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DER WEG EINER FREIHEIT – Noktvrn (2021)
(7.403) Patty (10/10) Post-Black Metal
Label: Season of Mist
VÖ: 19.11.2021
Stil: Post-Black Metal
Fans des modernen avantgarde-Black Metal konnten Ende 2020 aufhorchen. 4 Jahre nach Erscheinen von „Finisterre“ kündigten DER WEG EINER FREIHEIT ein neues Album an und veröffentlichten nach und nach immer mehr Details. „Noktvrn“ heißt die mittlerweile 5. Platte der Würzburger und erscheint am 19.11.2021. Ein Datum, welches man sich dick und fett im Kalender markieren sollte, denn mit „Noktvrn“ katapultieren sich DWEF zurück an den deutschen Post- Black Metal Thron.
Mit „Finisterre II“ knüpft die Scheibe an den Vorgänger an und schafft mit cleanen Gitarren eine solide, fast schon friedliche Grundstimmung. Vorab sollte man wissen, dass sich die Scheibe – wie der Name es bereits vermuten lässt, mit der Nacht und all ihren Facetten beschäftigt. So sehe ich den Opener in meinem Gedankenbild als Sonnenuntergang bevor dann in „Monument“ das letzte Licht stirbt und uns das tiefschwarze Unbekannte übermannt.
Passend zum Titel des zweiten Tracks baut sich der Song beinahe majestätisch auf, bevor uns Sänger und Kopf der Band NIKITA mit seinem sauberen Krächzgesang aus der Harmonie heraus in die Finsternis verfrachtet. Begleitet von heftigem Trommelgewitter und den DWEF typischen Post-Black Metal Riffs hat mich die Scheibe sofort in den Bann gezogen. Ein ordentliches Black Metal Brett wird uns mit „Am Rande der Dunkelheit“ geboten. Tiefschwarze Riffs, scharfe Basslinien und bedrohlicher Gesang hüllen sich um mich ein wie ein dunkler Umhang ohne die gewohnte Melancholie zu verlieren. Mein persönlicher Favorit von „Noktvrn“.
Mit dem folgenden Track brechen DWEF auf zu neuen Ufern und präsentieren uns den ersten englischsprachigen Song seit ihrer Gründung 2009. Im Gegensatz zu den vorigen Songs wird hier (vorerst) einiges an Tempo rausgenommen. Seichte Drums und strenge, aber ruhige Basslinien dominieren und der Cleangesang von Gastsänger Dàvid György Makò von THE DEVILS TRADE schafft eine angenehme Atmosphäre. Die Übergänge zum Post- Black Metal sind teilweise abrupt, aber gekonnt.
Wer die knapp sieben Minuten nicht zum Verschnaufen genutzt hat ist selber schuld, denn in „Morgen“ wird wieder losgeballert was das Zeug hält. Aber DWEF wären nicht DWEF wenn nicht zwischen dem erbarmungslosen Geprügel emotionsvolle Melodien eine Art Trance hervorrufen würden. Der zum Teil einsetzende Klagegesang setzt dem Ganzen das i-Tüpfelchen drauf. Der längste Track der Platte ist mit seinen elf Minuten eine Lehrstunde in Punkto Songaufbau.
Ein genreübergreifendes Feuerwerk wird in „Gegen das Licht“ gezündet und lässt in keiner Sekunde Langeweile aufkommen. Melodic Black Metal erzeugt eine düsterschöne Stimmung und stößt zwischendurch auf dunkle Doomgefilde und mittendrin kontrollierte Raserei. Ganz großes Kino der Würzburger. Der zweite englischsprachige Song „Haven“ auf „Noktvrn“ bildet einen ruhigen Ausklang mit melancholischem Klargesang und führt uns sanft zurück ins Hier und Jetzt.
DWEF steigern sich erneut und hauen uns eine Platte auf die Lauscher, die sich vor nichts und niemandem verstecken muss. Ganz im Gegenteil – ich lege „Noktvrn“ jedem ans Herz, der sich mit der härteren Musik identifizieren kann. Die Band vertont Dramatik, Melancholie und Finsternis auf ästhetische Weise und erscheint genau zum richtigen Zeitpunkt. Der perfekte Begleiter für die kommenden dunklen Monate und darüber hinaus.
Bewertung: 10 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Finisterre II
02. Monument
03. Am Rande derDunkelheit
04. Immortal
05. Morgen
06. Gegen das Licht
07. Haven