Alben des Jahres 2023

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Preisfrage: Wer war die Speerspitze des deutschen Death Metal Anfang der Neunziger? Na? Ok, Morgoth lass ich mal gelten…und dann? Obscenity? Schon mal gehört? Nee? Kein Wunder, waren die Oldenburger zum Einen musikalisch der Zeit schon immer ein klein wenig voraus und außerdem hatte man durch miesen Support keine Chance, sich im Haifischbecken Metal durchzubeißen. Bis 2000 veröffentlichte man sechs Alben, wobei in meinen Augen die 98er Veröffentlichung „Human barbecue“ trotz seines, nennen wir es mal kuriosen Titels die herausragendste war. Und danach? Querelen, Line Up Wechsel und dennoch 2006 mit „Where sinners bleed“ ein erneut überragendes Album auf den Markt geworfen. Doch danach war endgültig Schicht im Schacht. Daher war ich mehr als euphorisch, als mir Apostasy Chef Tomasz mit „Atrophied in anguish“ ein neues Album der Jungs zusandte, welches mir umgehend die Haare wegbrannte. Unfassbar geil…Also, den Bleistift gespitzt und Bandchef Hendrik „Henne“ Bruns ein paar Fragen aufgetragen. Was war, ist und wie es sein wird.

Auf einem Eurer neuen Promopics sieht man Euch mit zwei Uhren. Auf der einen ist es 8:48 Uhr, auf der anderen 3:57 Uhr. Habt Ihr da was vor?

Hi Olaf ! Hahaha, nein .. das waren Probefotos auf denen wir uns das erste Mal mehr oder weniger der etwas breiteren Masse vorgestellt hatten. Die Uhren standen zufällig da herum und wir hatten nichts Besseres zu tun als uns darum zu postieren. Einen tieferen Sinn gab es da nicht.

Henne, tränt Dir nicht in einer ruhigen Minute mal das Auge wenn Du darüber nachdenkst, wo Obscenity heute eigentlich hätten stehen können? Seit 1992 aktiv, bis 2006 acht richtig fette Alben und dennoch…

naja, man tut und macht schon einiges um in aller Regelmäßigkeit vernünftige Platten rauszuhauen. Aber wir haben es nie drauf angelegt über unseren Zenit hinauszuschießen.Wir hatten immer kleinere Label die leider wenig in die Band investieren konnten und Promotion ist bekanntlich ein und alles. Wir hätten allerdings selber auf die Idee kommen sollen und uns vielleicht einen außenstehenden Promoter engagieren sollen. Aber das wird sich wahrscheinlich in naher Zukunft ändern .Zudem stehen wir in Verhandlung mit einer Booking Agentur . Dazu kommt im erheblichen Maße dass wir alle in Jobs steckten und keiner aus der Band sich vorstellen konnte das jemals Beruflich zu machen. Wir haben allerdings einiges an Touren und größeren Festivals mitgenommen und das war für mich persönlich eine Genugtuung.

Was lief nach der Veröffentlichung von „Where sinners bleed“ schief? Ihr hattet eine scheiße geiles Album auf dem Markt und dennoch wart Ihr auf einmal verschwunden.

WSB war 2006 und diverse Mitmusiker wurden von einer anderen Band ausgeliehen und gleich rekrutiert. Das geschah anfangs sehr schleichend und hatte dann eine gewisse Eigendynamik angenommen so das nach einem Bassistenwechsel und Pausengedanken von einigen anderen Kollegen die Band ins schwanken geriet. Die Pause wurde immer länger und bekannter Weise macht so etwas träge .Letztendlich stand ich alleine da. Mir war aber sofort klar dass ich die Flagge weiterhin hochhalten wollte ,denn Obscenity war vor 23 Jahren auch auf meinem Mist gewachsen.

Auf jeden Fall war ich (positiv) erschrocken, als ich auf einmal mit „Atrophied in anguish“ ein neues Werk von Euch in meinem Email Postfach vorfand und dann auch noch von Apostasy Records, die sich ja momentan mit Deadborn oder Maladie ziemlich erfolgreich am Markt positionieren. Wie kam denn dieser Deal zustande?

