Alben des Jahres 2023

DIE Alben DES MONATS (11/24)

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Die Realität kann ganz schnell zu einem bösen Erwachen führen, wenn wir einschlafen

Kein Tag vergeht, an dem in den Nachrichten nicht irgendwelche Horrormeldungen aus dem nahen Osten zu uns herüber schwappen. Hisbollah, Hamas, Iran und vor allem Syrien sind momentan beherrschende und teils furchtbare Themen, die vor allem auch Israel betreffen. Daher ist es eine Freude, auch mal was Angenehmes und Schönes aus dem Staate Ben Gurions zu hören, denn mit Hammercult hat sich in diesem Jahr eine Band in mein Unterbewusstsein gespielt, welche ich vorher noch nicht einmal namentlich kannte. Dafür hat es der Fünfer geschafft, mal ganz locker a) mich umzuhauen b) Halb Wacken zu zertrümmern und c) das Album des Jahres rauszuhauen. Kreator? Saustark. Testament? Grandiose Scheibe…doch keine kann sich mit „Anthems of the damned“ messen, die so dermaßen unverbraucht, frisch, brutal und einfach scheiße geil klingt. Solche Scheiben sind leider viel zu selten geworden in dem monatlich veröffentlichten Einheitsbrei. Da hinter dieser Granate auch noch so ein alter Haudegen wie Karl Ulrich Walterbach steht, der so manche Genreklassiker veröffentlichte, wurde ein Gespräch mit Frontmann Yakir Shochat unausweichlich. Hier habt Ihr das Ergebnis…direkt aus Tel Aviv…

Yakir, du hast mir im Vorfeld erzählt, dass Du selbst in der israelischen Armee warst. Inwieweit beunruhigen Dich solche Meldungen wie der Bürgerkrieg in Syrien oder das Atomprogram des Iran?

Wow, gleich zu Beginn eine politische, aber auch gute Frage, hahaha. Leider waren Krieg und Spannungen seit jeher ein Teil meines Lebens, sowie auch der anderen Bandmitglieder. Ich kann nicht leugnen das wir in einer Zeit leben, wo religiöse Fanatiker die Diplomatie ihres Landes diktieren und nicht nur ihre eigenen Einwohner, sondern auch die gesamte Region in Chaos und Selbstzerstörung stürzen. Es schon bitter, das Israel im nahen Osten liegt, wo Religion und Geld vorherrschen und nicht die Ernährung der Bevölkerung. Mit diesem Diktat werden Millionen von Leben vernichtet. Du hast Recht, es ist schon ein wahnsinniger Ort, um dort zu leben. Man muss aber auch ganz klar sehen, dass das einfache Volk im Iran oder Syrien ganz sicher keinen Krieg will, doch auch hier werden Millionen von einigen Wenigen gelenkt. Ich habe meinem Land vier Jahre in der Armee gedient, wie es auch viele andere in meinem Land getan haben. Wir beobachten die Vorgänge in den von Dir genannten Staaten ganz genau und vor allem das iranische Atomprogramm und dennoch hoffe ich tief in meinem Herzen, dass die Ursachen für solche Konflikte irgendwann mal völlig ausgemerzt werden und die Region in Frieden leben kann. Doch leider sind solche Träume tatsächlich nur für Träumer und die Realität kann ganz schnell zu einem bösen Erwachen führen, wenn wir einschlafen.

Ist es nicht ein geostrategischer Nachteil, wenn man in Europa erfolgreich ist, dort tourt und auch die meisten Verkäufe vorzuweisen hat, in einem Land wie Israel zu leben?

Du hast völlig recht, es ist tatsächlich ein großer Nachteil, denn die meisten unserer Fans und Unterstützer kommen aus Europa, oder genauer gesagt aus Deutschland. Jede Tour die wir spielen ist eine große, logistische Herausforderung. Wir können leider nicht unser Equipment nehmen, die Tür des Wagens aufmachen, einfach losfahren und touren. Wir müssen überall hin fliegen und müssen dementsprechend Crew und die Buchungen sehr sorgfältig planen und durchführen. Doch trotz dieser Hindernisse ist es immer wieder eine Herausforderung der wir uns stellen, touren eine Menge in Europa und machen einfach das Beste aus der ganzen Situation.

