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PROGRESSIV METAL VOM JUPITER



Dieses Trio aus dem finnischen Tampere gehört ohne jeden Zweifel zu den hoffnungsvollsten Progressive Metal Bands der heutigen Zeit. „Here and Now“ gilt für Joviac wie ein Neustart. Dieses Album zeigte ohnegleichen auf erfrischende Art, wie man anspruchsvolle, progressive Songs mit eingängigen Melodien verbinden kann. Nach dem starken Einstand war es quasi unumgänglich, Bandkopf Viljami Jupiter zu einem Gespräch zu bitten. Hier nun ein kleiner Einblick in das Joviac Universum.

Bitte stellt Euch kurz vor. Wer seid Ihr, woher kommt Ihr und was für Musik kann man erwarten, wenn man Eure Platte kauft?

Wir sind Joviac aus Tampere, Finnland und spielen Progressive Metal. Ich würde sagen, dass unsere Musik sehr vielfältig an Emotionen und Tiefgang ist, ohne die üblichen Stilmittel progressiver Musik abzugreifen, dabei jedoch die Spannung in den Songs stets aufrecht zu halten. Selbst in unserer technischsten und ausdrucksstärksten Form ist unsere Musik noch relativ zugänglich.

Wie seid Ihr auf Euren Bandnamen gekommen?

Als ich 2017 Joviac gründete, hatte ich ein sehr klares Ziel vor Augen. Ich hatte aus Fehlern der Vergangenheit gelernt, dass ich auch der Songschreiber sein muss, damit ich in die Musik investieren kann, die ich spielen möchte. Musik ist sehr persönlich für mich, es ist etwas Besonderes seine eigenen Songs zu spielen. Es ist eine Freude für mich. Der Bandname sollte die Tatsache widerspiegeln, dass die Band meine Vision ist, zumindest für mich selbst, um mich daran zu erinnern, mein eigenes Ding weiter zu machen. Mein zweiter Name ist Jupiter (es ist kein Künstlername, haha) und Jove ist ein uraltes englisches Wort für den römischen Gott Jupiter. Also habe ich einfach Jove genommen und das Ende ein wenig geändert. Ich denke es ist ausreichend, um in Erinnerung zu bleiben. Ich habe längere Bandnamen nie wirklich gemocht.

Wer sind Eure Vorbilder?

Ich habe so viele! Die größten musikalischen Einflüsse, die man bei Joviac deutlich heraus hört, sind zum Beispiel Dream Theater, Devin Townsend, Circus Maximus, Pain of Salvation, A.C.T. und… Toto! Diese Bands bedeuten mir alles, aber vor kurzem war ich zutiefst schockiert, als Alexi Laiho von Children Of Bodom verstarb. Obwohl meine Musik in meinem Erwachsenenalter stark von progressiven Metal-Bands beeinflusst wurde, waren es Children Of Bodom, die in meiner Jugend den Grundstein legten. Mit 14 Jahren begann ich wegen Bodoms „Hatebreeder“-Album Gitarre zu spielen und Metal zu hören. Ihre Musik war der Soundtrack während meiner Teenager-Zeit.

So kamen all diese Erinnerungen vor einer Woche wie eine Flutwelle zurück. Ich habe Glück, dass ich Alexi sagen durfte, wie sehr seine Arbeit mein Leben vor etwa einem Jahrzehnt verändert hat. Er hätte sich in den letzten Jahren wahrscheinlich nicht mehr an einen solchen Fangirl-Moment erinnert, da ich sicher bin, dass er Tausende ähnlicher Momente hatte, aber diese Erinnerung bedeutet mir sehr viel.


Erzählt mal bitte ein wenig von Eurer neuen Platte und warum muss man diese unbedingt kaufen?

Nunja, so neu ist sie ja nicht mehr. Unser Album „Here And Now“ ist nun bereits 9 Monate alt. Ich bin superstolz darauf und es ist eine Schande, dass wir aufgrund von Covid19 Situation nicht richtig touren konnten, aber ich bin wirklich froh, dass wir zumindest ein paar wichtige Shows in Helsinki und Tampere spielen durften. Dadurch fühlt sich unser erstes Album zu diesem Zeitpunkt eher wie eine Demo an. So weit sind wir in dieser kurzen Zeit gekommen. Es ist unser erstes Album in voller Länge als vollwertige Band und ich könnte nicht zufriedener damit sein.