Ein glücklicher Zufall könnte man sagen. Nachdem wir die neuen Songs mehr oder weniger geprobt hatten war uns klar das es jetzt irgendwie weiter gehen muss..Wir waren schon auf der Suche , wollten aber auf jeden Fall jemanden haben der auch in greifbarer Nähe ist und da kam Tomasz auch schon ins Spiel . Er hatte uns dann Ende des Jahres angeschrieben und uns ein Angebot für ein Album gemacht. Wir waren uns recht schnell einig das es Apostasy Records sein wird. Der Weg war quasi wieder geebnet eine neue Scheibe rauszuhauen ... Wir sind auf jeden Fall verdammt stolz darauf mit Apostasy einen fähigen Partner gefunden zu haben. Zudem kommt auch noch ein starker Vertrieb (EDEL)dazu.

Kann man 2010 als Wendepunkt oder Neuanfang bezeichnen, als Du mit Jeff Rudes scheinbar den geeigneten Mann fürs Mikro gefunden hattest?

Eher als Wendepunkt würde ich behaupten. Denn wir versuchen schon an die vorangegangenen Alben anzuknüpfen. Ein Vergleich ist trotzdem schwer, denn ich war nun in der Position das Album zu 90% alleine zu schreiben. Jeff hatte bei den Lyrics absolut freie Hand. Es gab allerdings ein paar Arbeitstitel die er auch zum Teil verwendet hatte.

Also war er voll in den Songwriting Prozess eingebunden?Songwriting Prozess eingebunden?

Wie gesagt war er allein für die Lyrics und Vocal patterns zuständig. Ich habe ihm die Demoversionen zugemailt und prompt kamen die fertigen Songs zurück. Der Gesang paste wie Faust aufs Auge zu den neuen Songs, was mich persönlich sehr gefreut hat. Im Februar 2011 zog er dann schließlich aus Tampa nach Norddeutschland.

Tampa und Oldenburg. Nun verrat mir doch mal, wie das mit Jeff überhaupt zustande kam und was für einen Background er hat.

Der Kontakt zu Jeff kam durch meine Bekannte bzw seine damalige Freundin zustande. Die beiden sind übrigens seit 2011 verheiratet. Sie schrieb mich via e-mail an wie es mit der Band aussieht und schlug mir gleich Jeff als Sänger vor. Er hatte in Tampa in einigen regionalen Bands schon Erfahrung gesammelt und kennt sich gut in der dortigen Florida DM Szene aus. Scheinbar ist dort nicht mehr viel los wie zB in den neunziger Jahren. Es gibt halt die Großen und halt einige unbekannte .Aber die Underground Szene ist dort wie ausgestorben.

Dann auch noch das übrige Line Up. War es schwer, geeignete Leute für Obscenity zu finden und wie wurden sie rekrutiert?

Mit Sascha haben wir unseren alten Drummer quasi wieder. Wir haben uns zwischenzeitlich wiedergetroffen und waren gleich wieder Feuer und Flamme. Er war übrigens von der Urbesetzung bis zum Jahre 2000 bei Obscenity. Jörg war einige Zeit bei Tears of Deacy als Bassist und hatte dann eine ganze Weile beruflich viel um die Ohren bis er zu Obscenity stieß. Chris hatte hier seine alte Band die anscheinend auseinander ging. Ihn habe ich auch durch Bekannte kennengelernt. Jeder bekam also die fertigen Demo Songs und konnte nun daran die Songs lernen bis wir sie Stück für Stück durchprobten.

Atrophied in anguish“ – In Angst verkümmert. War das nach den ganzen Querelen um Obscenity ein Seelenzustand von Dir oder woher stammt der Albumtitel?

Der Titel stammt von Chris. Er kam mit der Idee an als es darum ging einen Namen für das Kind zu finden. Der Titel klang cool und vor allem nach Death Metal. Ich weiß nicht ob er damit persönliches Verbindet. Auf jeden Fall passt er gut zum Cover. Letztendlich ein Schlüssiges Artwork.

Produziert hat das Teil Jörg Uken, der scheinbar momentan Andy Sneap Konkurrenz in Sachen Sound machen will, denn auch auf Eurem Scheibchen ballert es mehr als amtlich.

