt!


Ihr habt mit dem Spacefest eine tolle Veranstaltung ins Leben gerufen, die letztmals 2018 über die Bühne ging. Wird es weitergehen?

Leo: Wir haben ja gerade 10 Jahre Space Chaser und ich würde so gerne in diesem Jahr ein Monster Spacefest mit 3.000 Specials planen, aber die Planung kann ich mir momentan sparen, das wäre absolut verschwendete Zeit, so frustrierend es auch ist. Es ist Scheiße! Das Summerbreeze hat ein 100 Seiten starkes Hygiene Konzept entwickelt, bei dem ich nicht wissen will, wieviel Geld sie da verbladen haben, denn das schreibt sich ja nun auch nicht mal so von alleine und dennoch sind trotz niedriger Inzidenzen die meisten Veranstaltungen verboten worden.

Es wird auf jeden Fall ein weiteres Space Fest geben, wenn sich die Lage weitgehend beruhigt hat und man wieder Konzerte veranstalten kann. Wir beobachten die Lage sehr genau. Wir hatten ja gerade eine Einladung zum Big Gun Festival in Russland, was auch wieder gekippt wurde und das wir nur gespielt hätten, wenn die Zahlen im normalen Bereich gewesen wären.

Diese Verschnaufpause, die uns diese Pandemie beschert hat und den Zyklus Album-Tour-Album unterbrochen hat, hat uns schon ganz gutgetan, da wir so viel fokussierter am Album arbeiten konnten, was man im Endeffekt auch deutlich raus hört.

Gerade beim Spacefest hattet Ihr immer ein extrem gutes Feeling für kommende, aufstrebende Bands und hattet den Finger am Puls der Zeit. Von daher würde mich interessieren, wer für Euch persönlich momentan die Drei besten Bands sind.

Siggi: Enforced
und Cannibal Corpse! Gerade die neue Corpse hat es mir tierisch angetan. Aber Enforced sind absoluter Killer!

Leo: Absolut! Die sind absolut megastark. Das ist so eine verdammt geile Mischung aus Thrash und Hardcore, die sich einfach genial anhört.

Matze: Die haben wir uns auf dem Weg zu einem Gig im Auto angehört und waren alle komplett begeistert!

Leo: Leider ist um viele echt geile deutsche Bands total still geworden und man hat nichts von ihnen gehört. Während wir ständig auf den sozialen Medien irgendwas gepostet haben, war von den anderen nichts zu hören oder zu lesen. Jetzt nach einem Jahr liest man dann mal, dass sie sich mal wieder zum Proben getroffen haben. Wir haben zwar auch erst in diesem Jahr wieder angefangen zu proben, aber mit allen Erfordernissen wie Test etc., haben aber den letzten Sommer dafür genutzt, ein richtig geiles Album zu schreiben.


OLAF

GESPRÄCHSPARTNER:

Leo Schacht - Guitar
Matthias Scheuerer - Drums
Siegfried Rudzynski - Vocals (und Chipsessen)


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