Meiner (nicht so bescheidenen) Meinung nach ist für jeden etwas dabei, oder zumindest für jeden, der sich für Metal- und Rockmusik interessiert. Es gibt Dunkelheit und schwere Elemente, aber auch weiche und schöne Segmente. Es gibt ein paar wirklich eingängige, mit Hooks gefüllte Songs und ein paar längere. Wenn mich jemand fragt, welchen Song er von uns hören soll, sage ich ihm immer, er soll den Titeltrack „Here And Now“ hören. Es hat alle wichtigen musikalischen Einflüsse, die in unserer Musik innerhalb eines Songs vorhanden sind, also ist es wie ein Crashkurs in Joviac. Ihr müsst das physische Album nicht kaufen, aber wenn ihr in unsere Songs anhört und uns auf Spotify folgt, bin ich auf ewig dankbar.


Wie entstehen eure Songs? Auf was legt ihr dabei besonderen Wert?

Ehrlichkeit ist in so vielen Dingen die beste Politik und gilt meiner Meinung nach auch für das Songwriting! Ich habe gelernt, dass ich die Musik nur durch mich fließen lassen muss. Ich gehe nicht mehr mit zu hohen Erwartungen an mich selbst heran, denn es ist nicht förderlich für die nötige Inspiration. Die meiste Zeit schreibe ich über etwas, das mir am Herzen liegt oder über vergangene Erfahrungen, Hürden und Herausforderungen, die ich überwunden habe. Zum Beispiel hat mir das jahrzehntelange Ringen mit Angstzuständen und Depressionen einen reichlichen Nährboden für eine Auseinandersetzung in unseren Texten gegeben, es ist eine große Inspirationsquelle. Trotzdem bin ich im Herzen ein Optimist und obwohl sich viele unserer Songs mit schweren und dunklen Dingen befassen, verwandle ich sie normalerweise in befreiende, positive Geschichten.

Wo war bislang Euer bester Auftritt und wo würdet Ihr gerne mal spielen? Gibt es eine besondere Location oder ein bestimmtes Festival?

Wie ich bereits erwähnt habe, konnten wir im September mit unseren großartigen Freunden Everwave und External ein paar geniale Shows zur Promotion von „Here And Now“ spielen. Der Gig, den wir in Helsinki gespielt haben, wurde live gestreamt und ist übrigens auf YouTube zu finden! Aber die beste Show hatten wir definitiv zu unserer Plattenveröffentlichungsshow hier in unserer Heimatstadt Tampere am 18. September.

Es gab viel Stress mit der Vorbereitung für den Auftritt, besonders wegen Corona. Die Pandemie-Situation hier in Finnland war für den Sommer recht entspannt (nur ein paar Fälle pro Tag im ganzen Land von Juni bis Juli), aber im Herbst begannen die Zahlen nach und nach stetig zu wachsen. Zum Glück konnten wir diese Shows noch spielen, bevor weitere Einschränkungen auftraten, und es fühlte sich wie eine Heimkehr an. All die besorgten Blicke und der Stress waren für einen Moment vergessen und der Auftritt war ein großer Erfolg für uns! Außerdem hatte der Veranstaltungsort „YO-Talo“ eine persönliche Verbindung zu mir.

Meine Eltern trafen sich dort in den 80ern bei einer Show und ich hatte immer davon geträumt, dort zu spielen, wenn ich Shows anderer Bands besuchte. Es gibt immer noch ein paar Veranstaltungsorte hier in meiner Heimatstadt, die für uns vielleicht etwas groß sind, was unsere Bekanntheit betrifft (oder eher unbekannt). Es ist also immer noch ein Traum von mir, zum Beispiel im Pakkahuone zu spielen, wo die größeren Bands auftreten, wenn sie in unsere Stadt. Natürlich stehen auch die großen Festivals auf meiner Bucket List!

Bevorzugt Ihr kleine Club Konzerte oder doch lieber Festivals?

In Bezug auf das Spielen bevorzuge ich eher Clubs. Dort ist häufig der Sound besser und man hat mehr Kontrolle über sein Set, dennoch wir haben nicht viele Festivals gespielt, aber es geht immer sehr schnell und es macht auch eine Menge Spaß. Also man kann sagen ich mag beide, aber aus verschiedenen Gründen!

Mit welchen 3 Bands würdet Ihr gerne mal auf Tour gehen oder zusammen spielen und warum?

Es wäre ein Traum, eines Tages die Bühne mit einigen unserer Helden zu teilen. Ich denke, die Wahl würde auf Haken oder (und) Leprous fallen, wir würden gern für sie eröffnen, vielleicht kommt es eines Tags sogar dazu, wer weiß! Ich habe beide Bands bei Meet'n Greets getroffen und sie sind gute Leute. Ich würde es hassen, mit einigen Rockstar-Divas auf Tour zu gehen. Deshalb denke ich es würde mit besagten Bands gut passen. Aber vielleicht wäre nicht unbedingt der beste Deal für seine Helden zu eröffnen, nur um es von seiner To Do Liste zu streichen, um sich irgendwann einmal daran zu erinnern.

