Das ich das noch erleben darf! Ganze zwei Rohrkrepierer können wir Euch in diesem Monat präsentieren. Holla die Waldfee! Wer aber nun denkt, der Monat Mai des Jahres 2019 hatte nur Schrott parat, den muss ich leider enttäuschen, denn erneut hat uns der Metal-Gott wieder einmal reichlich beschenkt. Possessed beispielsweise, die nach satten 33 Jahren mit einem Album aufkreuzen, welches zum Besten gehört, was je das wurmverseuchte Licht dieses Erdballs erblickt hat. Oder D-A-D mit 8 Jahren Pause und einem ebensolch großartigen Album. Aber halt: Sinners bleed sind mit 13 Jahren Pause auch recht weit vorne bei der Verleihung des „Wer war am längsten untätig“-Pokals. Aber…wen kümmert’s? Richtig, denn gute Musik will Weile haben.
Aber auch andere Bands taten sich mit tollen Alben hervor: Bad Religion, Kampfar oder IndianNightmare, um ein paar alte Bekannte zu nennen, die sich mit neueren Bands der Marke Riot city, Stinger, Warcurse oder Stellar Master elite ein Stelldichein gaben. Dazu noch neue Alben von Reckless Manslaughter, Death Angel, Eridu, Fleshgod Apocalypse und Idle hands, die die bunte Mischung komplettieren. Viel Spaß bei unserer Auswahl der Zephyr’s Odem CDs des Monats!
TOP 15 - MAI 2019
POSSESSED – Revelations of oblivion (2019) - 10 Punkte
Anspieltips? Drauf geschissen! Das ganze Album ist ein einziger Anspieltip und muss in Gänze bei mindestens Lautstärke 11 genossen werden. Ein Referenzwerk in Sachen Death/Thrash, ein Meisterwerk der harten Musik, ein Manifest der Brutalität
SINNERS BLEED - Absolution (2019) - 10 Punkte
Die Brutalität und Härte der Band wurde druckvoll und transparent im Berliner Daily Hero Studio eingefangen, daher bleiben soundtechnisch auch keine Wünsche offen. Abschließend erspare ich mir bewusst Vergleiche mit ähnlichen Truppenteilen, da Sinners Bleed eh in einer eigenen Liga zocken. So wird sich die Konkurrenz, wie bereits vor 16 Jahren, wieder an dem Dargebotenem die Zähne ausbeißen.
ERIDU - Lugalbanda (2019) - 9,8 Punkte
Ich ziehe den Hut vor den Jungs und kann den „Promotext“ absolut unterstrichen so stehen lassen: Düsteres Riffing trifft auf epische Soundwand. Verpackt im erzählerisch orientalischen Gewand steht Eridu für anspruchsvollen vielseitigen Extreme-Metal, der Genre-Grenzen fließend verschmelzen lässt. Liebhaber von Nile, Melechesh, Behemoth und Keep of Kalessin werden hier voll auf ihre Kosten kommen.
KAMPFAR – Ofidians Manifest (2019) - 9,8 Punkte
Ich wusste, dass es gut werden würde. Ich bin nicht überrascht, dass „Ofidians Manifest“ großartig geworden ist. Trotzdem: Wow, damit hatte ich so nicht gerechnet.
STINGER – Colourblind (2019) - 9,5 Punkte
„Colourblind“ hat nur „Killer“ und keine „Filler“. Die Platte grooved und rockt die 11 Songs in 45 Minuten durch und man legt die Platte sofort wieder von vorne auf, weil man einfach nicht satt davon wird. Vergleiche für Stinger? Bah, wer so geile Songs schreibt, braucht keine Vergleiche.
INDIAN NIGHTMARE – By ancient force (2019) - 9,5 Punkte
Anspieltips kann man sich hier ebenfalls getrost schenken, denn das Album sollte in Gänze genossen werden. Am besten mit dem ältesten Bandshirt, was Ihr im Schrank herumfliegen habt, mit einer Büchse des billigsten Bieres, welches Ihr beim heimischen Discounter aus der Grabbelecke gezogen habt, natürlich mit der selbstgedrehten Fluppe und vielleicht mit einem nassen Hund, damit auch der unverzichtbare miefige Kellergeruch Einzug hält und somit dieses brillante Album zu einem Erlebnis der gesamten Sinne macht.
WAR CURSE – Eradication (2019) - 9,3 Punkte
Das größte Manko dieses Albums? Das nach lediglich 8 Songs dieses großartige Inferno bereits am abglimmen ist. Ich will mehr! Viiiel meehr! Thraaaaash!!!
