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Gibt es ein Trommeltier? Nun gut, in der Muppet Show vielleicht, aber im realen Leben? Ganz nah kommt dem definitiv Stefen „Husky“ Hüskens, der nach seinem jahrelangen Engagement bei Desaster mittlerweile auch bei Asphyx und seit neustem auch bei der Legende Sodom die Sticks schwingt und seinem Ruf als großartigen Musiker alle Ehre macht. Doch Husky ist weitaus mehr als nur Drummer. Er managend Bands, arbeitet bei Continental Concerts an allen Ecken und Enden, ist als Gesprächspartner in Sachen Heavy Metal eine absolute Koryphäe und rundum ein feiner Mensch. Ich freute mich sehr darüber, beim Rock Hard Festival am Tag nach dem überragenden Sodom Gig mit Husky ein wenig zu schwatzen und ihm mein Beileid darüber zum Ausdruck zu bringen, dass er tags zuvor unterhopft und fast dehydriert auf sein Lieblingsgetränk aufgrund des anstehenden Gigs verzichten musste.

Wie war’s denn gestern nun für Dich, erstmals mit Sodom auf der Bühne zu stehen, bzw. zu sitzen?

Nach den ganzen hingelegten Probearien war es wie eine Befreiung und auch wenn ein paar grobe Fehler mit drin waren, bei 16 Songs, die ich mir in 4 Monaten draufgepackt habe durchaus entschuldbar, war es total geil. Der neue Gitarrist Yorck Segatz hatte da mehr zu kämpfen, da er vorher nur in kleinen Bands wie Beyondition und vor vielleicht 100 Leuten gespielt hat, war es natürlich was ganz Besonderes, hier nun Gelsenkirchen zu rocken. Insgesamt war es großartig, da ich es bis gestern immer noch nicht so richtig fassen konnte, dass ich nun bei Sodom bin, der Tom vor mir…das sind Jugendträume (lacht).

Das wäre meine nächste Frage gewesen, ob für Dich damit ein Traum in Erfüllung gegangen ist…

Ein Traum ist schon vorher in Erfüllung gegangen, als ich 2014 bei Asphyx eingestiegen bin. Da dachte ich schon, besser geht’s nicht, aber Sodom…das ist schon ne andere Hausnummer. Bei jeder anderen Gruppe hätte ich wahrscheinlich abgelehnt, doch wenn deine Lieblingsband anklopft, kann man nicht Nein sagen. Klar ist das ein riesiger Zeitaufwand und auch organisatorisch ist da ne ganze Menge zu machen, aber das ist es wert.

Jetzt sitz Du ja bei Desaster, Asphyx und Sodom hinter den Kesseln. Jetzt kommt das von uns präsentierte Way of darkness am 05. Und 06.Oktober, bei denen Du mit allen drei Bands präsent sein wirst…

Zum Glück spielen Desaster am Freitag, da entspannt sich das schon ein wenig, aber Samstag dann Co-Headliner und Headliner…dat wird schon anstrengend. Ich werde wohl vorher einige Vitamine zu mir nehmen und hoffen, dass irgendwie alles klappt, hahaha.

Ist das nicht auch schwierig mit drei verschiedenen Drum-Sets zu spielen?

Nunja…Asphyx sind in erster Linie brutal und bei Sodom geht es darum, schnellen Thrash Metal zu spielen. Ich bin nicht unbedingt der Timing Profi, versuche aber bei allen Bands, immer gut hinterher zu ackern. Ich werde definitiv mit zwei Sets spielen, da ich bei Sodom noch die Roto-Toms mit dran habe…sieht ja auch etwas größer aus, wat du als Headliner ja auch sein musst (lacht).

Nun machst Du ja auch Booking, hast unter anderem Krisiun unter Deinen Fittichen…

Ja, ich bräuchte einen 36 Stunden Tag (lacht). Ich gehe normal meine 8 Stunden am Tag bei Continental arbeiten, danach geht es meist in den Proberaum…hmm…warte mal…nein, eigentlich bin ich immer im Proberaum (lacht). Beim Deaf Forever mache ich auch noch etwas Versand…ja, ich bin gut ausgefüllt.

Die gestrige Sodom Setlist beinhaltete unglaublich viele Klassiker, die man als Fan der ersten Stunde ewig nicht mehr live gehört hat. Inwieweit hattest Du Einfluss auf die Songauswahl?

