Aktuelle Meldungen
CHRONICAL MOSHERS OPEN AIR 2023
09. bis 10.06.2023 - Hauptmannsgrün @ Mühlteich
TAG 1
Vier elendig lange Jahre hat es gedauert, bis wir endlich mal wieder unser Monsterzelt seiner ursprünglichen Bestimmung zuführen konnten. Das dies dann ausgerechnet auch noch auf dem von mir so geliebten Chronical Moshers passiert, war dann umso schöner. Schade nur, dass ich am ersten Festivaltag noch arbeiten musste, womit sich der Start in ein viel zu kurzes Wochenende ein wenig verzögerte. Doch nach zweieinhalb Stunden Fahrt erblickte ich dann endlich die ersten Zeltreihen, den Mühlteich und eine vorher innere Freude wandte sich in pure Euphorie.
Mein vorrangiges Ziel war es, pünktlich zu Eridu vor der Bühne zu stehen, was mit einer Ankunftszeit um 16:03 Uhr sogar zwei Minuten vorher von Erfolg gekrönt war. Leider verpasst ich dadurch den Opener Cerebral Extinction, den wir aber mit ein paar Fotos auf Facebook dennoch würdigen wollen. Soll wohl Spaß gemacht haben.
Die Münchner Mesopotamien Liebhaber starteten auch gleich mit dem Titeltrack ihres überragenden neuen Albums „Enuma elish“, hatten eine bombastisch fetten Sound und begeisterten mich von der ersten Note an. Die Band wirkte wie eine Einheit, Enki war fantastisch bei Stimme und auch wenn die als Requisit verwendete Steintafel eher wie ein überdimensionierter Keks aussah, war das mehr als professionell und unterstrich meine Meinung, dass Eridu mit zum Besten gehört, was Deutschland momentan im Bereich des Extrem Metals zu bieten hat.
Die Setlist war ebenfalls schmackofatzig, mein Lieblingssong „Shedding the blood of Kingu“ fand ebenfalls Verwendung und schwupps wurde auch ein bedrucktes Leibchen erworben, um dieser Götterband Tribut zu zollen. Auch die Outfits passten perfekt zu einem Gig, der mit zum Besten zählte, was ich in diesem Jahr bislang sehen durfte. Wer noch nicht die Gelegenheit hatte, Eridu live oder auf Konserve zu genießen, sollte dies schleunigst nachholen.
Kein Moshers ohne Grindcore und obwohl wir zwischendurch unser mobiles Haus errichteten, schafften wir es halbwegs pünktlich zu Spasm, die natürlich stilistisch einmal mehr einen Karl Lagerfeld zum Jubeln animiert hätten. Das tschechische Duo rotzte sich durch sein Programm und vor der Bühne wurde es tatsächlich ziemlich eng. Mir ist das immer ein wenig zu monoton, wenn lediglich der Bass und das Gegrunze live, der Rest aber aus der Konserve dargeboten wurde. Vorteilhaft ist allerdings, dass man bei lediglich zwei Hauptprotagonisten nicht viel an Catering, Unterbringung und Gage verwenden muss, um seine Gäste formidabel zu unterhalten.
Dem Pit gefiel die Performance und mit dem wohl besten Shirt des Tages, welches ich natürlich ebenfalls einsacken musste, konnte man Spasm durchaus als Gewinner ansehen, obwohl ich mir da lieber eine „richtige“ Band wie Rectal Smegma oder Guinea Pig gewünscht hätte. Vielleicht als Anregung für die nächsten Ausgaben des Moshers.
Natürlich wurden danach erstmal viele Hände geschüttelt, alte Freunde begrüßt und am See konnten wir Benediction beobachten, die sich schlafend im Gras den ersten Sonnenbrand des Tages abholten. Kollege Daz jedenfalls brauchte später am Abend keinen Bühnenstrahler und leuchtete ganz von alleine.