Heutzutage ist es doch eh ganz egal, aus welchem Land du kommst, denn via Internet hat jeder Mensch und Fan die Möglichkeit, uns und unsere Musik zu entdecken und unseren Fortschritten zu folgen. Die meisten Verkäufe machen wir in Deutschland und sitzen trotzdem in Israel und fühlen uns keineswegs benachteiligt. Ich rufe alle, die dieses Interview lesen dazu auf, uns aufFacebookoderYouTubezu folgen und zu entdecken oder über uns und unsere Art von Metal zu richten. Meine Fresse, wenn wir uns alle auf Tour sehen, ihr die Band unterstützt und die Musik genießt, dann habe ich noch nicht einmal was dagegen, wenn Ihr Euch das Album kostenlos herunterladet. Genießt es einfach!

Glaubst Du, dass es heutzutage noch so etwas wie einen Exotenbonus gibt wie es früher mal üblich war?

Im Falle von Hammercult sollte jedenfalls die Nationalität keine übergeordnete Rolle spielen. Ob andere Bands der Meinung sind aus ihrer Herkunft irgendeinen Profit schlagen zu wollen, sollen sie dies gerne tun, wir machen das nicht, wir lassen die Musik für uns sprechen. Macht es denn überhaupt einen Unterschied, wenn eine Band Viking Metal spielt, aber aus Russland statt aus Skandinavien kommt? Das hat rein gar nichts mit der Geographie, sondern vielmehr mit der Qualität der Musik zu tun. Das einzig „Exotische“ an uns ist, dass wir als Nicht-europäische Band halt nicht so oft in spezifischen Regionen spielen wie manche lokale Band und daher seltener zu sehen sind.

Ihr klingt einfach frisch, unverbraucht und so, als ob ihr nur Spaß am Metal haben wollt. Eure Musik scheint direkt aus dem Bauch zu kommen…

Da stimme ich Dir zu 100% zu. Die Tage der sogenannten „Rockstars“ mit ihrer konstruierten Musik sind lange vorbei und die Musikindustrie steht kurz vor dem Kollaps. Wir machen unsere Musik definitiv nicht, um Geld zu verdienen, denn davon gibt es in diesem Sektor eh zu wenig. Wir spielen mit Herz und Seele und jedes Mal wenn wir auf der Bühne stehen, ist es für uns wie ein Traum, der immer und immer wieder wahr zu werden scheint. Wir wollen einfach den aggressiven Spirit des Metal, so wie wir ihn sehen, vermitteln und das haben wir mit „Anthems“ mehr als erreicht. Wir sind sogar schon dabei, an unserem zweiten Album zu schrauben, welches 2013 rauskommen wird.

Und wenn das Teil genauso geil wird wie Euer Erstling, wird die Welt in Flammen stehen. Wenn ich bedenke, das trotz saustarker Veröffentlichungen von Kreator oder auf Testament, also der ersten Garde des Thrash Metals, „Anthems of the damned“ immer noch bei mir den ersten Platz in der Rubrik „Album des Jahres“ inne hat, ist das mehr als eine Überraschung. Schon fast eine Sensation…

Ich danke Dir für Dein positives Feedback und der Tatsache, dass du unser Album immer noch so hoch einschätzt, vor allem wenn ich mal die von Dir zum Vergleich herangezogenen Bands sehe. Vielleicht liegt es ja auch daran, dass wir keinen sogenannten Neo-Thrash spielen, den momentan 300 andere Bands zocken, die sich bis auf wenige Unterschiede auch fast alle gleich anhören, sondern haben uns für einen eigenen Mix, etwas Neues entschieden. Wir spielen Thrash Metal gepaart mit Death und Punk. Klar behaupten das einige Andere auch von sich, doch wir sind davon überzeugt. Die Produktion ist modern, saufett und tonnenschwer und hat unser Ziel unterstrichen, auf CD so brutal wie möglich zu klingen…eigentlich genauso so, als wenn wir live spielen. Unsere Attitüde ist unser großes Plus und komplettiert zu 50% das Paket, dass wirHammercult nennen. Wir machen mit unserem Sound keine Gefangenen und lassen jeden einzelnen Song zu einem akustischen Ansturm werden. Vom ersten bis zum letzten Song…wir lassen Euch nicht los und hauen ohne Gnade drauf.The attitude is our truth and the aggresive spirit which is reflected in the music.Das trifft’s am Besten. Schlimm ist, was heutzutage alles als “True metal” kategorisiert wird und dementsprechend vielen Regeln und „Anleitungen“ unterworfen ist. Vor allem versuchen dann viele Bands, diesem Attribut zu folgen und scheitern mehr als kläglich. Wir haben unsere eigene Version des wahren Metal kreiert.