DEATH ANGEL – Humanicide (2019) - 9,1 Punkte
„Humanicide“ jedenfalls vereint endlich wieder alle Trademarks der Band, die bis heute mit „The ultra-violence“ und „Act III“ Klassiker des Genres auf der Habenseite vorweisen können und diese Tradition mit dem hier vorliegenden Masterpiece eindrucksvoll fortführt.
STELLAR MASTER ELITE – Hologram Temple (2019) - 9,0 Punkte
Ich zolle der Band meinen allergrößten Respekt für ihren Mut als auch die Umsetzung von „Hologram Temple“, welche STELLAR MASTER ELITE in beeindruckender Art und Weise gelungen ist. Diejenigen unter euch, die über den Tellerrand hinausblicken und eingefahrene Konventionen verlassen wollen, sollten hier definitiv reinhören. Außergewöhnliches Klasse-Album!
RIOT CITY – Burn the Night (2019) - 9,0 Punkte
Wenn schon das Debüt so ein Gerät ist, bin ich gespannt, was uns die Band in Zukunft noch bescheren wird. Und da wir bis zur nächsten JUDAS PRIEST wohl sicher noch ein paar Jahre warten müssen, und es auch wenig wahrscheinlich erscheint, dass IRON MAIDEN ihre Medikation mit Schlaftabletten irgendwann einstellen, ist „Burn The Night“ eine gute Wahl, die metalgierigen Lauschtrichter mit guter Mucke zu füllen.
IDLE HANDS - Mana (2019 - 9,0 Punkte
Leider ist nach vierzig Minuten schon Ende, aber diese Minuten können voll und ganz überzeugen.Da ich die Band auch schon live gesehen habe, kann ich nur sagen, dass die Jungs auch auf der Bühne überzeugen können. Ich denke das Idle Hands noch eine große Zukunft vor sich haben, das Zeug dafür haben sie definitiv.
D-A-D – A prayer for the loud (2019) - 9,0 Punkte
Nach fast 8 Jahren Vinyltechnischer Pause lässt sich mit „A prayer for the loud“ konstatieren, dass die Rockwelt verdammt nochmal auf D-A-D angewiesen ist, die Dänen im 37.Jahr ihrer Existent noch lange nicht zum alten Eisen gehören und dem Nachwuchs immer noch gehörig den Arsch versohlen. Ein tolles Album, welches einen sofort mitreißt, den Regler bis zum Anschlag drehen und mitmachen lässt. Ab in die Karre, Fenster uff und Feuer frei…
BAD RELIGION – Age of unreason (2019) - 8,9 Punkte
Ja, es macht bis heute nicht nur live tierisch Laune, Bad Religion zu beobachten, auch auf Polycarnonat haben die Herren absolut gar nichts verlernt und zeigen vielen neuen Bands dieses Genres wo Bartel den Most herholt. Eine in vielerlei Hinsicht gelungene Überraschung!
FLESHGOD APOCALYPSE - Veleno (2019) - 8,9 Punkte
Fleshgod Apocalypse liefern in gewohnter Art und Weise ab, Songwriting, Sound und Arrangement passen auch auf „Veleno“ wunderbar zusammen. Ein Album mit Ecken und Kanten, aber vor allem mit Abwechslung, mitunter auch kleineren Schwächen, die aber nicht groß ins Gewicht fallen.
RECKLESS MANSLAUGHTER – Caverns of perdition (2019) - 8,5 Punkte
Reckless Manslaughter haben mit „Caverns of perdition” sicherlich nicht den Todesblei neu erfunden, dafür aber ein unglaublich gutes und organisches Album abgeliefert, welches eigentlich in keiner gut sortierten Death Metal Sammlung fehlen darf, auch wenn manchmal ein paar kleine Längen vorhanden sind, über die man aber bei den restlichen Qualitäten gerne mal hinwegsehen kann.
RESTMÜLL DES MONATS
SLEEPLORD – Levels of Perception (2019) - 2,0 Punkte
Das hört sich alles sowas von schief und krumm an einfach unfassbar! Für die Dusche mag das vielleicht noch reichen, für mehr aber auch nicht! Das tut echt in den Ohren weh, dass kann ich mir ja noch nicht mal schön saufen!
EMIL BULLS – Mixtape (2019) - 1,0 Punkte
Meine Fresse, was für eine kolossale Verschwendung meiner kostbaren Lebenszeit, die ich auch locker hätte damit verbringen können, mir die Flusen aus dem Bauchnabel zu popeln, was definitiv anspruchsvoller ist, als diese mir vorliegende Verschwendung von Rohstoffen.