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BEHEMOTH – In Absentia Dei (2021)

(7.515) Schaacki (10/10) Black Death Metal


Label: Nuclear Blast
VÖ: 17.12.2021
Stil: Black Death Metal

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Das Warten hat ein Ende, der Release Tag ist gekommen! Wie schon Mitte September angekündigt, erscheint nun, am 17. Dezember 2021, die Aufzeichnung der spektakulären „In Absentia Dei“ Show auf BluRay bzw. auf Platte und CD. Ihr erkennt schon jetzt meine Euphorie – und was soll ich sagen… was die Truppe aus Polen angeht, bin ich ein echter Die Hard Fan. Seht es mir daher nach, wenn ich nicht allzu objektiv über diese Veröffentlichung schreiben werde.

Grundsätzlich ist eine Rezension ja sowieso subjektives Empfinden, doch versuche ich meine persönlichen Vorlieben meist etwas zurück zu halten. Angesichts des Schaffens Nergals oder auch Behemoths fällt es mir allerdings schwer, dann sachlich zu bleiben, wenn sie mir auf so exorbitant starke Art und Weise wieder einmal aufzeigen, warum ich auf diese Band so stehe. Denn was ich da damals bei der Online Premiere von „In Absentia Dei“ sah, flashte mich einfach total – und das, obwohl ich sie, weiß Lucifer, in der Vergangenheit nicht selten zu Gesicht bekam.

In einer Zeit, in der Konzerte nicht einmal mehr als „Mangelware“ zu bezeichnen sind, sondern einer blassen Erinnerung gleichen, und Musiker sich zum Teil nur schwer über Wasser halten können, da blasen Behemoth zum virtuellen Gegenschlag und beanspruchen das Internet für sich. Am Abend der Erstausstrahlung versammelten meine Frau, ein guter Freund und ich uns vor der heimischen Leinwand und erwarteten gespannt, in wie weit eine Show der polnischen Extreme Metal Überflieger wohl so ganz ohne Publikum und dazu in einer Location, die von einer typischen Konzertbühne weit entfernt war, so funktionieren würde. Um es abzukürzen: Wir kamen, wir sahen und Behemoth siegten.

Aber im Ernst: ganz egal, wie groß der Stein ist, den der Vierer ohnehin bei mir im Brett hat – diese Darbietung war einfach überragend und stellte jegliches andere gestreamte Konzert, auf das ich in der Corona-Zeit nun mal, wie viele andere, zwangsläufig zurückgreifen musste, komplett in den Schatten. Ihr anderen Bands da draußen, bitte entschuldigt, aber DAS ist der Maßstab, an dem ihr euch in diesem Metier messen müsst. Fangen wir doch bei der Location an: statt im Wohnzimmer, dem Proberaum oder auf einer einsamen Bühne in irgendeinem leeren Club begaben sich Behemoth in eine alte, teils eingefallene Kirchenruine, die aufwendig illuminiert und mit Pyrotechnik versehen wurde.

Als nächstes kommt die Technik – der Sound hatte absolute Top-Qualität, das Bild war stets scharf, teils in HD (je nach Leitung) und ruckelfrei. Besonderes Gimmick: Wer noch etwas draufzahlte, hatte noch die Möglichkeit, verschiedene Kameraperspektiven manuell – und das zu jedem Zeitpunkt – zu wählen, was ebenfalls flüssig und ohne Verzögerung in Ton und Bild funktionierte.

Gehen wir nochmal auf das Bühnenbild ein, so ist zu sagen, dass dieses, genau wie die Outfits der Musiker, von Extravaganz und Abwechslungsreichtum wieder einmal zu tiefst geprägt waren. Jedes Detail wurde genaustens ausgearbeitet, ganz wie man es von Mastermind Nergal gewohnt ist. Dieser Mann hatte wohl nie den Satz „er war stets bemüht“ auf dem Zeugnis stehen, denn was Herr Darski angeht, hat immer das Ziel „Perfektion“ im Sinne. Einen weiteren Beweis liefern dafür die Übergänge, die die Setlist in vier Akte gliedern. Hier bedient man sich natürlich gern wieder beim geliebten Element Feuer auf eindrucksvolle Art. Spektakulärer wird es dann noch, als eine Dame, die scheinbar nicht nur auf Bondage sondern auch auf Extrem-Piercing zu stehen scheint, an Haken, die man ihr zuvor durchs Fleisch gezogen hat, in Jesus-Haltung an die Decke gehängt wird. Szenen, die nichts für Leute sind, die kein Blut sehen können, und außerdem die FSK 18 für die BluRay erklären…

Zu guter Letzt bleibt natürlich noch die angesprochene Setlist zu erwähnen. Wer aus so einem riesigen Fundus mit so vielen Hits wählen muss wie Behemoth, die inzwischen schließlich auch schon 30 Jahre auf dem Buckel haben, der muss sich der Qual der Wahl stellen. Doch auch da kann sich im Falle von „In Absentia Dei“ wohl kaum ein Fan beschweren. Natürlich hat jeder seine Favoriten und der ein oder andere Titel wird immer irgendwie „fehlen“, doch dieses mehr als eineinhalbstündige Set lässt wirklich kaum Wünsche offen. Ganz junge Stücke wie das eröffnende „Evoe“ aus dem Jahre 2020, Songs vom letzten Album „I Loved You at Your Darkest“ und Hymnen wie „Ora Pro Nobis Lucifer“ und „Blow Your Trumpets Gabriel“ vom 2014er Erfolgsalbum „The Satanist“ werden genauso bedacht wie Titel der mittleren Phase von „Satanica“ über „Demigod“ bis hin zu „Evangelion“.

Doch auch alte Perlen wie „From The Pagan Vastlands“, „Satan's Sword I Have Become“ und sogar die satanische Propagandaansprache „Chwala Mordercom Wojciecha“ bekommen ihren Platz. Sein Ende findet die Show epochal und bestens inszeniert mit dem unausweichlichen „O Father O Satan O Sun!“, das abermals den perfekten Abschluss bereitet. Wer da wirklich von Unzufriedenheit zu sprechen vermag, dem ist echt nicht mehr zu helfen.

Unterm Strich ist dies also alles nicht lediglich nur eine Wiedergabe des Höreindrucks der Live-CD/Platte, sondern viel mehr des kompletten Konzerterlebnisses. Und genau so möchte ich es jedem auch empfehlen: als Gesamtkunstwerk. Ob ihr nun Plattensammler seid oder doch lieber auf CD zurückgreift, kauft euch verdammt nochmal auch die BluRay! Wenn ihr euch als Fan von Behemoth bezeichnet, ihre Live-Shows stets geliebt habt oder auch sonst auf extreme Musik mit Bildgewalt steht, führt kein Weg an „In Absentia Dei“ vorbei.

Anspieltipps: Einfach alles – In Bild und Ton – Wir reden hier von einem Gesamtkunstwerk!


Bewertung: 10 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Evoe
02. Wolves ov Siberia                
03. Prometherion             
04. From the Pagan Vastlands               
05. Blow Your Trumpets Gabriel            
06. Antichristian Phenomenon               
07. Conquer All               
08. Lucifer            
09. Ora Pro Nobis Lucifer            
10. Satan's Sword (I Have Become)                
11. Ov Fire and the Void             
12. Chwała mordercom Wojciecha         
13. As Above So Below              
14. Slaves Shall Serve               
15. Chant for Εσχατον 2000        
16. Sculpting the Throne ov Seth          
17. Bartzabel         
18. Decade of Θεριον                 
19. O Father O Satan O Sun!




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