Purgatory habe ich schon so dermaßen oft gesehen und nie schlecht. Auch heute gaben die quasi Lokalmatadore ordentlich Gas und verzückten das anwesende Publikum mit ihrer zur Leier getragenen Lyrik. Natürlich wie immer in rasender Geschwindigkeit, so dass einige diesen energetischen Gig scheinbar verpassten. Selbst schuld, denn der Gig war verdammt stark und machte einmal mehr mächtig Böcke.
Auf Thulcandra hatte ich mächtig Bock, ist doch deren neues Album „Hail the abyss“ einmal mehr ein richtig fettes Scheibchen geworden und auch auf der Bühne konnte die zweite bajuwarische Band des Tages den Vorschusslorbeeren mehr als gerecht werden. Leider konnte ich mir nicht den gesamten Gig reinpfeiffen, da wir noch den Innenausbau unseres Zeltes vorantreiben mussten, denn auf dem Boden wollten wir dann doch nicht pennen. Doch was ich bis zur Hälfte des Gigs sah, bestärke meine Ambitionen, mir diese großartige Band schnellsten Mal live in Gänze anzutun.
Nach den erledigten Arbeiten wurde erstmal im erneut großartigen Backstagebereich ein Leberkäs verhaftet, auf den ich mich ebenso freute wie auf die folgende Band Pestilence, bei denen Bandleader Patrick Mamelli mit seinem Overall-Druck Shirt für leichten Augenkrebs sorgte. Dafür war der Gig umso besser, obwohl mir ein paar Kracher aus der Frühphase der Band gefehlt haben. Doch das ist Jammern auf hohem Niveau, denn musikalisch war das allererste Sahne und zeigte die Perfektion der Holländer an ihren Arbeitsgeräten. Unser Patrick (nicht Mamelli) jedenfalls zeigte sich mächtig angetan von den gerade Erlebten und fabulierte den restlichen Abend noch öfter über den Auftritt von Pestilence.
Bei Illdisposed kann man absolut gar nichts falsch machen und bereits im Vorfeld sorgten die eierlosen Nutten aus dem schwulen Norden (O-Ton) für einige Lacher hinter den Kulissen. Subwoofer Bo war in Hochform und die Band spielte ein ausgezeichnetes Potpourri aus Klassikern, bei denen der Mob vor der Bühne mächtig in Fahrt kam. Der drückende Sound tat dazu sein Übriges und machten die Dänen definitiv zu den Gewinnern des ersten Tages. Ja, hat mächtig Bock gemacht und uns gut für die nun folgende Combo aufgewärmt, die ich in diesem Jahr schon zweimal genießen durfte und unserem Freund Thäle den gesamten Merchbestand aufkaufen musste.
Ja, ich bin absoluter Jungle Rot Fan und freute mich tierisch darüber, mit Bandchef Dave noch ein paar Worte zu wechseln, wobei wir immer wieder auf die im Januar stattgefundene 70.000 Tons of Metal Cruise zu sprechen kamen, von der die Band (wie wir auch) in den höchsten Tönen schwärmte. Natürlich durfte das gemeinsame Foto nicht fehlen, bevor das Quartett aus Wisconsin mit „Worst case scenario“ zur Frontalattacke ansetzte. Tight wie Sau, ein Mördersound und überall sah man fliegende Haare. Ok, das ewige „Oldschool“ ging mir irgendwann dann doch etwas auf die Kette, doch ist halt ein Trademark der Deather aus dem Land der Green Bay Packers.
Die Setlist war nahezu identisch zu der auf dem Boot, womit sie bei mir offene Türen einrannten. Hit an Hit reihte sich an diesem überragenden Gig, bei dem ich durchs laute Mitbrüllen einmal mehr einen Teil meiner Stimme verlor. Wer also im Nachgang was findet, kann sich gerne an unsere Redaktion wenden. Ganz klar, Jungle Rot gingen als überlegener Sieger aus dem ersten Tag hervor und legten die Messlatte für das restliche Wochenende verdammt hoch.
