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Strickpullover und Stahlnägel – Das De Mortem et Diabolum 2022

08. - 10. Dezember 2022 – Berlin @ ORWOhaus



Da war er nun, mein musikalischer Jahresabschluss – und was für einer es war! Denn nach zwei Jahren corona-bedingter Abstinenz stieg das De Mortem et Diabolum wie Phönix aus der Asche auf, um ein weiteres Mal unter Beweis zu stellen, warum die Veranstaltungsreihe ein echter Höhepunkt für die Freunde der schwarzen Kunst ist. Da haben wir auch schon ein Stichwort: Das De Mortem ziert der Slogan „Supporting black arts since 2015“ und in der Tat ist das Wort Kunst hier weder von den Veranstaltern noch von mir zufällig gewählt. Denn wie vielseitig diese sein kann, wurde mir an den Tagen vom 8. bis 10. Dezember wieder einmal eindrucksvoll bewiesen.

Doch bevor wir auf die Bands und ihre großartige Musik eingehen, müssen erst einmal ein paar Worte der Anerkennung, der Begeisterung, ja irgendwie schon der Liebe an das großartige Team hinter dem Festival verloren werden. Die Damen und Herren arbeiten an ihrem Herzensprojekt mit einer Leidenschaft und ebenso auch Professionalität, dass es eine wahre Freude ist, „Mäuschen“ spielen und dies hautnah miterleben zu dürfen. Wer also denkt, bei so viel harter, fieser Musik wäre kein Platz für Harmonie und Freundlichkeit, der könnte falscher nicht liegen. Von den Gründern und Bookern über das Team an Einlass und Garderobe bis hin zu Merchständen und Bar stimmt hier einfach alles. Selbiges trifft auch auf den Blick hinter die Kulissen zu: Die Versorgung der Bands läuft am Schnürchen, das Catering ist ebenfalls eine Herzensangelegenheit und auch das Duo an Sound und Licht macht einen großartigen Job. Ok, manchmal war es wohl für die Fotografen etwas zu gut mit dem Thema Dunkelheit gemeint, doch das ist manchmal eben auch der Wunsch der Bands – und um diese soll es nun gehen.


Tag I – Donnerstag, 08.12.22

Sumerian Tombs tragen auch sogleich die Dunkelheit in die Location und läuten mit ihrem epischen Vampyrian Black Metal das Festival ein. Es ist der erste offizielle Gig für die Band unter diesem Banner. Ein klein wenig merkt man das den ansonsten völlig professionellen und erfahrenen Musikern sogar an. Doch das gleicht einem Fischen nach dem Haar in der Suppe. Ihr Auftritt wird als ein erfolgreicher Start in ihre Live-Geschichte eingehen und ich hätte nicht wenig Lust, mir weitere Shows der Kölner anzusehen.

Selbiges gilt auf jeden Fall auch für Verheerer. Die Flensburger knallen eine herrlich rotzige Hymne nach der anderen raus („Totenkult“, „Monolith“). Was sie auszeichnet, ist, dass sie ihrem Sound neben bekannter Zutaten auch immer wieder Elemente anderer Sub-Genres beimengen. So spielen beispielsweise bei „Kultyst“ neben harscher Raserei auch NWOBHM ähnliche Gitarren eine große Rolle. Doch vorwiegend hauen die Nordlichter ordentlich drauf und so kriegen zum Song „Totenvolk“ auch Faschisten, Nazis und Kriegstreiber musikalisch schön eins auf den Deckel. Diese Kampfansage wird genauso wohlwollend gefeiert wie ein klares „Fuck Putin!“. Gute Musik, gute Einstellung, gute Jungs!

Weniger gallig, dafür mit mehr Atmosphäre kommen dann Beltez daher. Die Nordrhein-Westphalen überzeugten mich bereits auf ihren letzten beiden Scheiben und so freute ich mich auf die Truppe. Dunkel und erhaben, mit viel Druck und Tiefgang entführen die Kölner den Hörer in ihre düstere Klangwelt. Ein Genuss für alle, die beim gepflegten Schädeltanz gern auch mal die Augen schließen. Und wer sich darauf generell gern einlässt, bekommt mit (Dolch) gleich willkommenen Nachschlag. Mehr Atmosphäre ist wohl kaum möglich. Und auch wenn bei mir persönlich der Funken nicht vollends überspringt, kann und will ich der Band keineswegs nur ansatzweise übel nachreden. Der Auftritt der Berliner verdient das Prädikat „besonders wertvoll“ und beweist, das für Exoten auf jeden Fall ein Platz auf dem De Mortem et Diabolum ist.