Wie sieht es mit der Metal Szene in Eurer Heimat aus? Was für Clubs oder Bands gibt es bei Euch, die man sich unbedingt merken sollte?

Die beiden Bands, die wir bei unserer Plattenveröffentlichungsshow für uns eröffnet hatten, sind definitiv einen Besuch wert! Everwave und External sind gute Freunde von uns und absolut wundervolle Menschen. Außerdem haben beide gerade neue Musik herausgebracht und es ist wirklich gut! Finnland ist definitiv ein Metal-Land, aber es gab nie wirklich erfolgreiche finnische Progressive-Metal-Bands. Ich freue mich sehr, andere Bands zu entdecken mit denen wir diese Vorliebe teilen können.

Was halten Eure Eltern von Eurer Band und der Musik?

Das wurde ich noch nie gefragt, haha! Mein Vater unterstützt mich sehr und ich bin sehr dankbar für all das. Eine Band zu leiten und vor allem die Band aufzubauen kostet viel Energie und Zeit, aber es kostet auch eine Menge Geld. So ziemlich das ganze Geld, das ich verdiene, fließt auf die eine oder andere Weise in die Band, aber mein Vater hat uns sehr geholfen, mit einigen Ausrüstungskosten, Musikvideokosten und anderen Dingen.

Keiner meiner Helden spricht jemals darüber, wie viel Geld nötig ist, um die Band so weit aufzubauen, dass man tatsächlich Geld damit verdienen kann, aber andererseits wurden die meisten meiner Helden zu einer Zeit bekannt, als die Musikindustrie in einer deutlich besseren Lage war. Meine Mutter ist in den letzten Jahren ein bisschen unterstützender geworden, aber sie sagt immer noch „Es ist schön, dass du dieses ... Hobby hast“, das mich schon etwas nervt bzw. zermürbt, wie zwischen Zahnrädern. Aber ich werde mich nicht entmutigen lassen, das habe ich nie. Musik ist mein Lebensinhalt und wenn ich einen Tagesjob dafür haben muss, um sie zu ermöglichen, dann soll es so sein. Aber das große Ziel ist es immer noch, auf einen größeren Erfolg hinzuarbeiten, obwohl mir bewusst ist, dass wir eine Nischen- oder Randmusik spielen
.

Was bevorzugt ihr zu trinken? Bier oder eher Whiskey? Welche Sorte und warum?


Noch eine gute Frage! Ich liebe Bier persönlich und ich bin nicht der einzige in der Band, aber das Wichtigste ist, dass wir den größten Teil des Trinkens immer hinauszögern, bis die Proben und Konzerte beendet sind. Ich brauche vor einer Show schon ein paar, um meine Nerven zu beruhigen (ich bin ein sehr nervöser Typ und ich bekomme immer noch Lampenfieber), aber niemals bis zu dem Punkt, dass es mein Spiel negativ beeinflusst. Das ist eine Sache, die wir von unseren Helden gelernt haben (die noch leben). Nach der Show sind jedoch alle Grenzen überschritten! Rock 'n' Roll!

Nach der Veröffentlichung dieses großartigen Albums, was sind eure Pläne?

Wir sind gerade dabei, zwei längere Songs (beide sind ungefähr 8-9 Minuten lang) fertigzustellen. Wir haben bereits ein Studio für die Schlagzeugaufnahmen am 13. Februar gebucht! Ich kann noch nicht sagen, wann wir diese beiden Songs 2021 veröffentlichen werden. Wir hoffen, dass diese beiden Singles uns über das Schlimmste hinwegbringen und sobald wir ein neues Album fertig haben, können wir endlich wieder auf Tour gehen. Weiterhin arbeiten wir auch an einem neuen Langspieler, wir sind also während des Shutdown auch weiterhin sehr beschäftigt.

Zum Abschluss könnt Ihr ein paar abschließende Worte an unsere Leser richten.

Vielen Dank, dass Ihr euch die Zeit genommen habt, dieses Interview zu lesen. Ich hoffe, Ihr und eure Lieben seid in dieser schwierigen Zeit alle Wohlauf. Ich bin zuversichtlich, dass wir das Licht am Ende des Tunnels schon sehen können, wir müssen nur fest daran glauben! Seid gespannt auf neue Musik von uns in diesem Jahr! Wenn Ihr euch die Zeit nehmt bzw. bereits genommen habt, uns in irgendeiner Form unsere Musik zu hören oder zu unterstützen, sind wir wirklich unermüdlich dankbar. Vielen Dank für dieses Interview, es war mir ein Vergnügen! Prost!


TIMO

Interviewpartner: Viljami Jupiter Wenttola


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