Benediction habe ich bereits inflationär oft gesehen, doch leider nie so wie heute. Der Funke wollte einfach nicht überspringen und irgendwie wirkte die Performance ziemlich eingerostet. Sah nicht nur ich so, sondern auch unser aller Protzen Mario, der laut zeternd und Hertha BSC beleidigend irgendwann hinter der Bühne auftauchte und seinem Unmut freien Lauf ließ. Dennoch schien das die vielen Anwesenden nicht zu stören, die die Engländer mächtig abfeierten. Legitim und durchaus berechtigt, doch für mich war das heute nichts. Schade, aber kann passieren.
Danach war Schicht im Schacht und nach dem obligatorischen Vagina Pokalis mummelte ich mich in meine Decke, die mich so lange wärmte, bis ich urinieren musste und zitternd danach versuchte, meine Temperatur wiederzuerlangen. Dennoch ein toller erster Tag, wie immer beim CMOA. Ein besonderer Dank geht noch raus Burgi. Du weißt warum.
TAG 2
Irgendwie merkte ich schon zu Beginn des zweiten Tages, dass irgendetwas nicht in Ordnung war. Meine Motivation sank in den Keller, ich fühlte mich lust-und kraftlos und versuchte dies, mit einem leichten Kater vom Vortag zu erklären. Doch daran lag es nicht, wie sich später herausstellen sollte, doch dazu nachher mehr. Auch unseren Foto-Thor erwischte es in der Nacht, so dass er frühzeitig die Heimreise antreten musste, was bei mir allerdings noch nicht zur Disposition stand.
Ich setzte mich also mit meinem Campingtisch an den See und begann, meinen Bericht zu verfassen, merkte aber schnell, dass einfach irgendetwas nicht stimmte. Egal, wird schon sagte ich mir immer wieder und nach einem etwas späten Frühstück schien die Formkurve auch wieder nach oben zu zeigen. Dennoch beschloss ich, mich ein wenig auszuruhen, wodurch ich Crashtime verpasste, was aber durch die zum Zeltplatz rüberschallenden Fragmente nicht unbedingt schlimm war.
Ein wichtiger Tagesordnungspunkt war für mich der definitiv letzte Festivalauftritt von Critical Mess, die mich musikalisch immer abgeholt hatten, leider aber nie den Erfolg einheimsen konnten, der ihnen definitiv zugestanden hätte. Ich schätze, dass man sich aus diesem Grund dazu entschlossen hat, die Band mit einem letzten Gig am 08.07. in deren Heimat Hannover zu Grabe zu tragen, was mir nach diesem extrem starken Gig immer noch schwerfällt zu glauben.
Der Sound war bärenstark, die Band in höchster Spiellaune und wer solch eine Rampensau wie Elchkuh Britta Görtz an vorderster Front hat, kann definitiv nichts falsch machen. Und somit wummerte der schön amerikanisch angehauchte Todesstahl über die Wiesen und Felder von Hauptmannsgrün und ich kam nicht umhin mir mehrfach ins Gedächtnis rufen zu müssen, dass dies das letzte Mal für die Truppe unter freiem Himmel sein würde.
Geile Riff-Kanonaden, ein unablässiges Bass/Drum-Stakkato, viel Bewegung und ein Publikum, welches zu Beginn noch ein wenig licht, später allerdings voll wie das Haupthaar der singenden Protagonisten gedrängt vor der Bühne die Fäuste gen Himmel reckte. Ja, das war megastark und ich wünsche allen Beteiligten für die Zukunft nur das Beste.
