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Der Redaktions-Jahrespoll 2024 (No.11)
Niclas (Redakteur) - You want the Best, you got the Best
Im Vergleich zum musikalischen Output von 2023 war das vergangene Jahr kein besonders gutes. Vor allem die erste Hälfte von 2024 glänzte nicht gerade mit vielen guten Alben, das Jahr nahm wirklich erst zum Ende hin wieder richtig Fahrt auf. Trotzdem gab es wie immer natürlich einige herausragende neue Alben, die eine Würdigung mehr als verdienen.
Alben des Jahres 2024
1. PANZERFAUST – „The Suns of Perdition – Chapter IV: To Shadow Zion“
Die Nummer 1 dieses Jahr war von Anfang an wenig überraschend. Teil 4 der „Suns of Perdition“- Reihe ist genauso düster und episch wie die apokalyptische Thematik es verlangt. Wahrlich ein würdiges Finale für die wahrscheinlich beste Alben-Reihe der jüngeren Metal-Geschichte.
2. DÖDSRIT - „Nocturnal Will“
Dieses Album schlug früh im Jahr wie eine Bombe in der musikalischen Wüste ein und entwickelte sich im Laufe des Jahres zum omnipräsenten Dauerbrenner in meiner Playlist. Es ist wirklich keine Übertreibung wenn ich sage, dass ich von der ersten Sekunde dieses Albums an wusste, dass es in meiner Top 10 mit Sicherheit vertreten sein würde.
3. ULCERATE - „Cutting the Throat of God“
ULCERATE waren eine Band, die stets in der Peripherie meiner musikalischen Präferenzen existierte, zu der ich aber bisher nie den richtigen Zugang fand. Dies hat sich mit „Cutting the Throat of God“ nun endgültig geändert. Selten habe ich zuvor eine Band erlebt die so leicht düstere Atmosphärik mit musikalischer Komplexität verbindet. Dafür ist der Top 10-Platz auch eindeutig verdient.
4. PALLBEARER - „Mind Burns Alive“
Was soll ich sagen? PALLBEARER können anscheinend nicht anders als emotionalen Doom-Metal höchster Qualitätsstufe zu produzieren und so findet sich auch „Mind Burns Alive“ wenig überraschend unter den besten Alben von 2024 wieder.
5. ATTIC - „Return of the Witchfinder“
Böse Zungen werfen ATTIC immer wieder vor, eine bloße KING DIAMOND-Kopie zu sein. Doch erstens ist dies angesichts der offensichtlichen Black Metal-Einflüsse nicht der Fall und zweitens wen interessiert's wenn das Ergebnis doch so gut ist. „Return of the Witchfinder“ macht einfach Spaß und wartet mit einem Ohrwurm nach dem anderen auf.
6. PSYCHONAUT 4 - „...Of Mourning“
PSYCHONAUT 4 entwickeln ihren originellen osteuropäischen DSBM-Sound auf „...Of Mourning“ konsequent weiter. In einem Genre in dem so viele Bands gefühlt immer wieder das gleiche Album herausbringen ist ein solcher Schatz an inspirierenden Riffs und eingängigen Melodien wirklich Gold wert. Die Georgier sind wahrlich Meister ihres Fachs.
7. AGRYPNIE - „erg“
Zwar haben AGRYPNIE auch in der Vergangenheit stetig Qualität abgeliefert, das meiner Meinung nach aber weniger eingängige letzte Album ließ mich allerdings um die Zukunft der Band bangen. Zu unrecht allerdings, denn „erg“ kehrt wieder ganz zur alten Höchstform zurück.
8. NAXEN - „Descending Into a Deeper Darkness“
Für mich eine der Neuentdeckungen des Jahres. Die düstere Epik von NAXENs „Descending Into a Deeper Darkness“ hat sich ziemlich schnell in meiner Favoritenliste etabliert und sich dort bisher auch nicht wieder wegbewegt.
