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LIK sind nicht nur eine Band, LIK ist ein Lebensgefühl. Für uns Ältere ist es seit 2015 in schöner Regelmäßigkeit ein Genuss, von den vier Stockholmern immer wieder auf eine musikalische Zeitreise zu den Anfängen des urtypischen Göteborger HM-2 Sounds mitgenommen zu werden. Natürlich gibt es in diesem Genre ein arschvoller Band, die nicht minder talentiert und motiviert sind, doch wer LIK schon einmal live gesehen hat wird wissen, was ich meine. Die Jungs sind megasympathisch, ohne jegliche Allüren, mit denen man bei jedem Konzert schnacken oder ein Bierchen zischen kann, ohne irgendwelche Berührungsängste haben zu müssen.

Mit ihrem nunmehr dritten Album, von dem man ja sagt, dass es den weiteren Weg einer Band entscheidend beeinflussen wird, setzen sich die Schweden endgültig auf dem Thron des skandinavisch beeinflussten Todesblei und dürften diesen auch noch eine ganze Weile inne haben. Natürlich war es eine Frage der Ehre, mit dem Gewinner unseres Monthly Warfare im September 2020 ein kleines Gespräch zu führen.

Tomas, jeder Fan, der Euch jemals live gesehen hat, erzählt danach, dass Ihr nicht nur herausragende Musiker seid, sondern ebenfalls unfassbar sympathisch. Wie lebt es sich damit, als brillanter Death Metaller auch noch liebenswert zu sein?

Hahaha, na auf jeden Fall schmeichelt uns das schon sehr. Es ist immer wieder schön, live zu spielen und dabei auf Menschen zu treffen, die uns und unsere Musik mögen. Das sind definitiv die erfreulichsten Dinge, die uns immer vorantreiben.

2014 gegründet, 2015 mit "Mass funeral evocation" bereits das erste Album, welches bei uns noch nicht so euphorisch aufgenommen wurde. 2018 dann bereits der Nachfolger mit "Carnage", welches da schon bereits mit einer 9,0 bewertet wurde und nun dieses Meisterwerk. Ganz ehrlich: Musst Du Dich manchmal kneifen, um zu verstehen, wie schnell Eure Karriere steil nach oben ging?

E ist schon ein wenig seltsam für uns, denn wir machen seit Jahren einfach nur das, auf was wir persönlich Bock haben. Es macht uns einfach Spaß, die Musik zu schreiben, zu komponieren und aufzunehmen, die wir selber mögen und mit der wir aufgewachsen sind. Tja, und wenn die Leute da draußen es auch noch geil finden, dann ist das natürlich eine tolle Beigabe. Zum Glück scheinen uns ja wirklich ein paar Menschlein zu mögen (grinst).

Warum habt Ihr eigentlich 2019 "Mass funeral evocation" noch einmal veröffentlicht? Was war der Grund? Bei einer solch jungen Band ein etwas unüblicher Schritt.

Ein ganz einfacher: Es bestand enorme Nachfrage, da die erste Pressung seinerzeit bei War Anthem Records ziemlich schnell ausverkauft war. Metal Blade hielt es von daher für eine gute Idee, das Teil noch einmal neu aufzulegen und wir empfanden dies ebenfalls für mehr als sinnvoll.

Euer neues Album wird von allen Seiten, seien es die Medien und vor allem den Fans, gnadenlos als Meisterwerk abgefeiert. Hand aufs Herz: Siehst Du es genauso?

Eigenlob stinkt, hahaha. Wir sind alle unglaublich glücklich und stolz auf „Misanthropic breed“ und sind natürlich über die Reaktionen begeistert. Alles andere wäre schlicht und ergreifend gelogen. Aber Du hast schon recht. Es ist recht selten, dass die Presse UND die Fans fast einhelliger Meinung sind. Man kann also behaupten, wir haben scheinbar alles richtig gemacht.

Wer ist für Dich persönlich die menschenfeindliche Rasse? Wir selbst?

Definitiv. Es wird ja auch nicht weniger, sondern von Tag zu Tag erreichen einen immer mehr Horrormeldungen und man weiß schon gar nicht mehr, welche Katastrophe man als erstes seine Aufmerksamkeit widmen soll. Es ist schlimm und eine Besserung scheint nicht in Sicht.

Eins ist jedenfalls jetzt schon sicher: „Misanthropic breed“ ist DAS oldschool HM-2 Album des Jahres, klingt aber trotzdem nicht lieblos am Reißbrett konzipiert, sondern extrem frisch, spontan und aus dem Bauch heraus. Wie geht Ihr an das Songwriting ran?

