Alben des Jahres 2023

DIE Alben DES MONATS (02/24)

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Hmmm...kannst ja mein Gesicht beschreiben

Manchmal hasse ich die Technik so sehr dass ich mir wünsche, ein EMP (nein, nicht der Klamottenhändler) würde diese scheiß Dinger Ein für Allemal über den Jordan schicken. So geschehen bei meinem hypermodernen Aufnahmegerät, auf dem sich ein Gespräch mit Orphan hate Fronterin Sina Niklas befand, welches ich am ersten Weihnachtsfeiertag im Berliner Blackland führte. Vielleicht waren auch die diversen Bierchen und Jacky Cola daran Schuld, who knows. Jedenfalls bekam ich nun endlich mein Gerät wieder und, oh Wunder, die gepflegte Konversation befand sich noch drauf. Also ran an die Buletten, denn der Talk über den aktuellen Rundling „Attitude & consequence“ und diverse andere Themen ist mehr als lesenswert und wenn man dann noch so eine bezaubernde Gesprächspartnerin Vis-a-vis vor sich hat, fällt doch Vieles leichter…

Sina, mit gerade mal 27 Jahren bist du bereits über 8 Jahre Frontfrau bei Orphan Hate. Was hat Dich in diesen jungen Jahren dazu bewogen, solch rüpelhafte Mucke zu machen?

Eigentlich gar nichts (lacht). Die Jungs haben mich mit meiner alten Band mal im K17 gesehen, haben mich dann angeschrieben und wollten einfach eine Stimme die beides kann: Brüllen und singen. Nach dem ersten Vorsingen hat es denn scheinbar für sie ebenso gepasst wie für mich. Es war allerdings anfangs schon etwas komisch, da alle älter waren als ich, was sich ja nun mittlerweile relativiert hat. Ich war 19, der Rest Mitte, Ende 20.

In meinemReviewhabe ich Deine Stimme geadelt, ich zitiere: „Doch das große Plus ist definitiv die Stimme von Sina Niklas, die im Gegensatz zu Brüllaffe Angela Gossow absolut brillant ist.“ Daraufhin hast Du Dich überschwänglich bei mir bedankt, nicht ohne einen gewissen ironischen Ton…

Hahaha, fiese Frage. Ich überlege gerade, wie vorsichtig ich jetzt argumentiere. Es ist alles Geschmackssache und es ist halt eine sehr erfolgreiche Band…

Musikalisch find ich sie auch überragend, doch wenn sie anfängt zu „singen“, gehen bei mir die Ohren zu…

Hmm…kannst ja mein Gesicht beschreiben…(überlegt, guckt etwas verlegen und nippt an ihrem Jacky Cola und zieht die Stirn in Falten) Hahaha

Ihr habt ja nun vier Jahre gebraucht…

Super, jawoll, immer rein in die Wunde (lacht)

Wieso? Ich muss doch fragen, warum es zwischen „Blinded by illusion“und „Attitude & cansequences“ so lange gedauert hat. Ist meine journalistische Pflicht…

Vier Jahre sind schon ne Hausnummer und eine gewisse Angst war schon da. Dann ging ja 2009 auch noch Marcus (Forstbauer-Gitarre) von Bord und zu dem Zeitpunkt hatten wir, glaube ich, sogar ein ganzes Album fertig, doch wir mussten ja unseren Neuen, Ramin, einarbeiten, sich kennenlernen, zusammenwachsen. Das braucht halt auch seine Zeit. Dann Kinderkriegen…also nicht ich…Umzüge, Jobwechsel…da kam schon einiges zusammen, was den Entstehungsprozess doch etwas behindert hat. Wir überlegten dann auch, wann wir denn das Album nun rausbringen sollten, haben etwas abgewartet und ich finde, es hat sich gelohnt, oder?

Wie ist eigentlich das Feedback auf das Album?