Wie ernst nehmt Ihr Euch selber? Wenn ich einen Song höre wie „Santa Satan“ kann ich nicht aufhören zu schmunzeln…

Hahaha, geht mir genauso. Das ist so ein richtig schöner Thrashcore/Grind Track, den wir uns als krönenden und augenzwinkernden Abschluss des Albums aufgehoben haben. Wir geben Weihnachten damit den letzten Schliff. Ich meine, hat Irgendwer schon einmal darüber nachgedacht, dass dieser dicke, bärtige Typ vielleicht ein Pädophiler ist, der jedes Jahr zu den Kindern kommt? Das haben wir in den Text gepackt, der allerdings nachher so krank war, dass wir ihn im Booklet nicht abgedruckt haben. Ernsthaftigkeit ist uns wichtig, doch von Zeit zu Zeit muss man auch mal Fünfe grade sein lassen und die Spaßkeule rausholen. Wenn man sich selbst zu ernst nimmt kann es passieren, dass man zu einem Comiccharakter verkommt, wie es einigen Black Metal Bands passiert ist. Kannst Dir vielleicht denken, von wem ich im Speziellen rede (grinst). (Oh ja, das kann ich-Olaf)

Gab es irgendeine Reaktion von Seiten Accept zu Eurer umwerfenden Version von „Fast as a shark“? Ehrlich, gerade der Anfang mit „Shalom elechem“ ist der Brüller schlechthin…

Hahaha, ja danke, sehen wir genauso und wir sind froh darüber, dass es den Fans so gefällt. „Fast as a shark“ ist unser Tribut an Accept, mit denen wir aufgewachsen sind und auch heute noch hören. Die Jungs sind eine der wichtigsten Metalbands aller Zeiten und da lag es nahe, dieses Cover aufzunehmen. Naja…und unsere eigene „Spezifikation“ mit dem bekanntesten jüdischen Volkslied hat da gepasst wie Arsch auf Eimer, hahaha. Uns war es ebenfalls wichtig, dass der Song nicht Teil der normalen CD wird, sondern als Bonus bei Kauf kostenlos heruntergeladen werden kann.(Für alle anderen gibt es hier die Möglichkeit, für 0,50 ct das Teil zu bekommenhttp://sonicattackrecordsgermany.bandcamp.com/track/fast-as-a-shark-bonus) Doof war allerdings, dass beim Wacken 2012 parallel zu uns U.D.O. auf der Bühne stand und ich ihn somit nicht sehen konnte.

Wacken habt Ihr eh vieles zu verdanken? 2011 den Metal battle gewonnen und dieses Jahr das pickepacke volle Zelt in Schutt und Asche gelegt. Das war und ist doch mit Sicherheit ein riesiger Anschub für Eure Karriere?

Wacken 2011 war tatsächlich unsere Startrampe. Dort nach lediglich 9 Monaten Bandgeschichte zu spielen und auch gleich den internationalen Metal battle zu gewinnen und somit dieses Jahr wieder zu performen, war unglaublich. 9 – 10.000 Leute haben mit uns zusammen das Zelt zerlegt. Für diese von den Wacken Machern gegebene Chance sind wir heute noch mehr als dankbar und nun sind wir bereit neue Rekorde und Maßstäbe zu setzen (grinst).

Ihr seid bei Sonic attack unter Vertrag, welches Karl Walterbach gehört. Nun ist Karl ja in der Szene kein Unbekannter und Unbescholtener, hat er doch mit Noise Records in den Achtzigern Bands wie Helloween, Running wild oder auch Kreator groß und sich später bei anderen, bei ihm unter Vertrag stehenden Bands keinen allzu guten Namen gemacht. Wie erlebst Du die Zusammenarbeit mit ihm?

