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Wie sich mittlerweile hoffentlich ausreichend rumgesprochen hat, sind die Saarländer Godslave seit geraumer mit ihrem dritten Longplayer am Start, der auf den nur geringfügig nach feiner Urlaubszeit anmutenden Titel “In Hell“ getauft wurde und einmal mehr beweist, dass wir es bei dieser Truppe mit einer der wohl „heißesten“ in Sachen Thrash „Made In Germany“ zu tun haben, was auch Olaf in seinem Review so sieht. Zeit also der Band - genauer gesagt Gitarrist Bernie – auf den Zahn zu fühlen und ein wenig mehr an Hintergründen zum neuen Dreher in Erfahrung zu bringen.

Zunächst einmal Gratulation zu eurem aktuellen Dreher, der seinem Titel wahrlich gerecht wird und ein „höllisches“ Brett offenbart. Wie sind denn die Reaktionen darauf bisher generell ausgefallen?

Vielen Dank, das hören wir natürlich sehr gerne. Die Reaktionen sind wirklich gut, wobei man sagen muss, dass sich langsam ein bisschen die Spreu vom Weizen trennt und sich auch ein paar Pressestimmen kritisch bezüglich des Gesangs geäußert haben.

Seid ihr selbst denn auch mit diesen Reaktionen zufrieden?

Wir sind zufrieden, ja! Man merkt immer, ob ein Thrash Metaller das Review schreibt oder jemand, der mit Thrash nicht soooo viel anfangen kann. Die Thrasher lieben “In Hell“ und seien wir mal ehrlich: DAS ist auch das Ziel, hähä. Ein Prog-Epic-DoomDeather wird uns eher nicht mögen - kann er zwar gerne, muss er aber echt nicht.

Wie lange habt ihr im Endeffekt daran gefeilt bis die Chose so geklungen hat, dass ihr alle davon vollständig überzeugt gewesen seid?

Das waren im Endeffekt so gut neun Monate. Wir haben Anfang 2012 mit dem Songwriting angefangen, allerdings ging das vorerst mal fein in die Hose, hähä. Es war ganz seltsam dieses Mal, es gab monatelang kein brauchbares Resultat und wir haben uns echt die Finger wund gespielt ohne vernünftiges Ergebnis. Dann hat‘s aber plötzlich „peng“ gemacht innerhalb von zwei Monaten waren sechs Songs fertig. So ist das mit der Kreativität, man kann sie zwar bitten, aber wenn sie nicht will, dann will sie nicht. Kunst is `ne Bitch, hähä.

Es ist noch gar nicht so lange her, da habt ihr ein Live-Album und eine weitere Split-Scheibe in Eigenregie unter Volk zu bringen versucht, während ihr nun auf ein Label bauen könnt. Wie kam die Zusammenarbeit denn zustande? Und wäre „In Hell“ denn auch ohne weitere „Hilfe“ in dieser Form und zu jenem Zeitpunkt erschienen?

Wir haben es nicht nur versucht, wir haben es sogar erfolgreich geschafft! Die Live-CD war ein reines Dankeschön an unsere treuen Fans und die limitierte Auflage war innerhalb einer Woche ausverkauft! Die Split machen wir jetzt in der dritten Auflage und die verkauft sich auch gut, wobei man ganz klar sehen kann, dass die Leute lieber was haben, was nur von uns ist. Eine wichtige Information muss ich bei dieser Gelegenheit mal an die Wand knallen: wir bauen nicht auf ein Label, wir bauen ausschließlich auf UNS! „Day One Records“ ist Godslave! Wir sind das Label und wir leisten 100% der Arbeit. Und das haben wir ganz bewusst so entschieden! Wir haben über die Jahre gelernt, wie der Hase läuft und wir möchten ganz bewusst die volle Kontrolle behalten über alles, was passiert! Bei einem kleinen Label zu unterschreiben bringt für uns nämlich nichts. Das können wir alles selbst und besser, weil wir uns nur auf uns selbst konzentrieren müssen. Der Beweis ist “In Hell“ - das Ding verkauft sich sehr gut!