Tom gibt schon vor, was gespielt wird, doch Frank Blackfire ist ja auch wieder in der Band und da sollte die Setlist schon ein wenig auf ihn zugeschnitten sein. Das aktuelle Album ist schon geil und es werden sicherlich in der nächsten Zeit auch mehr neuere Stücke ins Set kommen, doch für gestern war es so genau richtig. Die neuen Songs finde ich teilweise schon ZU gut für Sodom, denn Sodom kann und darf gerne etwas dreckiger sein. Außerdem muss ich ganz klar sagen, dass das, was der Makka da gespielt hat, ich nicht so nachspielen kann, der ist ja wenigstens richtiger Schlagzeuger, während ich mir das alleine beigebracht habe. Ich bringe da gerne die Geschichte ein, wie Chronos erklärt hat, wie Abaddon Schlagzeug spielt: Oben an der Treppe, runterfallen lassen. So hört sich das bei mir auch an (großes Gelächter).

Ist es eigentlich schwierig zwischen Asphyx und Sodom hin und her zu switchen? Ich meine, die Unterschiede sind ja schon gravierend…

Finde ich eigentlich nicht. Ich muss bei Asphyx nur ein wenig den Speed rausnehmen. Ich bin ja schon immer Fan beider Bands gewesen und von daher kriege ich das auch hin.

Du spielst jetzt bei drei Bands. Gibt es da vielleicht doch noch die Eine, bei der Du schwach werden würdest?

Gar keine! Ich war schon immer Fan beider Bands und es geht mir auch nicht ums Geld. Mit dem Bisschen was ich kann will ich den Bands dabei helfen, dass sie weiterhin Musik machen können. Bei Desaster wird es für mich etwas ruhiger, da sie auch einen zweiten Schlagzeuger angelernt haben, der mich auf einigen Shows vertritt, da mein Fokus mittlerweile bei den beiden Hauptbands liegt. Bei Desaster sind wir Kumpels und langjährige Freunde und anfangs haben sie auch etwas geschluckt, aber ich wollte live mehr spielen, sie weniger. Also kamen wir da auf einen Nenner, dass ich mir noch eine andere Band suche, mit der ich ein bisschen mehr unterwegs bin, auch mal ne Tour spielen kann. Sie verstehen das.

Du sagtest, du wolltest mehr touren, was allerdings in den letzten Jahren bei Sodom nun auch nicht so unbedingt auf der Tagesordnung war. Ist da zukünftig mehr zu erwarten?(Anmerkung: Beim Gespräch war noch nicht klar, dass Sodom bei der im Herbst stattfindenden Headbangers Ball Tour mit Exodus, Suicidal Angels und Death Angel am Start sein würden…)

Tom selbst ist nicht unbedingt der Tourmensch, aber wir sind momentan bei einer recht großen Tour im Gespräch, zu der ich aber noch nicht so viel sagen darf (Anm. wurde ja oben erwähnt). Es werden auf jeden Fall sehr viel mehr Sodom Liveshows stattfinden, da befinden wir uns schon in der Planung für 2019…und außerdem arbeite ich ja für die Booking Agentur von Sodom, hahaha.

Du hast als Metalfan Deine Passion zu Deinem Beruf gemacht. Die Leute schätzen Dich als ehrlichen, gradlinigen Typ, Du hast immer für alle ein offenes Ohr. Lebst Du Deinen Traum?

Ja, definitiv. Egal in welcher Band ich spiele, ich bin in erster Linie immer noch Fan, stehe ebenso vor der Bühne oder auf der Empore und schaue mir Bands an. Das Privileg, hinter die Bühne zu können, nutze ich natürlich aus (lacht). Ich kann mit dieser Wand zwischen Bands und Fans nicht besonders viel anfangen. Autogramstunden sind das eine, aber Auge in Auge mit einem Fan zusammen zu stehen und zu quatschen, bringt mir weitaus mehr. Ich kann mich auch nicht 5 Stunden vor dem Auftritt nur im Backstage aufhalten, dass bin ich nicht.

Wobei ich sagen muss, dass ich immer sehr zurückhaltend war, wenn ich Dich irgendwo gesehen habe, ja schon fast Angst hatte. Dich anzusprechen, da Du ja nun auch eine Person des öffentlichen Lebens bist und man sich ja nicht unbedingt aufdrängeln möchte…

Du hattest zu Recht Angst, hahaha.

Welche Bands laufen momentan in Deinem Player?

