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Mit „Rotting Dreams of Carrion“ ist dem norwegischen Trio ein bockstarkes Album gelungen, der Blackened Death Metal jener Horde aus Stavanger gehört so für mich klar zu den positiven Überraschungen aus dem letzten Jahr und begeisterte ohne unnötige Umwege. Anhänger des klassischen Death Metal, welche einer tiefdunklen und schwarzmetallischen Fahrtrichtung keineswegs abgeneigt sind, sollten hier mal ihre Lauscher andocken. Dolgar, dem man insbesondere von seiner Zeit bei Gehenna und Twin Obscenity kennt, hat sich recht ausführlich unseren Fragen in „The New Breed“ gestellt und uns auch von seiner Vorliebe für das Bier brauen erzählt...

Bitte stellt Euch kurz vor. Wer seid Ihr, woher kommt Ihr und was für Musik kann man erwarten, wenn man Eure Platte kauft?

Seid gegrüßt! Wir sind The Deviant aus der norwegischen Küstenstadt Stavanger. Wir sind ehemalige Musiker von den Bands Gehenna und 122 Stab Wounds, daher ist unser musikalischer Background sowohl Black, als auch Death Metal. Unser Sound wurde oft als Blackened Death Metal beschrieben, sicher ist auch eine Prise Thrash Metal darin vertreten. Ich denke es gibt auch ein paar schleppende, doomige Parts darin. Auch haben wir auf unserem aktuellen Album ein wenig Industrial einfließen lassen. Uns ist es wichtig, dass die Songs einen packen, wir mögen spannende Songstrukturen, die einen mitreißen. Der Sound muss dunkel und unerbittlich sein.

Wie seid Ihr auf Euren Bandnamen gekommen?

Unser Gitarrist Violator hat sich den Namen ausgedacht, dabei ließ er sich von Slayer und ihrem Song „Circle Of Beliefs“ anstacheln. Wir finden der Name passt vortrefflich zu uns, klar ist er nicht sonderlich originell, zu einem Zeitpunkt dachten wir schon ihn mal zu ändern, bevor wir unser erstes Album veröffentlicht hatten. Aber letztendlich haben wir uns dann gedacht, hey „fuck it“, der Bandname passt einfach perfekt, also! 

Wer sind Eure Vorbilder?

Hmm, Vorbilder ist ein starkes, eine sehr umfängliche Bezeichnung wie ich finde. Aber Bands wie Kiss und natürlich WASP hatten einen großen Einfluß auf mich in meiner Jugend. Im gewissen Maße auch Twisted Sister und Mötley Crue. Es waren die ersten Bands, die ich zu Gehör bekam. Soweit ich mich erinnere waren „The Last Command“ und „Too Fast For Love“ auch das erste Album welche ich mir je gekauft hatte. Ich muss damals 9 oder 10 Jahre gewesen sein, und der Kauf eines Albums war eine große Investition für einen jungen Kerl. Ich erinnere mich auch, dass ich den Sound von Iron Maiden erst etwas später mochte, als Kind fand ich sie irgendwie langweilig. Zumindest im Vergleich zu den anderen von mir genannten Bands.

Später entdeckte ich Bathory und das war natürlich ein markanter Wendepunkt in Richtung deutlich dunklerer Musik. Ich weiß, dass Slayer uns sehr prägten und deutlich beeinflussten. Ich höre immer noch alle hier erwähnten Bands und natürlich viele andere, aber wenn ich drei Bands auswählen müsste, die dazu beigetragen haben, meinen musikalischen Werdegang am deutlichsten zu untermauern, ja dann wären dies Bathory, WASP und Kiss!


Erzählt mal bitte ein wenig von Eurer neuen Platte und warum muss man diese unbedingt kaufen?

Das neue Album nennt sich "Rotting Dreams of Carrion" und wurde Anfang Dezember 2020 von Soulseller Records veröffentlicht. Es ist unser vielfältigstes Album, da es ein paar doomige und Industrial-Elemente, sowie Black und Death Metal in sich vereint. Ich denke, der größte Einfluss auf diesem Album ist der Death Metal der frühen 90er, aber auch der späten 80er Jahre. Das Tempo ist im Vergleich zu vielen der heutigen Death Metal-Veröffentlichungen eher mittelschnell und ich persönlich denke, dass jeder Song auf dem Album seinen eigenen Charme hat.

Wer mit der besagten Stilrichtung etwas anfangen kann, ja der sollte das aktuelle Album ruhig mal antesten. Ich denke man wird sicher seine Freude an den Songs haben. Auch wenn ich denke, dass viele Leute eher weniger komplette Alben hören, sondern zu einzelnen Songs oder Singles greifen, sollte man sich die Zeit nehmen und unseren aktuellen Langspielen in voller Gänze in sich aufsaugen. Was ich an dem Album mag, dass das Material sehr variabel ist und somit ein sehr spannender Sound entstanden ist. Ob nun als physische Version auf CD oder LP oder als Stream bei Spotify, ist natürlich jedem selbst überlassen. Ich selbst schwöre natürlich auf richtige Tonträger, ganz so als ich anfing mich für diese Musik zu begeistern.