Apropos Exoten – so einer ist mit Sicherheit auch Attic am heutigen Tag! Die „rheinschen King Diamond“ könnte man sie wohl nennen, so gut interpretieren sie den Altmeister und seine Künste. Dabei kopieren sie nicht einfach dreist, sondern erschaffen ihre eigene Welt in einem stark verwandten Kosmos. Auch wenn ich mich auf dem De Mortem im Jahre 2017 noch nicht mit der Band und ihrem Sound anfreunden konnte, werde ich diesmal überzeugt. Kein Wunder, liefern Meister Cagliostro und seine Mannen bei bestem Sound und einem gewohnt starken Bühnenbild doch einfach voll ab und krönen so Tag Nummer 1.


Tag II – Freitag, 09.12.22

Nach einem eindrucksvollen Einstand ging es dann wieder vom Hotel zum Venue unter der Erkenntnis: Google Maps mag keine Fußgänger! Da wollte (nicht nur) mich die App doch glatt durch Gleisbetten und über Zäune schicken. Ich kann nur sagen: Freunde, traut der Stimme aus dem Handy nicht, außer ihr sucht das Abenteuer…

Und dabei bringt das De Mortem et Diabolum auch am Freitag genug Action; zum Beispiel das italienische Doppelpack, mit dem die zweite Runde beginnt, die stilistisch unterschiedlicher kaum sein könnten. Burial liefern eine sehr schwere und wuchtige Form doomig angehauchten Death Metals. Dabei sind nicht nur die Klampfen besonders tief, nein auch Sänger Enrico röhrt, als käme er aus einer dunklen Grotte anstatt aus dem sonnigen Süden. Ein solider Einstieg mit viel Potential für anständigen Nackenmuskelkater.

Die folgenden Selvans schlagen, wie bereits angedeutet, in eine unvergleichbar andere Kerbe. Mastermind und Fädenzieher Luca selbst ist in mehrfacher Hinsicht ein Blickfang. Mal abgesehen davon, dass der Herr ohnehin nicht unansehnlich ist, stellt er auf der Bühne eine besondere Erscheinung dar – sei es aufgrund seines Outfits, seiner zwei gegenüber aufgestellten Keyboards/Orgeln oder seiner Performance inklusive Gesang übers Headset.

Natürlich ist das längst nicht der einzige Unterschied. Auch die Musik orientiert sich in ein gänzlich anderes Feld. Wo eben noch der Vorschlaghammer kreiste, regieren nun flirrende Gitarren, folkloristische Tastentöne und heiseres Keifen sowie teilweise auch


klarer Gesang, der sogar noch öfter Einsatz finden dürfte, wenn man mich fragt, da er einfach super ins Gesamtbild passt. Wer seinen Black Metal theatralisch und sinfonisch mag, kommt bei Selvans auf seine Kosten.

Diejenigen wiederrum, die ihr Rohmetall fies, klassisch und bestenfalls norwegisch geprägt mögen, finden ihre Erfüllung in Nornir. Tatsächlich kommt das Quartett zwar aus dem sächsischen Freiberg, doch was sie uns präsentieren, ist nordische Klangkunst vom Feinsten. Dazu tragen nicht nur das unfassbar garstige Organ von Frontröhre Lethian sondern auch die bitterbösen Gitarrenmelodien, der drückende Bass und die kraftvollen Drums bei. Wie schon beim Party.San dieses Jahres sind Nornir auch beim De Mortem 2022 für mich ein kleines Highlight, welches diesmal mit „Above the Mountains“ ein würdiges Ende findet.

Wenn Andy Marshall die Bühne betritt, muss man damit rechnen, dass es mystisch und atmosphärisch wird. Mit seiner Band Fuath beehrt der vor allem durch Saor bekannte Multiinstrumentalist das De Mortem für einen exklusiven Gig in Deutschland. Nach der deftigen Abreibung zuvor ist die vergleichsweise gefühlvolle Interpretation des Black Metals nun eine willkommene Abwechslung. Zwar ist der Grundton etwas rauer als bei Marshalls erwähntem, anderen Projekt doch lädt es dazu ein, sich in entfernte schottische Berglandschaften wegzuträumen und die Klänge zu genießen.