Eigentlich wie jede andere Band früher auch. Chris (Barkensjö-Drummer) und ich erarbeiten das erste Gerüst, das Skelett sozusagen, zu dem dann Joakim und Nille irgendwann hinzustoßen und ihren Senf dazugeben. Beim gemeinsamen Proben im Proberaum entsteht dann der komplette Song. Eine Arbeitsweise, die uns sehr entgegenkommt und für uns die optimale zu sein scheint.

Du sagtest im Vorfeld zum neuen Album, dass Ihr Euch beim Songwriting sehr an Euren alten Songs orientiert habt. Das beispielsweise „The weird“ eine konsequente Fortsetzung von „Ghoul“ vom ersten Album sei. Besteht da nicht die Gefahr, sich selbst immer wieder und wieder zu kopieren? Früher, wenn man Tapes getauscht hat, war irgendwann die Kopie der Kopie von der Kopie auch nicht mehr hörbar.

Vielleicht. Es ist ja nun nicht so, dass wir versuchen, eine exakte Kopie eines unserer Songs zu erstellen, sondern wollen vielmehr den Fluss und das Feeling eines alten Songs einfangen und die Idee daran weiterspinnen. Selbst nach der Fertigstellung eines Albums entwickelt man immer mal wieder zu einzelnen Songs ein gewisses Gefühl und die Erkenntnis, dass da noch nicht alles zu Ende erzählt ist. Deswegen wollen wir diesen dann weiterentwickeln, was uns scheinbar immer wieder ganz gut gelingt.

In einem Interview habe ich gelesen, dass „Misanthropic breed“ eine Art Hommage an Bands wie Dismember oder Entombed sei. Sei mir nicht böse, aber ich finde, Ihr habt diese Bands längst überholt und Euch zum Vorreiter der HM-2 Bands erhoben. Ist Euch so eine Ehrung eher peinlich?

Hahaha, nunja (wirkt etwas eingeschüchtert) Solch ein Vergleich ist nicht einfach zu verarbeiten, da beide Bands natürlich einen enormen Einfluss nicht nur auf uns ausgeübt haben und ohne diese der Death Metal in jetziger Form nicht existieren würde. Wenn man uns mit diesen Legenden in einen Topf wirft, bleibt mir eigentlich nur eins, was ich dazu sagen kann: Danke!

Mark Riddick hat einmal mehr eine großartige Leistung beim Coverartwork abgeliefert. Hatte er freie Hand oder hattet Ihr Vorgaben, wie das Albumcover auszusehen hat?

Sowohl als auch. Natürlich haben wir ihm schon einige Vorgaben mit auf den Weg gegeben, doch ansonsten haben wir ihn einfach machen lassen. Allein die Skizzen, die er im Vorfeld abgeliefert hat, haben uns komplett umgehauen. Also wie immer eigentlich (lacht).

Im Sommer hat Euch Euer Labelkollege Ben Liepelt von Endseeker in Stockholm besucht und mit Euch einen coolen Film über Eure Heimatstadt gedreht. Überhaupt macht Ben eine ganze Menge mit Euch, wenn ich mir noch das andere Video zum neuen Album ansehe. Ist er schon so etwas wie das fünfte Bandmitglied bei Euch geworden?

Ben ist mittlerweile ein sehr guter Freund von uns geworden; arbeitet passenderweise ja nun auch noch für Metal Blade und hat dementsprechend eine Menge Promomaterial zum neuen Album mit uns gefilmt, mit dem wir sehr zufrieden und glücklich sind. Wir mögen uns und freuen uns darüber, zusammen mit Endseeker nächstes Jahr zusammen auf Tour zu gehen, sofern Corona das zulässt. Unser fünftes Bandmitglied ist Lawrence Mackrory (Frontmann von F.K.Ü.), der von Anfang an für die Produktion, die Aufnahmen und das Mischen unseres Albums verantwortlich war und über die Jahre zu mehr als nur einem guten Freund geworden ist.

Was hörst Du momentan noch so für neue Alben? Bis auf Deine eigene natürlich…

Gar nicht mal so viel Death Metal, wie man vielleicht vermuten könnte. Das neue Necrot Album ist absolut großartig, doch daneben höre ich in letzter Zeit viel Synthwave wie The midnight oder Waveshaper. Die sind wirklich extrem cool.

Tomas, vielen Dank für das Interview. Die letzten Worte sollen Dir gehören. Mach Werbung, sende Grüße und lass einfach das raus, was Dir gerade auf der Zunge liegt.

Ich danke Dir sehr dafür, dass Du uns supportest. Natürlich geht unser Dank an alle Leute und Fans da draußen, die so viele freundliche Worte zu „Misanthropic breed“ gefunden haben, worüber wir uns natürlich mehr als nur freuen. Es ist total umwerfend und macht uns ein wenig demütig, mit unserer Musik so viele Leute zu erreichen und scheinbar glücklich zu machen. Das fühlt sich wahnsinnig gut an.




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