Wie entstehen eure Songs? Auf was legt ihr dabei besonderen Wert?

Wir haben keine spezielle Vorgehensweise, aber hauptsächlich schreiben wir zuerst an der Musik selbst. Den Gesang und die Texte passen wir erst später an. Schlussendlich müssen wir mit dem Endergebnis zufrieden sein. Die Lyrics müssen mit den Songs stimmig sein, falls wir nicht die passenden Lyrics haben, dann warten wir so lang, bis es perfekt ist. Manchmal sind die Songs noch nicht komplett und wir haben nur einzelne Riffs, dann tüfteln wir solange herum bis wir denken es passt so. Die einzelnen Fragmente fügen wir gemeinsam in den Proben zusammen, manchmal dauert es etwas, bis wir alles komplett ausgearbeitet haben. Normalerweise nehmen wir Demos für alles auf, bevor wir die eigentlichen Alben machen. Um uns bei der Vorbereitung für ein Album daran zu orientieren.

Wo war bislang Euer bester Auftritt und wo würdet Ihr gerne mal spielen? Gibt es eine besondere Location oder ein bestimmtes Festival?

Schwer zu sagen. In den letzten Jahren hatten wir nicht so viele Shows und im Jahr 2020 aufgrund der Covid19 Situation leider auch keine Auftritte. Unsere früheren Shows im Jahr 2018, welche wir in unserer Nachbarstadt Sandnes gemacht hatten, ja daran denken wir gern zurück.

Bevorzugt Ihr kleine Club Konzerte oder doch lieber Festivals?

Beide haben Vor- und Nachteile. Festivals ziehen oft größere Menschenmengen an, was natürlich großartig ist, wenn man die Möglichkeit hat vor Ort zu bleiben, kann man sich auch noch die eine oder andere Band anschauen. Auf Festivals kannst du auch eher neues Publikum erreichen, da dort in einem größeren Umfang auch mal neue Bands angetestet werden. Aber Nachteile sehe ich dabei allerdings auch, denn dort gibt es eine umfangreichere Logistik, was auch recht stressig sein kann. In kleinen Klubs hast du mehr Zeit für einen richtigen Soundcheck und ähnliche Vorbereitungen, aber neue Zielgruppen erreicht man dort wohl eher nicht. Nicht viele Leute kaufen Tickets, um Bands zu sehen, von denen sie noch nie gehört haben.

Mit welchen 3 Bands würdet Ihr gerne mal auf Tour gehen oder zusammen spielen und warum?

Ich denke, wenn wir mit anderen Bands touren wollen, ist es wichtig zu wissen, dass wir mit den Leuten in diesen Bands auskommen werden. Wenn Sie im selben Bus, an denselben Orten bleiben und man beengt in den gleichen Räumlichkeiten auskommen muss. Das empfinde ich fast wichtiger, als ob man die Musik der anderen Bands mag. Natürlich wäre es großartig, mit Bands zu spielen, von denen man weiß, dass sie eine Menge Leute ziehen, aber bei den vielen Nachteilen, die so etwas mit sich zieht, ist es gut zu überlegen.

Wir haben nicht selten von einigen Headlinern gehört, welche die Supportacts schlecht behandeln. Das geht natürlich garnicht, von daher ist die Größe der Bands, mit welchen wir touren würden, nicht unbedingt wichtig, eher zweitrangig. Glücklicherweise habe ich in meinen Jahren bisher keine derartigen Probleme erlebt. Meistens sieht man auf Tour nicht viel von den Auftritten der anderen Bands, weil man sich hinter der Bühne auf seine eigene Show vorbereitet oder sich nach der eigenen Show etwas entspannt bzw. nochmal unterhält. Es wäre unmöglich jetzt drei Bands aufzulisten, mit denen wir touren würden, denn davon gibt es eine ganze Menge.

Wie sieht es mit der Metal Szene in Eurer Heimat aus? Was für Clubs oder Bands gibt es bei Euch, die man sich unbedingt merken sollte?

In Stavanger gibt es keine große Szene, die größte und bekannteste Band ist sicherlich derzeit Kverlertak. Die Clubs für Metalgigs sind relativ klein, ich denke es passen dort ungefähr 200 Leute hinein. Es gibt auch ein paar größere Veranstaltungsorte, aber das sind keine wirklichen Clubs, wie ich finde. Meine alte Band Gehenna ist natürlich immer noch aktiv, und Theatre Of Tragedy waren in ihrem Genre Pioniere. Aber im Allgemeinen ist die Szene in Stavanger, im Vergleich zu anderen Städten in Norwegen, wie Oslo oder Bergen eher klein.

Was halten Eure Eltern von Eurer Band und der Musik?