Ich kann mich nicht beschweren. Wir haben im September 2011bei ihm unterzeichnet und sind bislang mehr als zufrieden. Herr Walterbach ist der mit Abstand ehrlichste Mensch, mit dem ich bisher zusammengearbeitet habe und auch wahrscheinlich einer der intelligentesten der gesamten Musikbranche. Es ist mir persönlich eine Ehre und ein Privileg, mit ihm zusammenarbeiten zu können und mit ihm in Verbindung gebracht zu werden, da ich immer noch einen Großteil der alten Noise Records Veröffentlichungen besitze und diese heute auch noch regelmäßig höre. Mit ihm jetzt zusammen zu arbeiten schließt für mich einen großen Kreis.

In diesem Zusammenhang hast Du mir auch erzählt, dass Du Berlin liebst. Als Israeli ja eine recht seltene Wahl…

Es ist nicht nur Berlin im Speziellen, wir alle in der Band lieben ganz Deutschland! Es ist eines der wenigen Länder weltweit, in dem der Metal noch am Leben ist und ordentlich Arsch tritt. Berlin liebe ich aufgrund der Freiheit, die man fast riechen kann und die überall in der Luft liegt. Und für mich bedeutet Metal in erster Linie eins: Nämlich Freiheit. Außerdem sind die Leute in Berlin alle wahnsinnig nett zu uns.

Ihr wart mit D.R.I. und Sepultura on the road und nun steht ab Dezember eine Rundreise mit Death angel auf dem Plan. Da müsstest Du Yaki als Oldschool Metaller der ersten Stunde doch nen feuchtes Höschen bekommen, oder?

Auf jeden Fall. Es war ein tolle Erfahrung vor allem wenn man weiß, wie sehr wir es lieben, on the road zu sein und live zu spielen. Wir sind mit jeder Faser unseres Körper eine Liveband und wenn wir könnten würden wir 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr auf Tour sein, bis wir auf einer dieser verdammten Bühnen sterben. Ich kann mir keine bessere Art vorstellen, den Löffel abzugeben. Die Touren mit Sepultura und D.R.I. war irgendwie unwirklich für mich, da ich mit diesen Legenden aufgewachsen bin und die als Teenager rauf und runter gehört habe. Wir haben sogar einige Songs von Sepultura als Hommage und Dankeschön live gezockt. D.R.I. sind Partylöwen und wir lieben die Jungs abgöttisch und haben uns tierisch darüber gefreut, sie dieses Jahr in Wacken wiederzusehen. Mann, ich könnte so viel über sie erzählen…wie die Polizei in Italien fast eine Show gecancelt hätten, oder was wir so auf einigen Gigs in Deutschland verzapft haben. Die Liste ist endlos, ich wüsste gar nicht, wo ich anfangen sollte. Mit Sepultura hatten wir die Chance in Ländern zu spielen, in die wir alleine niemals gekommen wären: Tschechien, Griechenland…es war sehr intensiv. Es ist einfach toll die Möglichkeit zu haben, mit so vielen großartigen Künstlern zusammen zu arbeiten wie Hatebreed oder Malevolent creation, mit denen wir ja auch bereits zusammengespielt haben. In ein paar Monaten eröffnen wir für Kreator in Israel, eine Band, die unglaublich viel Einfluss auf Hammercult ausgeübt hat. Wir freuen uns darüber tierisch.

Wir haben uns im Vorfeld schon darüber unterhalten, dass Du ebenfalls ziemlich tief im Untergrund und vor allem im alten Heavy Metal verwurzelt bist. Auf welche Bands hast Du denn früher so gestanden und warum?

Ich bin ein sehr loyaler, alter Metalhead, bei dem sich die Lieblingsbands kaum verändert haben. Venom, Judas Priest, Iron Maiden, Bathory, Omen,Running wild, Celtic Frost, Manila road…die Liste ist schier endlos. Früher haben die Bands eine eigene Magie entwickelt, wie man sie heute nur noch ganz selten findet. Kaum eine Band schafft es heutzutage, sich in mein Herz zu spielen und Gänsehaut zu erzeugen. Eine wirklich verlorene Kunst. Wenn ich heute noch Bathory höre, kann ich mich dieser von mir angesprochenen Magie nicht entziehen. Es ist Wahnsinn, wie eine Scheibe nach so vielen Jahren immer noch einen so dermaßen packt. Metal forever!

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