Wenn es welches gibt überwiegend positiv und vor allem sehr unterschiedlich, was mir ausgesprochen gut gefällt. Bei der ersten Platte wurde hauptsächlich immer der Waschzettel abgeschrieben, kaum etwas konstruktives, was nun komplett anders ist. Du hast ja selbst in Deinem Review einiges gelobt, bei anderen Sachen Kritik geübt, dass ist völlig ok und gut. Das macht die ganze Sache sehr angenehm, da ich die Scheibe trotz des rote Fadens sehr unterschiedlich finde und teilweise keinen straighter Metal beinhaltet, da gib es dann halt Reibungspunkte. Jeder bei uns hat seinen eigenen persönlichen Favoriten und konnte sich musikalisch verwirklichen, was man dem Album ach gut anhört. Da sind halt 5 unterschiedliche Musiker, die Mucke machen und aus verschiedene Richtungen kommen, da sind Kontroversen in den Reviews vorprogrammiert und dennoch willkommen.

Und wenn man den proppenvollen Saal bei Euren Recordrelease Konzert auf Fotos sieht, gibt Euch der Erfolg ja wohl mehr als Recht…

Das war schon richtig geil und wir haben kurzfristig sogar überlegt, die Türen zu schließen. Das war ne Nummer für hoch erhobene Schultern (grinst).

Resultieren eigentlich immer irgendwelche Folgen aus einer Haltung?

Häh?

Naja…“Attitude & consequences“…

(lacht) Achso…Ja, finde ich schon. Attitude ist ja eine Haltung nach außen, dass ist wichtig.

Das war’s? Mehr bitte…

Hahaha…mehr…hmmm…naja, so ein Albumtitel ist eigentlich gänzlich unromantisch. An kann entweder irgendeinen Songtitel nehmen, kreativ sein oder einen Namen suchen, der alle auf dem Album befindliche Songs irgendwie miteinander vereint. Ich bin halt keine „Blut, Tod, Teufel“-Tante, dass würde mir kein Mensch glauben. Es geht um Menschen, um Geschichten und der Titel passt einfach. In unserer Band hat auch jeder irgendetwas Persönliches in all der Zeit erlebt und dieses dann verarbeitet. Es gibt offene und unfassbar arrogante Menschen und auch diese finden in unseren Songs Erwähnung.

Auf „End of something new“ hast Du Deine in meinen Augen beste Gesangsleistung auf dem Album abgeliefert…

Echt? Naja, aber komplette Zufriedenheit gibt es einfach nicht, vielleicht in anderen bereichen, nicht aber bei mir und der Musik. Wenn man kreativ arbeitet und zufrieden ist, gibt es keinen Motor, keinen Antrieb mehr, es besser zu machen. Aber ich bin erstmals mit dem Album in dem Maße zufrieden, dass ich komplett dahinter stehen kann. Es gibt Höhen und Tiefen und gerade bei dem Song…ja, dass war ne Höhe.

Textlich haste ja bei „All that I am“ richtig gut losgelegt…

Meinste also, Du kennst mich jetzt? (lacht)

Das vielleicht nicht, ich wollte eigentlich darauf hinaus, das der Text klasse ist, die Mucke aber hätte ausbaufähiger sein können…

Bei uns entsteht immer erst die Musik, dann der Text und in diesem Fall brauchten wir eine Ballade und haben das Ding einfach geschrieben. Ich habe dann ein paar Gesangslinien draufgesetzt und erst hinterher mich um die Lyrics gekümmert. Ich gebe Dir schon Recht, denn es ist ein relativ vorhersehbarer Song…aber soo scheiße ist er nicht, hahaha.

Ansonsten finde ich die Scheibe ziemlich derbe heftig…

Echt? Das finde ich witzig, dass Du das sagst, denn viele haben gesagt, dass die Scheibe doch recht poppig geworden ist…

Wie bitte???

Ich denke immer, die Metaller werden bei dem Album wegrennen, doch Deine Meinung bestärkt mich in dem Ansinnen, uns doch als Metalband zu fühlen (lacht).

Als was denn sonst?