Wir als Label haben uns Partner gesucht wie H’Art Distribution und Gordeon Music Promotion, mit denen wir zusammen arbeiten und die gute Arbeit verrichten. Es ist mitnichten so, dass wir als Band ein Label hinter uns haben, das die Arbeit für uns macht. Wir selbst machen die Arbeit, jedes kleine Fitzelchen. Was wir nicht machen können, machen Profis, die wir engagieren und bezahlen.

Ich sage das hier deshalb in aller Ausführlichkeit, weil es mir tierisch auf den Sack geht, wie sich die Musikindustrie immer noch selbst die Säcke vollmacht! Es ist zum Haare ausreißen, wenn ich sehe, wie viele Bands all ihre Rechte abgeben an ein kleines Furzlabel, das keine Ahnung hat, was es tut, weil es gerade von einer einzelnen Person gegründet wurde, die nichts Besseres zu tun hat. Dann bezahlt man noch vierstellige Beträge, damit überhaupt ein Finger gerührt wird und man bekommt nichts zurück! Die Zahlungsmoral mancher Labels ist nämlich nach wie vor beschissen!

Leute, wacht um Himmels Willen endlich mal auf!! Wenn ihr was erreichen wollt, dann tut was! Setzt euch auf euren Arsch und arbeitet für euren Erfolg! Legt es nicht in Hände, die ihr nicht kennt, ansonsten darf sich niemand beschweren, wenn nachher nix passiert, außer einem dicken Minus auf dem Konto. Macht es selbst und informiert euch. Alles, was es braucht, ist Ehrgeiz, Eifer und Durchhaltevermögen! Die Infos dazu sind nicht in Pandoras Box gefangen, die liegen im Netz und zwar KOSTENLOS für alle! (Kleiner Tipp: Bandologie, googelt es)

So, DAS musste jetzt mal raus! Das tat gut ,haha. Eine kleine Anmerkung noch: selbstverständlich gibt es viele gute kleine Labels, soll sich jetzt bitte niemand angepinkelt fühlen (wenn doch: info@godslave.de )! Ich möchte nur darauf hinweisen, dass man fast alles auch mit Eigenarbeit regeln kann! Wir beweisen es Jahr um Jahr.


Wäre “In Hell“ denn auch ohne weitere „Hilfe“ in dieser Form und zu jenem Zeitpunkt erschienen?

Ich verweise auf meine Ausführungen oben und antworte mit einem kurzen aber heftigen: Selbstverständlich!

Wird denn auch die “Thrashed“-Split-Geschichte fortgesetzt werden? Wenn ja, gibt’s schon Aspiranten für eine weitere Kooperation?

Wir haben ja bisher drei Splits veröffentlicht und sind derzeit tatsächlich an den Planungen zu Nummer Vier. Die Splits sind für uns eine gute Überbrückung zwischen zwei regulären Alben. Wenn alles klappt und es auch eine vierte Split geben wird, dann werden unsere guten Freunde von Eradicator mit dabei sein!

Auf dem aktuellen Dreher klingt musikalisch zwar auch einiges (wenn auch nur in Nuancen) anders, der Gesang von Thommy jedoch klingt deutlich weniger aggressiv. Gab es einen bestimmten Grund dafür?

Ja, den gibt es allerdings. Thommy hatte bereits 2011 mit schweren Stimmbandproblemen zu kämpfen, die sich leider sehr heftig ausgeweitet haben im Laufe der Zeit. Fakt ist: seine Stimmbänder sind nichtmehr fähig, sie fies zu kreischen und zu growlen wie auf “Into the Black“, daher die Veränderungen im Gesangsstil.

Wie viel persönliche Erfahrungen stecken denn im Titel “In Hell“?

