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AHAB – The coral tombs (2023)

(8.131) Olaf (9,6/10) Nautic Doom


Label: Napalm Records
VÖ: 13.01.2023
Stil: Nautic Doom






Nieselregen, Kälte, die durch den Körper kriecht, Nebel. Als ich an diesem Morgen aus dem Fenster schaute fiel mir bei diesen Witterungsbedingungen siedend heiß ein, dass ich ja noch die neue Ahab auf dem Tableau hatte, die ich zwar schon zur Genüge in mich aufgesaugt hatte, doch das Review auf sich warten ließ. Damit ist nun Schluss, denn ich brauchte in Kalenderwoche 2 des neuen Jahres ein Album der Woche, welche gedanklich zwar schon feststand, allerdings noch zu Papier gebracht werden musste.

Ihr merkt also schon an meinen einleitenden Worten, was ich vom fünften Album der Funeral Doomer aus Baden-Württemberg halte und ich gebe unumwunden zu, dass ich nach einer ewig langen Pause von 8 Jahren nichts anderes erwartet hatte, als ein erneut überragendes Meisterwerk, welches nunmehr bis Jahresende darauf warten muss, in diversen Jahrespolls Einzug zu finden. Denn nichts anderes hat „The coral tombs“ verdient.

Diesmal schippert man unter der Ägide von Jules Verne durch die Untiefen der Ozeane, was man schon anhand der Nautilus auf dem Albumcover vermuten kann und was ich in einem früheren Interview mit Drummer Cornelius Althammer bereits vorschlug. Doch das wäre von mir mehr als vermessen, mir die lyrische Thematik auf meine Fahne zu schreiben. Spaß beiseite, denn das Thema eignet sich natürlich hervorragend für das Ahab’sche Universum.

Was mir sofort beim ersten Durchlauf auffiel, war die Produktion, die dieses Mal etwas differenziert und besser ausbalanciert klingt, als auf früheren Werken, wobei man natürlich die technischen Entwicklungen der letzten 8 Jahre berücksichtigen sollte. Ebenso hat für mein persönliches Empfinden Frontmann Daniel Droste gesanglich so eine unfassbar dicke Schippe draufgelegt, dass ich nicht nur einmal von Gänsehaut geschüttelt wurde. Großartig!

Auch musikalisch sind viele Versatzstücke im Vergleich zu früher einfacher nachvollziehbar, wobei man aber immer noch nicht von „Eingängigkeit“ sprechen sollte, sondern vielleicht von mehr Abwechslungsreichtum, der zugunsten der Atmosphäre mit integriert wurde. Atmosphäre ist eh ein gutes Stichwort, denn was Ahab hier auffahren, griff mich von der ersten Sekunde an. Düsternis, Traurigkeit und man kann das Salzwasser förmlich auf den Lippen schmecken, wenn die Band die ersten Töne von „The sea is a desert“ intoniert. Erwähnenswert ist auch die Tatsache, dass gleich beim Opener "Prof. Arronax' Descent into The Vast Oceans" die Senkrechtstarter von Ultha ihren Senf dazu beitragen, was dieses Stück zu einer absoluten Überraschung macht.

Nur einer der Hits auf dieser Scheibe, bei dem sich diesmal lediglich ein Song über 12 Minuten drauf versteckt. Doch wo ich in der Vergangenheit bei 15 Minuten Brechern insgeheim hoffte, dass man irgendwann zum Ende kommt, bin ich beispielsweise beim Titeltrack oder dem herausragenden „Ægri Somnia“ schon fast traurig, dass es nicht weitergeht, denn Ahab schaffen es nicht nur textlich etwas rüberzubringen, nein, ihre Musik erzählt Geschichten, bei denen Themen wie Hoffnung oder Frohsinn absolute Fremdworte darstellen.

Ahab haben eine absolute Ausnahmestellung im gesamten Heavy Metal Kosmos inne. Natürlich gibt es weitere Bands in diesem Genre, doch niemand schafft es, das lyrische Konzept so präzise umzusetzen, wie die Nautic Doomer, die uns mit Salzwasser in den Venen auf eine Reise mitnehmen, die nicht nur 20.000 Meilen unter dem Meer, sondern vielmehr in den Köpfen stattfindet. Eine unfassbar intensive und trotz der Düsternis verdammt schöne Platte.


Bewertung: 9,6 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Prof. Arronax' Descent into The Vast Oceans
02. Colossus Of the Liquid Graves
03. Mobilis in Mobili
04. The sea is a desert
05. A coral tomb
06. Ægri Somnia
07. The Mælstrom




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