Haha, ich denke, in den frühen 90ern mochten sie wahrscheinlich nicht all die verrückten Sachen, die hier in der Szene Norwegens passiert sind, aber ich hatte nie größere Probleme. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob sie jemals alle meine Veröffentlichungen gehört haben. Ich weiß, dass es nicht ihr Musikgenre ist. Mein Vater hatte ein paar Black Sabbath Alben, aber das ist schon alles. Sie waren bei einer Show, als ich bei Forlorn spielte, aber der einzige Kommentar meines Vaters war, dass es nicht die lauteste Show war, an der er teilgenommen hatte, haha! Sie haben mich immer unterstützt und ich denke, sie haben schon früh verstanden, wie wichtig Musik in meinem Leben ist.

Was bevorzugt ihr zu trinken? Bier oder eher Whiskey? Welche Sorte und warum?

Es ist kein Geheimnis, dass in der Metalszene Bier sehr verehrt wird, ob nun bei Bands oder den Metalmaniacs! Für dieses köstliche Getränk interessiere ich mich sehr, braue selbst welches, und interessiere mich für weltweite Brautraditionen und besondere Spezialitäten. Wenn ich reise liegt mein Fokus immer darauf das lokale Bier anzutesten. Dabei gehe ich gern in Kneipen und besuche Orte in den das Bier, der heilige Gerstensaft, im Mittelpunkt steht.

Es mag nicht sehr nach Rock n Roll oder Metal klingen, aber die Tage, an denen ich alles getrunken habe was ich konnte, oder als der Hauptzweck des Biertrinkens darin bestand, mich zu betrinken, liegt längst weit hinter mir. Natürlich betrinke ich mich immer noch, aber ich mag es im Allgemeinen nicht, zu betrunken zu sein. Das ist der Unterschied zu früher. Dabei musste ich feststellen das ein übler Kater je älter man wird deutlich intensiver, ja sogar schlimmer ist. Wir fahren mit dem eigenen Auto zu und von den Proben, da verzichtet der Fahrer natürlich auf das Trinken. Wer nicht fahren muss, der trinkt natürlich auch etwas, ein paar Biere sind da auf jeden Fall drin, aber in eine Party artet es nicht aus. 

Bei einem Auftritt trinke ich gerne ein oder zwei Bier vor der Show, vielleicht auch ein Bier auf der Bühne, aber absolut nichts Übermäßiges. Ich denke, es ist wichtig, eine richtige Show zu machen. Die Leute haben dafür bezahlt, dass die Band die Musik spielt, und nicht, dass wir betrunken herumstolpern. Ich weiß, ich wäre enttäuscht, wenn ich zu einer Show gehen würde und die Band so betrunken wäre, dass sie nicht richtig auftreten könnten, also möchte ich nicht selbst auf der Bühne betrunken sein. Ist es jemals passiert?

Ja, natürlich. Ich erinnere mich einmal in Polen mit Gehenna gewesen zu sein. Wir dachten, die Show wäre abgesagt worden, weil die Backline so beschissen war, dass sie beim Soundcheck auseinanderfiel. Also saßen wir hinter der Bühne, waren sauer und tranken das ganze Bier. In den folgenden Stunden wurde es möglich gemacht, dass die Show wirklich stattfinden konnte, zu der Zeit waren wir schon anständig angetrunken. Letztendlich finde ich, dass die Show dennoch ziemlich gut lief, aber es hätte natürlich auch besser sein können. Einige Biere nach der Show ist da natürlich schon eine andere Nummer, wenn ich von der Bühne gehe ist es sogar ziemlich befriedigend ein paar kalte Biere zu kippen. Noch besser, wenn man den nächsten Tag nicht früh raus muss, dann können es gern auch ein paar mehr sein.

Nach der Veröffentlichung dieses großartigen Albums, was sind eure Pläne?

Nun, da die Dinge so sind, wie bei dieser Pandemie, können wir nicht viel in Bezug auf Shows tun, was normalerweise nach der Veröffentlichung eines Albums der Fall ist. Es wird keine virtuellen Shows oder ähnliches von uns geben. Als Musiker denke ich, dass ich richtige Liveatmosphäre brauche, um mich völlig in einer Liveshow auszuleben. Wir werden uns eher damit beschäftigen neues Material zu schreiben, auch benötigen wir noch einen zweiten Gitarristen für die Liveshows. Um das Material angemessen abliefern zu können. Als Trio haben wir ja das aktuelle Album aufgenommen, was im Studio völlig in Ordnung war, aber live ist das natürliche eine ganz andere Angelegenheit. Man würde den Unterschied merken.

Zum Abschluß, ihr könnt ein paar abschließende Worte an unsere Leser richten.

Wenn Leute unser neues Album oder unsere vorherigen Alben mal kennenlernen möchten, es ist auf allen digitalen Plattformen verfügbar. Es ist natürlich auch als LP und CD bei Soulseller zu kaufen, und bei allen gängigen Plattendealern. Ich hoffe sehr wir können bald die Live-Musikszene wieder dahin bringen wo sie einmal war. Bis dahin habt vielen Dank für die Unterstützung! Keep The Flame Burning!


TIMO

Interviewpartner: Dolgar (Vocals & Bass)


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