Sowohl ruhige als auch aggressive Klänge schlagen auch The Ruins of Beverast an. Allerdings sind die Zutaten hier etwas anders gewählt. Chefkoch Alexander von Meilenwald kocht sein Süppchen zwar auch mit einer gewissen Portion Black Metal und ein paar Prisen Atmosphäre, rührt dem ganzen aber auch reichlich Doom Metal bei. Dem Gros schmeckt dies auch ganz gut, ich allerdings esse nicht ganz auf. Musik ist halt auch eine Frage des Geschmacks und meiner wurde nicht ganz getroffen. Den vielen Gästen, die sich aber das Mäulchen leckten, wünsche ich guten Appetit gehabt zu haben.

Ein wahrer Leckerbissen für mich sind dann aber Theotoxin. Die Österreicher haben sich seit ihrem 2020er Werk „Fragment : Erhabenheit“ noch deutlicher dem Black Metal zugewandt, was auch ein wenig mit dem Zugang von Sänger Kurt „Ragnar“ Enzi zu tun hat. Dieser lässt von der ersten Sekunde an keinen Zweifel daran, dass er richtig Bock hat, die Hölle loszubrechen und die DMeD Bühne in Schutt und Asche zu legen. Mit der Energie und dem Acting eines Mortuus (Marduk) spuckt er Gift und Galle, gestikuliert in wilden Posen, als gäbe es kein Morgen.

Doch natürlich ist „der Neue“ in der Band nicht der Einzige, der hier Erwähnung verdient. Nein, die ganze Band spielt vom ersten bis zum letzten Song mit einer wahnsinnigen Energie und der Präzision eines


Skalpells. Egal ob man den dreien Herren von der Saitenfraktion oder dem obertighten Drumming von Trommler Flo Musil zusieht, hier ist alles perfekt eingespielt und on point. Das macht richtig Spaß! Vom Opener „Golden Tomb“ über Tracks vom brandneuen Album „Fragment: Totenruhe“ („Demise of the Gilded Age“, „Perennial Lunacy“, „World, Burn for Us“) findet diese fulminante schwarze Messe sein Ende mit dem „Philosopher“ und einem lautstarken Mic Drop. Eine geile Show und mein Höhepunkt des zweiten Tages.

Nach dem Auftritt des Wiener Quintetts stehen deren Tourpartner Whoredom Rife und Archgoat noch auf der Agenda. Um es vorweg zu nehmen: diese werden für mich da nicht ranreichen. Doch der Reihe nach… Den Anschluss machen also Whoredom Rife. Der Black Metal der Norweger ist klassischer und hässlicher, überrascht aber auch immer wieder mit schönen Melodien. Sänger Kjell ist wieder nicht zum Spaßen aufgelegt und wird von einer garstigen Aura umhüllt. Und auch wenn das eigentlich ganz gut ins Bild passt, erreicht er mich damit nicht. Wie schon auf dem Party.San fehlt es für mich bei ihm einfach an Charisma.

Vielleicht liegt es also daran oder an den dann doch zu standardmäßigen Strukturen, dass die Herren aus Trondheim mich abermals nicht völlig zu fesseln vermögen. Auch Headliner Archgoat reißen mich nicht vom Hocker. Das Geholze der drei Finnen ist mir offen gesagt doch einfach zu stumpf. Zwar geht es nicht allen so und das Urgestein aus Turku kann mit seinem schmuddeligen Black Death auch zu später Stunde noch immer einige Zuschauer binden, doch langsam und allmählich leert sich der Saal bereits.


Tag III – Samstag, 10.12.22

Nach dem langen gestrigen Tag mit acht Bands, rund sieben Stunden Musik, vielen witzigen Momenten, tollen Gesprächen und einigen Litern Bier brauchte es zur Erholung nicht nur den üblichen Schlaf, sondern auch ein umfangreiches Frühstück und zusätzliches Gegammel im Hotelzimmer inklusive HSE Marathon – was es nicht alles gibt – und dem ekelhaftesten Getränk des Wochenendes: Ein Smoothie von und mit Fisherman’s Friend – Leute, lasst die Finger davon!