Der Sound klingt wieder einmal fett und transparent. Das zeichnet ihn als Engineer natürlich aus. Zudem ist das Studio um die Ecke und wir waren ja schon öfter dort zu Gast. Wir wussten natürlich was uns erwartet und es gab gar keine Debatte als es um die Wahl des Studios ging. Wir waren damals seine erste große Veröffentlichung mit der“Intense“. Vorher hatte er noch nicht mit Labels zusammengearbeitet.

Auf „All you can kill“ ein fast bluesiges Solo, „From heroic to depraved” ist in meinen Augen eine tiefe Verbeugung vor den alten Morbid Angel und mit meinem Lieblingssong “Diary of a scapegoat” einen richtig fetten Ohrwurm. Dazu Technik vom feinsten. Die Scheibe ist Abwechslungsreichtum pur. Fallen Dir solche Sachen einfach so in den Schoß oder wie lange feilt man an solchen Brocken?

Ich persönlich lege sehr viel Wert auf Abwechslungsreichtum was das Songwriting betrifft. Auch ein Wiedererkennungswert ist dabei sehr wichtig. Ich scheue mich nicht davor mal Harmonien oder etwas bluesiges einzubringen wie Du schon sehr richtig erkannt hast.Die Ideen zu den Songs gab es schon einige Zeit, fanden aber damals wenig Gehör weil sie nicht unbedingt ins Konzept passten. Irgendwann begann ich dann alles wieder aufzugreifen und neu zu arrangieren bis letztendlich fertige songs daraus wurden. In den Schoß fällt mir das bestimmt nicht, hahaha. Das war schon eine Nervenaufreibende Geschichte die auch einiges an Zeit in Anspruch nahm, zudem ich mit Aufnahmetechniken wie Homerecording bis dato wenig bis gar nichts an Erfahrung hatte. Zeitlich gesehen dauerte es zusammengerechnet ca. ein halbes Jahr bis ich 10 fertige Songs im Kasten hatte. Einen haben wir dann im neuen Lineup umarrangiert und den letzten rausgeschmissen bzw. Stückweise verwendet. Einfach aus der Idee heraus vielleicht den ein oder anderen Song so klingen zu lassen ,wie die Songs in Zukunft aussehen werden.

Da Du ja zwischen den letzten beiden Scheiben satte 6 Jahre Zeit hattest gehe ich mal davon aus, das Jubiläumsalbum 10 kommt nächstes Jahr?

Ich rechne das „ Demoniac“ Album nicht mit. Das ware eh ein Anniversary Album und bestand lediglich aus den Demos. Demnach kommt nach AiA Album Nr 9 wenn ich nicht irre?!?!?! Ich denke mal dass es nicht wieder 6 Jahre dauern wird , aber 2013 wird es zeitlich nicht klappen noch mal nachzulegen. Wenn die VÖ von Aia beginnt , fängt erst das neue Songwriting für ein Nachfolger an. Es gibt aber schon einiges an Ideen , soweit sei verraten.

Wie sieht es zukünftig an der Livefront aus? Ich könnte mir vorstellen dass Du darauf brennst, das neue Material unters Volk zu bringen.

Es stehen bis zum Jahresende noch einige singlegigs an. Wahrscheinlich werden es nach dem release auch noch einige mehr werden. Allerdings ist es für uns Zeitlich bzw Jobmässig momentan sehr schwer viel zu spielen da einige von uns neue Jobs haben. Jörg zB ist jetzt 500 Km weit weg gezogen weil er seinen Facharzt dort weitermachen will. Das wird dann natürlich ein erheblich logistischer Aufwand. Natürlich haben wir alle Bock drauf live zu zocken. In der Besetzung haben wir erst 5 gigs gespielt. Und es ist ein Unterschied ob man in der Probe zusammen spielt oder live. Wir müssen einfach mehr reißen um weiter an der Performance und am Zusammenspiel zu arbeiten.

Die letzten Worte sollen Dir gehören…

Erst einmal vielen Dank fürs Interview und das fette Review! (welches ich Euch ne Woche vor dem VÖ am 14.09. erscheinen wird-Olaf) Wir hoffen mit AiA denjenigen, die Obscenity schon am Boden gesehen haben, ein Lebenszeichen zu geben um sie eines Besseren zu Belehren. Auch wenn die Songs ein wenig vom alten Material differieren, werden wir bestimmt einiges an neuen Hörern dazugewinnen. In diesem Sinne…Stay obscene !

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