Die neue Visigoth finde ich sehr geil, das ist ja auch die Band der Stunde, die jeder irgendwie gut findet. Bullet sind klasse, die neue Necrophobic ist überragend und auch die neue At the gates ist ein Hammer geworden. Da ich ja direkt mit Century Media zusammenarbeite, bekomme ich den ganzen Kram ja auch und momentan kommen eh eine ganze Menge geiler Scheiben raus. Die Qualität der momentan auf dem Plan stehenden Bands finde ich sehr hoch.

Ich finde eh, dass momentan viele Bands hervortreten, die den Spirit des Metal verkörpern und dementsprechend gut ankommen. Night Demon beispielsweise…

Das sehe ich ganz genauso. Die Achtziger waren sowieso sehr eigenständig, weil viele Bands schneller werden, was Eigenes erschaffen wollten, was heutzutage ziemlich schwer ist, weil es Alles irgendwie schon gab. Klar hat eine Band wie Night Demon eine Menge Maiden-Schlagseite, interpretieren diese auf ihre eigene Art und Weise. Und live sind sie Bombe, die haben so viel Energie. Das ist heutzutage enorm wichtig, denn Platten aufnehmen kann inzwischen jeder. Man setzt sich vor dem Computer, bastelt rum, aber live musst du gut sein, das ist wichtig, nichts anderes.

Als Oldschool Fan der Du einer bist muss die Frage natürlich gestellt werden, was Du von der bald anstehenden letzten Tour von Slayer hältst?

(überlegt) Die Jungs haben alles gemacht, was sie machen müssen. Die letzten Platten waren ok, aber halt nicht so überragend, wie der ganze alte Scheiß. Es ist schon schade, wenn auf jeder Platte lediglich ein Song drauf ist, der wirklich geil ist. Live fand ich die Aura immer gut, denn Bewegung hat man ja immer schon vergeblich bei denen gesucht (lacht).

Welche Sodom Songs würdest Du gerne noch in der Setlist haben?

Da fällt mir sofort „Jesus screamer“ von „Get what you deserve ein, „Crippler“ von „Tapping the vein“…

Es war für mich ja schon eine Überraschung, dass Ihr mit „My atonment“ eingestiegen seid und alle 3 Songs der legendären EP als Opener verwendet habt…

Das ist so ein bisschen auf meinem Mist gewachsen. Aus den ersten beiden Songs haben wir ja quasi ein kleines Medley gemacht und dann halt „Sodomy and lust“. Die Maxi war für mich immer das Beste, was Sodom jemals veröffentlicht haben, da kamen sie auch mit der „Persecution mania“ nicht mehr ran, definitiv. Keine Ahnung warum.

Was waren Eure Vorgaben für den ersten Gig in der neuen Besetzung?

Vorab muss ich sagen, dass für uns wichtig war den Leuten zu zeigen, dass mit Sodom hier und heute etwas Neues beginnt, dass es wieder kracht. Wir wussten natürlich auch, dass nicht gleich alles perfekt wird, aber lieber wieder richtiger Thrash Metal wie früher, wobei dem alten Line Up natürlich niemals ans Bein pinkeln will. Wir wollten Faust und Zähne zeigen.

Haben sich Makka oder Bernemann mal dazu geäußert?

Bernemann war gestern sogar Backstage vor dem Konzert, Makka ist wieder mit Despair aktiv und arbeitet ja auch bei Century Media und war der Erste, der mich damals angerufen hat und mir quasi seinen Segen gab. Es wurde anfangs definitiv schmutzige Wäsche gewaschen, was genau werde ich fairnesshalber nicht wiedergeben, doch nun ist Ruhe. Sodom ist Tom sein Baby und da ist er knallhart.

Was ich gestern jedenfalls sah, lässt für die Zukunft Großes erahnen…

Ich vergleiche das gerne mit einem Gig von Marduk auf dem Party San damals noch in Bad Berka, als Mortuus wieder eingestiegen war und ich ihm nach dem Gig zu dessen Auftritt gratulierte und er erwiderte: I bring back the evil to Marduk. Das wollen wir mit Sodom ebenfalls erreichen (lacht). Es soll halt wieder eine richtige Band werden und da befinden wir uns auf einem sehr guten Weg. Mein Wunsch ist es, wenn wir irgendwann mal wieder auf dem Wacken spielen MÜSSEN und ich das Bandvillage runterlaufe, die Leute die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und schreien: Ach du Scheiße, da sind ja wieder diese Assis. Dann habe ich mein Zeil erreicht, hahaha.


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