Davon wach gerüttelt und mit Bier rehabilitiert geht es wieder zum ORWOhaus, wo wir schon auf die Crew und die sympathischen Bandmitgliedern von Nornir treffen und wunderbaren Unfug austauschen. Schön, wieder zu Haus zu sein… Nun aber wieder fokussieren, denn in Kürze entern Horresque die Bühne, auf die ich mich bereits mit Vorfeld sehr freute. Der Saal ist anfänglich noch sehr leer, füllt sich aber im Laufe der ersten Töne. Gut so, denn die Mainzer haben jede Aufmerksamkeit verdient. Dass ihr Debüt diese vor zwei Jahren nicht wirklich bekam, ist eigentlich eine Schande. Denn was die fünf Herren hier abliefern ist unwahrscheinlich gut und man vergisst sofort, dass es gerade einmal 15 Uhr ist und draußen noch die Sonne scheint. Wobei… wären die Türen und Fenster nicht abgedunkelt und verschlossen, hätte sich diese wohl sowieso verdunkelt. Der tiefgeschwärzte Death Metal der Rheinländer ist finster und aggressiv, bietet aber auch reichlich Tiefgang und technische Finesse. Wer die diese Truppe verpasst hat, darf sich jetzt einfach mal im Stillen ärgern, denn die Männer sind wirklich mehr als ein Geheimtipp.

Mit dem Funeral Doom Metal von Fvnerals tue ich mich dagegen etwas schwer. Zugegeben ist es generell nicht mein bevorzugtes Genre und direkt nach der Action, mit der mich eben noch Horresque überrollt haben, ist es für mich noch etwas schwerer, mich hierauf einzulassen. Ich will die Band nun nicht unnötig schlecht reden. Sie machen ihre Sache gut und wer auf diesen Stil steht, bekommt auch niveauvolle Musik geboten. Abgesehen davon zeigen die Booker des De Mortems auch einmal mehr ihr Geschick für Vielseitigkeit.

Darauf folgt für mich dann aber auch schon die nächste positive Überraschung im Billing: Die Finnen Havukruunu waren mir bislang völlig unbekannt, gewinnen aber binnen kürzester Zeit nicht nur mich als Freund ihres Treibens. Einerseits weil ihre Musik sofort zündet und den Hörer begeistern kann, andererseits weil sie einfach ein verdammt sympathisches Auftreten haben. Der pagan angehauchte, treibende Black Metal erfreut meine Ohren ebenso wie die Garderobe der Musiker meine Augen. Ob Robe, Metalkutte oder Strickpullover, die Jungs präsentieren sich einfach authentisch und gehen so auf die Bühne, wie sie sich am wohlsten fühlen. Schöne Anekdote an dieser Stelle: Hartschnack Podcaster Manuel zu Bassist Olli Sinisalo: „Gehst du so auch auf die Bühne?“ Olli: „Ja, wie denn sonst?!“ Herrlich…

Dann werden allerdings andere Seiten aufgezogen und die Stricknadel weicht Stahlnägeln. Streams of Blood machen ihrem Namen alle Ehre und präsentieren sich blutbesudelt auf einer ebenso blutrot beleuchteten Bühne um ihrem garstigen und brutalen Black Metal freien Lauf zu lassen. Aggressiv und bitterbös wetzen und rumpeln die Bayern auf der Bühne. Schon beim Opener „Detox“ kommen sie voll in Fahrt und schnell darf ich feststellen, dass mir dieser Auftritt besser gefallen wird als der im Jahre 2018. Sie klingen einfach gereifter und die ganze Performance kommt tighter rüber. Das gefällt und überzeugt mich und zaubert mir ein leicht debiles Lächeln ins Gesicht, während meine Nackenmuskulatur auf Temperatur gebracht wird.

Ja, im Großen und Ganzen entpuppt sich der dritte Tag immer mehr zu einem voller Überraschungen. Das allerdings beschreibt den nun folgenden Auftritt von Sylvaine nicht mal im Ansatz. Auch diese Band ist für mich eine Neuentdeckung und entpuppt sich alsbald als ein weiteres Highlight des Festivals. Beim vorherigen Reinhören dachte ich noch „ach ja, wieder ein netter Exot, diesmal schön postig“, doch so wie die Show beginnt, verschlägt es mir den Atem und ich bin völlig im Bann. Auf den ersten Blick steht da „nur“ eine elfenhafte Gestalt mit einer Gitarre und drei hippen Boys auf der Bühne – und dann beginnt es: Mastermind Kathrine Shepard singt mit ihrer unglaublich berührenden Stimme und alle hängen an ihren Lippen und genießen.