Da verweise ich auf die vorangegangene Frage. Unsere Albumtitel beschreiben immer die Zeit der Entstehung des Albums. Thommys Stimmprobleme haben die Band an den Rande der Auflösung gebracht, die letzten zwei Jahre waren für uns also quasi wie ein Aufenthalt in der Hölle. Wir wussten nicht mehr ein noch aus, als bekannt wurde, dass Thommy niemals wieder so singen kann wie vorher. Wir hatten keine Ahnung, wie und ob es weiter gehen kann.

In der Zeit haben wir so viel Zuspruch von unseren Fans aus ganz Europa bekommen (ohne, dass überhaupt jemand von unseren Problemen wusste), was uns klar gemacht hat, dass es IMMER weiter gehen wird, irgendwie! Thommy war dann lange in Behandlung beim Spezialisten, hat Logopädiestunden bekommen und nimmt seitdem regelmäßig Gesangsunterricht. Und was soll man sagen: er artikuliert jetzt sogar richtige Töne, haha. Hat also alles auch was Gutes, man muss immer positiv denken…


Wenn Ihr “In Hell“ musikalisch mit euren früheren Werken vergleichen sollt, worin seht ihr selbst die größten Unterschiede?

“Bound by Chains“ nehm` ich aus dem Vergleich mal raus, denn auf dieser Platte waren eigentlich noch Slavery zu hören. “Out of the Ashes“ war dann das erste musikalische Lebenszeichen der neuen Band Godslave. Der Sprung zu “Into the Black“ war danach schon sehr groß, weil wir dort zum ersten Mal in unserem Stil „angekommen“ sind und auf “In Hell“ haben wir ein paar rhythmische Experimente gewagt, aber im Großen und Ganzen ist da musikalisch kein riesiger Unterschied, wofür unsere Fans dankbar sind.

Ihr habt in diesem Jahr schon einige Shows gespielt und werdet auch in den nächsten Wochen noch einige mehr absolvieren. Gibt es darüber hinaus bereits Pläne für weitere Shows im nächsten Jahr oder eventuell gar für eine Tournee?

Wir sind noch bis zum 21.12. auf Tour mit unseren Freunden von Eradicator und dann geht’s im Januar direkt weiter mit Gigs (eine Show in Tübingen und eine als Support-Show für die Suicidal Angels). Danach lassen wir’s erst mal ein wenig ruhiger angehen, die CD-Veröffentlichung und die Tour haben ziemlich an uns genagt, wir brauchen mal `ne Weile zum Sammeln. Wenn man die ganze Woche arbeitet und dann das komplette Wochenende „on the road“ verbringt, spürt man das schon ganz schön! Ist nicht immer alles Zuckerschlecken, hähä. Wir werden aber natürlich auch 2014 so viele Shows wie möglich spielen, denn das ist der Grund, warum wir das alles machen!

Gäbe es so etwas wie eine „Traum-Tour“ auf die ihr als Support engagiert werden wolltet?

Slayeeeeeeeeeeeeeer
! Das antwortet ja normal immer jeder auf diese Frage - wir allerdings nicht. Ich hab keine Lust, mit Slayer auf Tour zu gehen. Ich hätte viel lieber ein kleines, feines Package mit befreundeten Bands. Mit Eradicator und Hatred, unseren bisherigen Tourpartnern lief alles wie geschmiert, als eine Stufe höher wären Cripper sehr fein, mit denen wir uns auch sehr gut verstehen. Noch etwas höher gegriffen wären Annihilator mein Favorit und dann solche Bands wie Warbringer, Evile, Havok und Konsorten!

Auch wenn’s noch früh ist zu fragen, aber gibt’s denn auch schon konkrete Pläne für die nähere Zukunft?

Es gibt IMMER konkrete Pläne für die nähere Zukunft, hähä. Wir planen sehr weit voraus und ich kann dir ja schon mal verraten, dass unser Fokus derzeit auf einem runden, schwarzen Ding liegt, dass größer ist als eine CD, haha!

Ein Ball? `Ne Riesenschokokugel? Hmmm, lassen wir uns einfach mal überraschen…Besten Dank jedenfalls für das Interview und alles Gute auch weiterhin!

Wir haben zu danken!

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