Label: Innerstrengh Records
VÖ: 24.11.2017
Stil: Tech Death Metal
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Meine Fresse, was habe ich seinerzeit das zweite Album „Requiem for us all“ der italienischen Tech Deather The modern age slavery abgefeiert und ihnen eine glorreiche Zukunft attestiert. Pustekuchen, denn satte vier Jahre später und mit Rundling Numero drei, betitelt mit „Stygian“, bauen die Jungs vom Stiefel leider ziemlich ab und können den von mir damals verliehenen Innovationspreis nicht einmal ansatzweise verteidigen.
Was mir per se voll auf die Nuss geht ist der Umstand, dass die Mannen um Brüllwürfel Giovanni Berserk viel zu sehr vom Teller ihrer Landsmänner von Fleshgod apocalypse genascht zu haben scheinen, denn Ähnlichkeiten mit lebenden Bands sind hier leider weniger zufällig, sondern scheinbar fest einkalkuliert. Das ist bitter, denn das die Azzurri es besser können, bewiesen sie mit den vorher eingereichten akustischen Bewerbungsunterlagen. Die Produktion hingegen ist quasi ein fein geschichtetes Tiramisu, voller Tiefe und Organik, die dennoch bei einigen Blastbeatausflügen nicht mit dem vorgelegten Eifer mithalten kann. Überhaupt klingen TMAS auf ihrem dritten Album stellenweise viel zu verkopft und lassen die Leichtig- und Fluffgigkeit ihres trotzdem technisch hoch anspruchsvollen Vorgängers zuweilen sehr vermissen. Klar, technisch ist das Quintett vielen Kollegen des Genres immer noch eine Vesuv-Höhe voraus und es wird auch zukünftig so bleiben, dass man Songs wie „Regression through unlearning“ oder „Miles apart“ nicht am offenen Kamin mit einem Glas Chianti genießen kann, sondern vielmehr sein Hirn in den „Achtung! Aufpassen“-Modus schalten muss, um den verschrobenen Ideen TMAS‘ folgen zu können. Außerdem gesellt sich der bittere Beigeschmack dazu, dass man Panteras „Sandblast skin“ fast bis zur Unkenntlichkeit verhunzt hat, so dass ich Dimebag bis nach Deutschland in seinem Grab habe rotieren hören.
Freunde, auch wenn Bella Italia die kommende Fußball WM lediglich am Fernsehapparillo verfolgen kann und ich dies mit einem leichten Bedauern zur Kenntnis nahm, bedeutet dies nicht, dass „Stygian“ nun einen Sympathie- oder Mitleidsbonus bekommt. Im Gegenteil, denn mit dem vorher selbst auferlegten, grandios hohen Standard haben sich The modern age slavery vielleicht selbst ein Bein gestellt, denn die Meßlatte lag fast unerreichbar hoch und wurde mindestens um einen Meter untersprungen. Hoffentlich brauchen die Jungs nicht wieder vier Jahre bis zu einem erneuten Lebenszeichen, denn mögen tu ich sie ja eigentlich immer noch…
Bewertung: 6,9 von 10 Punkten
Tracklist:
01. A stygian tide
02. Miles apart
03. Prelude to an evolution
04. Regression through unlearning
05. Sandblast skin (Pantera Cover)
06. The hollow men
07. The place we call home
08. The reprisal within
09. The theory of shadow
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