Die Salzburger Krachmaten von Mastic Scum waren nun an der Reihe und ich gebe zu, dass mir die Truppe auf der Bühne weitaus besser gefällt als auf Polycarbonat. Der moderne Todesbleisound, gepaart mit ein paar passenden Samples macht einfach mächtig Alarm und auch die teilweise schon in der Vergangenheit aufgeblitzten Napalm Death Reminiszenzen wurden hier herrlich breitgetreten. Leider war die Menge an Leuten vor der Bühne dem hier Dargebotenen nicht angemessen, doch die, die da waren hatten ihren Spaß und die, die es nicht waren: SCHANDE!
Die Belgier von Schizophrenia, mit denen ich damals als einer der ersten Journalisten überhaupt ein Interview führen durfte, sind mittlerweile komplett im Todesblei angekommen, was ich etwas schade finde, da mir damals der räudige und lediglich leicht angehauchte Thrash Metal ein wenig mehr gemundet hatte. Doch live fetzt das Quartett immer, was die wehenden Haare am Absperrgitter direkt vor der Stage bewiesen. Allerdings fand ich den Sound ein wenig suboptimal, aber dennoch nicht so widerlich wie einst bei der Record Release Show von Space Chaser.
Auf jeden Fall gaben die Jungs aus der Diamantenstadt Antwerpen mächtig Gas und die Leute dankten es ihnen mit heftigem Kopfschütteln und mehr als nur dem üblichen Höflichkeitsapplaus. Allerdings musste ich jetzt das Infield verlassen, womit leider das Konzert von Imperium Dekadenz für mich flachfiel, denn…
…es kristallisierte sich immer mehr heraus, dass mein allgemeines Unwohlsein auf eine leichte Form einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) herrührte, welches ich mir als Andenken von meiner Bundeswehrzeit und einen verbundenen Einsätzen als Erinnerung mitgebracht hatte und dieses mich nun immer mehr außer Gefecht setzte. Ergo hieß es leider Einpacken und dem Heimweg antreten, was im Nachhinein die beste Entscheidung war, denn bis vergangenen Donnerstag verfolgten mich meine Dämonen.
Sorry an Alle, mit denen ich noch abhängen, Bier trinken und qutschen wollte, aber in dem Zustand wäre ich am Sonntag nicht nach Hause gekommen. Leider musste ich dementsprechend unseren Marky „zurücklassen“, der für mich ab da übernahm.
Marky, übernehmen Sie die Brücke?!
So, oder so ähnlich verabschiedete sich Olaf, nebst Sabrina schon früh am Samstagnachmittag. Olaf hat sich dazu schon erklärt. Ich mein das kann so sein und es gibt immer Gründe ein grandioses Festival frühzeitig verlassen zu müssen. Aber ich stand nun allein da, mit meiner netten neurologischen Erkrankung, die mir die Sprache und auch das problemlose Essen raubte. Ha, weit gefehlt. Nicht umsonst heißt es beim CMOA, ein familiäres Festival von Fans für Fans. Es stand eh auf meiner Agenda, dass ich unbedingt die Dust Bolt Jungs auf meiner „New Wave of Thrash Metal“-Kutte unterschreiben lassen wollte. Zum Glück traf ich die Jungs noch vor ihrem Gig an und das war ein großes Hallo. Meine Kutte, mit einem großen Dust Bolt Patch auf dem Rücken, machte Eindruck auf die Jungs und sie wurde sofort als die Kutte des Monats tituliert.
Dust Bolt
Ich hatte die Dust Bolt schon ein paar Mal gesehen, was aber schon wieder länger zurück lag. So war ich neugierig, was sie heute auf die Bühne zaubern würden. Es war noch hell am Tag und die Meute vor der Bühne schien erst abzuwarten, was die Jungs aufs Parkett zaubern. Bis auf ein paar Wahnsinnige in der ersten Reihe, inklusive mir und ein paar weitere verrückte Dust Bolt Nerds, um einen Stehtisch herum in der zweiten Reihe, war es noch recht Licht im Gemenge. Das änderte sich nach den ersten beiden Songs, als Sänger Lenny die Menge zum nach vorne aufrücken aufforderte. Die Meute schob sich vor, die Band hatte sich warm gespielt und nun konnte der Reigen beginnen.