Weeß ick doch nicht (Gelächter). Und wenn Du dann noch über Balladen sprichst, hat das mit Metal doch nun wirklich gar nichts mehr zu tun

Euer in Eigenregie eingespieltes 2001er Album „Proceed“ habt Ihr ja aufgrund der von Euch als schlecht attestierten Tonqualität nicht veröffentlicht. Gibt es da vielleicht Pläne für ein re-Release? Dann natürlich mit Deiner Stimme…

Hmm…ich weiß, dass es das Album gibt und ich bilde mir auch ein, da mal reingehört zu haben (grinst) Ich muss mir das Teil noch mal genauer anhören, weiß aber noch dunkel, dass da ein paar Nummern drauf waren, die recht spannend waren. Allerdings glaube ich mich zu erinnern, dass da auch einige Sachen dabei waren, die mir gar nicht gefielen. Die Idee ist gar nicht mal soo schlecht, werde ich mal ansprechen.

2010 habt Ihr beim Woodstock in Polen gespielt…

Und das werde ich NIE vergessen. Das war was später für die Enkel, wenn man sie bekommt. Das kann man nicht beschreiben und war tierisch geil für das Ego, hahaha. Nicht nur weil es umsonst und draußen war, sondern es lief einfach total menschlich ab…und das bei solch einer Größe, so was gibt es nicht noch einmal. Auch nicht bei diesem anderen, parallel dazu stattfindenden Festival, was die letzten Jahre so eine große Berühmtheit erlangt hat (grinst). Das ist nicht mein Ding und da will ich auch nicht weiter groß drüber reden…

Was haste denn gegen Wacken?

Ich selbst war nie da und bin eh kein Festival Fan, aber es geht ja nicht nur um Wacken speziell, sondern um andere große und mittelgroße Veranstaltungen und deren Haltung gegenüber kleinen und mittelgroßen Bands, die halt keine Hundertmillionen Fans ziehen. Das Gleiche gilt auch für Arch enemy, wo wir schon beim Thema sind. Ich sehe ja ein, dass eine Band wie Orphan hate nicht unbedingt um 20 Uhr in Wacken auf der Mainstage spielt, aber wenn die einen Slot um 13 Uhr hast wo eh alle irgendwie alle halbtot rumhängen, dann hat das keinen Sinn. Ich sehe da wirklich keinen Grund so was je zu machen…aber nagel mich darauf jetzt nicht fest.

Habt Ihr eigentlich zu Deinem Vorgänger Steven Winckler, der ja gerade mitRedGodDawnein Album veröffentlicht hat, noch Kontakt?

Ist jetzt nicht so viel und ich persönlich kannte ihn ja gar nicht, doch wir kommunizieren schon nach dem Motto: Schau du mal hier rein und du da rein. Das Album habe ich, zu meiner Schande, immer noch nicht gehört, liegt aber abrufbereit auf meinem Tisch.

Was sagst Du denn zur Berliner Metalszene generell momentan? Ich habe diese immer etwas stiefmütterlich behandelt, merke aber momentan, wie viel eile Bands es hier gibt…

Irgendwie habe ich keinen richtigen Bezug zur Berliner Metalszene, zur „normalen“ Musikszene eher. Doch ich habe das Gefühl, dass die momentane Szene nicht allzu viel Anklang findet, gerade was den Publikumszuspruch betrifft…

Moment, bei Euch war aber voll…

Dennoch ist es so. Wer war denn da? 80% der Leute kennt man, neues Publikum kommt doch eher selten. Wobei…bei uns war es schon etwas gemischter. Aber ich hatte nie den Eindruck, dass es irgendein Hype gibt. Jeder kennt über zehn Ecken den Anderen. Das ist jetzt absolut nicht negativ gemeint, sondern dieser Effekt bei Jugendlichen die sagen „Gel, heute gehen wir mal auf ein Metalkonzert“…das fehlt. Klar die Bands gibt es, doch spontan fallen mir nicht viele ein…

Mir schon.Voltron, Declamatory, Kamikaze Kings, RedGodDawn, First aid, Space chaser…

Ok, vielleicht liegt es auch daran, dass ich eher in die Richtung Pop tendiere (grinst)

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