9. ANOMALIE - „Riverchild“
Nur wenige Bands können von sich behaupten einen ganz eigenen Stil zu haben. ANOMALIE ist eine davon. Es gibt einfach nichts anderes was so klingt wie der Mix aus proggigem Goth – und Black Metal den die Österreicher seit dem letzten Album „Tranceformations“ auffahren und nun auf „Riverchild“ weiter perfektionieren. Das allein ist schon genug, um sich einen Platz in der Jahresbestenliste zu verdienen.
10. COLDCELL - „Age of Unreason“
Kaum ein Album hat mir lyrisch in diesem Jahr so sehr aus der Seele gesprochen wie „Age of Unreason“. Die Ganze Hoffnungslosigkeit unserer immer beschissener werdenden Welt strömt aus jeder Note dieses Albums und bot für die schlechtesten Nachrichten des Jahres stets den richtigen Soundtrack. Auf positive Art und Weise natürlich.
Und was es sonst noch Geiles gab
Wie jedes Jahr hier ein paar andere geile Scheiben, die knapp an der Top 10 vorbei geschlittert sind:
GAEREA - „Coma“
HAUNTOLOGIST – „Hollow“
HAMFERD - „Men Guds hond er sterk“
PERCHTA - „D'Muata“
VERWOED - „The Mother“
AARA - „Eiger“
OPETH - „The Last Will and Testament“
DEINONYCHUS - „Fatalist“
NACHTMYSTIUM - „Blight Privilege“
WINTERFYLLETH - „The Imperious Horizon“
GIVRE - „Le Cloitre“
GROZA - „Nadir“
ORANSSI PAZUZU – „Muuntautuja“
NECROPHOBIC - „In the Twilight Grey“
BARON - „Beneath the Blazing Abyss“
LEPROUS - „Melodies of Atonement“
FORGOTTEN TOMB - „Nightfloating“
Enttäuschungen des Jahres
KANONENFIEBER - „Die Urkatastrophe“
Die Warnsignale waren immer schon da. Von vornherein war die Art und Weise wie KANONENFIEBER vermarktet wurden recht deutlich auf schnellen Profit und Anbiederung an den Metal-Mainstream ausgerichtet. Von Anfang an hätte man zurecht behaupten können, KANONENFIEBER seien nur eine schlechtere Kopie von 1914. Doch das erste Album klang noch nicht so seelenlos und generisch wie das was folgen sollte. Die neue Scheibe aber hat kaum noch was mit Black Metal zu tun, klingt dagegen mehr nach HEAVEN SHALL BURN als alles andere. Keine Ahnung, vielleicht bin ich auch dumm, weil ich etwas besseres erhofft habe.
SWALLOW THE SUN - „Shining“
Die völlig unerklärliche Weise wie SWALLOW THE SUN ihr gutes Standing bei mir mit dem neuen Album „Shining“ verspielt haben, habe ich ja bereits ausführlich in meinem Review erläutert. Fehlentscheidungen und schlechte Ideen soweit das Auge reicht. Ein Musterbeispiel dafür, wie eine Band sich selbst herunterwirtschaften kann.
SOLSTAFIR - „Hin helga kvöl“
Ich habe langsam keine Ahnung mehr, warum ich mir diese Band überhaupt noch antue. Mit jedem neuen SOLSTAFIR-Album erwacht in mir die Hoffnung, die Isländer könnten die Magie ihrer früheren Werke wieder einfangen und jedes Mal werde ich erneut enttäuscht. „Hin helga kvöl“ ist so generisch und lahm wie ich SOLSTAFIR noch nie erlebt habe. Abseits des Titeltracks bleibt wirklich gar nichts bei mir hängen.
Newcomer des Jahres
BARON und HAUNTOLOGIST hatten durchaus vielversprechende Debütalben, die definitiv Lust auf mehr machen. Ach ja, und hört euch unbedingt auch „Buried in Darkness“ von INFERNAL CROWN an ;)