Es ist erstaunlich (oder auch nicht) wie agil die Band auf der Bühne war. Es wurde hin und her gerannt, gebangt und gesprungen, dass der besagte Funke von der Band zum Publikum und wieder zurück sofort übersprang. Dust Bolt bauten auch schon drei neue Songs in Set ein, die recht vielversprechend klangen und sich gut ins Live-Set einfügten. Wenn immer es schneller zur Sache ging, wurden auch die Bewegungen der Zuschauer immer heftiger.
Der Höhepunkt war erreicht, als Lenny sich samt Gitarre und Mirkoständer in den Moshpit begab. Er forderte die Meute zuerst auf, sich nieder zu setzten und auf sein Kommando dann die Sau rauszulassen. Sobald er runter gezählt hatte von 4 auf 1, ging es ab wie Sau und ein regelrechter Circle Pit ließ den Mikroständer zu Boden fallen und alles bangte, moshte und ran im Kreis umher und Lenny im Mittelpunkt. Immer wenn es am schönsten ist, soll man aufhören und das passte auch. Dust Bolt hatten sich mal wieder äußerst vielversprechend verkauft.
Ich konnte im Anschluss aus der Band noch herausquetschen, dass es im Juli eine erste Singleauskoppelung geben soll vom neuen Album, das dann voraussichtlich im Januar 2024 erscheint – geiler scheiß. Es wurde für mich mal wieder äußerst deutlich, warum mich die „New Wave of Thrash Metal“ so anficht. Die jungen Bands machen es nicht anders als die alten Hasen von vor 30-40 Jahren, nur das halt alles frisch und super agil auf der Bühne wirkt. Vor allem auch, weil es die jungen Bands schaffen richtige Thrash Hits zu produzieren. Das packen die alten Säcke halt nicht mehr mit ihren teilweisen Stehkonzerten.
Infected Rain
Man(n) erkennt die Band sofort, wenn grell orange-gelbe Rastas umherfliegen. Die Rede ist von den moldawischen Groove-Corler Infected Rain um die auffällige Growlerin Lena. Als ich mich endlich von den Landsberger Thrashern losreisen konnte, hatten Infected Rain schon eine Weile gespielt. Neben Sängerin Lena, machte auch Gitarrero Vidick eine heftige Bühneshow, bei dem ebenso Rastas umherfolgen, nur naturfarben. Demgegenüber verblasten Bassistin Alice, welche bei näherer Betrachtung auch ein Hingucker war und Schlagzeuger Eugene. Vielen Zuhörern schien der Agro-Groove-Core gut zu gefallen, was man anhand der Köperzuckungen feststellen konnte. Der Sound ist halt nicht so meine Baustelle, aber Infected Rain, lieferten gut ab.
Nervosa
Ich war recht gespannt, welche neue Besetzung uns heute General Prika Amaral präsentieren würde. Zu überraschend kam der Rauswurf der zuletzt zusammengestellten (Casting-)Band, die doch recht vielversprechend klang. Neue Chance, neues Glück. Mal abwarten, was die Mädels heute aufs Parkett zaubern würden. Großer Fan der Band war ich noch nie, dazu war ihr sehr Death Metal lastiger Thrash Sound zu wenig eingängig. Etwas vielversprechender war das letzte Album „Perpetual Chaos“, gerade durch die letzte Besetzung. Das, was nun heute dargeboten wurde, was recht steifes Stageacting und grimmiges drein Schauen. Nervosa die drölfzigste Neubesetzung, hämmerten ihren brachialen Death-Thrash ins Rund und es wurde auch applaudiert. Ich fragte mich nur, wenn Nervosa an der Stelle von Critical Mess gespielt hätten. Britta Görtz und ihre Band hätten sich gefreut, Nervosa wären nicht weniger aufgefallen als an dem heutigen viel zu späten Slot. Ne, das war nichts, liebe Prika. Gönn deinen Mädels mehr Auslauf!
The Crown
Die Erlösung kam mit The Crown. Die schwedische Death-Thrash Formation, bot wesentlich mehr Bewegung auf der Bühne und hatten so ein Leichtes, die Zuhörer auf ihre Seite zu ziehen. Kracher der Marke „Death Explosion“ oder „Iron Crown“, ließen die Matten schwingen und vor allem gehen auch die Songs gut ins Köpfchen. Höchste Zeit die Jungs auch mal auf Konserve zu hören. Geiler Auftritt!
Erstaunlich wie reibungslos und professionell die Umbaupause immer bei so knappen 20-25 Minuten gehalten werden konnten und die „Security“ vor der Bühne mit Metal Kutten, entsprechend dem Festival Motte „Von Fans für Fans“ äußerst freundlich und zuvorkommend agierte. Aber vor allem der Sound stimmte immer und kam schön laut und sauber rüber. Sehr cool.
Misery Index
Es wurde noch eine fette Schippe an Brachialiät drauf gepackt, als die Amis von Misery Index die Chronical Moshers Bühne betraten. Die Band ballerte ihre Blasbeats präzise in die Menge und jetzt war auch so richtig was los vor der Bühne und es wurde heftig mitgebangt. Überhaupt schien so derber Death Metal Sound am besten beim Publikum anzukommen. Ich war mittlerweile recht fertig und ausgepowert, weshalb ich als letzter Vertreter der ZO-Zunft nun auch ins Bettchen musste.
Irgendwie auch mal nett, mit dem letzten Act des Festivals Messiah einzuschlafen, bzw. immer wieder wach zu werden durch die Zeltplatz Nachbarn, die entweder minutenlang die „Guten Nacht Jim Boy, Gute Nacht Rebecca“ usw. von den Waltons durch die Nacht brüllten, oder unsere unmittelbaren Nachbarn, welche die ganze Nacht durchsoffen und bis zu meiner Abreise um 7:30 Uhr durch labberten – Respekt!
Fazit Marky
Das erste Mal auf dem Chronical Moshers und ich könnte Pferde kotzen, dass ich mich die Jahre zuvor nicht schon zwanghaft aufgedrängt habe, mit der ZO-Mannschaft einfach mitzukommen. Schwamm drüber. Es ist einfach wahr, dass kleinere Festivals viel mehr Metal sind als so überdimensionierten Kirmesveranstaltungen. Wenngleich ich gestehen muss, dass zwei Festivaltage schon recht kurz ausfallen. Kaum angekommen, geht es schon wieder nach Hause.
Ich kann meinen ZO-Kollegen nur zustimmen, das Chronical Moshers Open Air ist unvergleichlich familiär und Metal Up to your Ass. Die Location mit Zeltplatz an einem kleinen See, viermal umgefallen und schon ist man auf einem, vom Wald umgebenen, Metal Festival, dass doch immerhin schon seit 21. Jahren seine Runden dreht. Trotz, dass es schon jahrelang zeitlich früh ausverkauft ist, kommt der Chronical Moshers e. V. nicht auf die Idee, den Veranstaltungsplatz zu vergrößern oder die Location zu wechseln. Das ist aller Ehren wert und deshalb ist die CM-Community zu einer Metal Family zusammengewachsen. Es passt alles zusammen und ich habe nichts zu bemängeln. Bandtechnisch ist meine Top drei: Dust Bolt, Jungle Rot und The Crown. Danke, Danke und hoffentlich kann ich nächstes Jahr wieder am Start sein. Grüße an das CM-Headquarter fürs VIP-Bändchen und Hey HO CM-Zini, geile Unterhaltung mit dir so als Non-Verbaler – Dankeschön!