Das und die passende Stimmung der Musik gehen unter die Haut und tatsächlich bin ich nicht der Einzige, der beichten muss, sogar etwas feuchte Augen bekommen zu haben. Doch noch mehr steigert sich die Faszination, als die Bandchefin den Schalter umlegt und vom verträumten Postrock in melodischen, aber auch harschen Black Metal wechselt. Wo zuvor noch sehr zarte Töne ihre Kehle verließen, erfüllt nun heißeres Gekeife den Saal. Ich stehe da, mit offenem Mund, und fasse nicht, was ich da gerade höre und sehe. Ihre Begleiter spielen tadellos und alles läuft am Schnürchen. Die Bassmelodien sitzen, die Drums sind on point und das Spiel sowie der Background Gesang von Gitarrist Florian Ehrenberg machen das Bild perfekt. Diese Darbietung wird mir wohl noch lang in Erinnerung bleiben und zählt definitiv zu den absoluten Höhepunkten des De Mortem et Diabolum 2022.

Nach dieser Achterbahnfahrt der Gefühle benötige ich in der Tat eine kleine Auszeit, zu aufwühlend und fesselnd war das soeben erlebte. Man möge es mir daher nachsehen, dass ich zum Auftritt von Dead Congregation nur wenig sagen kann. Die Brachialgewalt der Griechen überfordert mich so direkt im Anschluss einfach. Spielerisch agieren sie jedenfalls auf einem enorm hohen Niveau und ich kann aus verlässlicher Quelle, quasi aus zweiter Hand, von einer gelungenen Show berichten.

Nachdem ich mich nun aber akklimatisiert habe, begebe ich mich vor die Bühne um mich für Schammasch in Position zu bringen. Ich freute mich auf die Schweizer schon enorm, verbuchte sie sogar im Vorfeld als mein anstehendes Highlight des DMeD 2022. Die Erwartungen waren also sehr hoch – und wurden, Lucifer sei Dank, nicht enttäuscht. Die Show gleicht einer Zeremonie. Die Musiker sind gehüllt in ihre bekannten gold-schwarzen Roben und beschwören die Hörerschaft mit dem Opener „Ego Sum Omega“ vom 2019er „Hearts of No Light“. In Sekunden bin ich in ihren Bann gezogen und wippe in den vertrackten Rhythmen der Musik. „Golden Light“ folgt und verdichtet die Atmosphäre. Spätestens als ich den Beginn von „A Paradigm of Beauty“ vernehme, ist es völlig um mich geschehen.  Ich liebe diesen Song einfach und zögere nicht, den Refrain lauthals mitzusingen. Wieder einmal beweist mir diese Band, dass sie all ihre Vorschusslorbeeren wert ist, sei es aufgrund ihrer Komplexität, ihrer hypnotischen Stimmung oder einfach ihrer Musikalität. Sie sind anders, sie sind besonders und sie sind schlichtweg einfach verdammt gut. Chapeau!

Nach nun bereits zwanzig, in Zahlen 20!, Bands in drei Tagen, die einen enormen Spaß und tausende Eindrücke vermittelt haben, stellt sich nun nur noch die Frage: Wird die letzte Band des Festivals dem ganzen Zauber einen würdigen Abschluss liefern können? Die Antwort ist ein klares JA! Denn was Seth zum Finale hier abliefern, ist einfach unglaublich. Direkt von der ersten Sekunde an bricht das totale Inferno über das Publikum herein. Das Bühnenbild ist eindrucksvoll – ein großes Backdrop zeigt das Cover des aktuellem Albums „La morsure du Christ“ inklusive der brennenden Notre-Dame, dazu ist die Stage geschmückt mit dekorativen, eisernen Ständern und einem Altar.

Frontmann Saint Vincent trägt ein Priestergewand und ruft zur unheiligen Messe, die von der besten Lichtshow des Wochenendes inszeniert wird. Doch was rede ich von der Optik, wenn die Musik so stark ist, dass sie mich auch nach etlichen Stunden harter Klänge völlig aus den Stiefeln bläst. Zum krönenden Abschluss liefern die Franzosen einen extremen Abriss und einen riesigen Batzen fetter schwarzer Hymnen. Egal wie stark der ganze Tag bis hier hin schon war, Seth legen die Messlatte einfach eine Etage höher. Jedes Mal, wenn ich denke, krasser kann es nun nicht mehr werden, ziehen die Herren aus Bordeaux einen noch spitzeren Pfeil aus ihrem Köcher. Diese Show bietet wirklich in allen Belangen das perfekte Finale für die Rückkehr eines genialen Festivals.

Und dann ist es auch schon wieder vorbei, das De Mortem et Diabolum. Nach zwei Jahren Aufschub konnten sich Liebhaber schwarzer Künste nun wieder voll und ganz einer Vielzahl großartiger Bands hingeben – und es war mir einfach ein unsagbares Vergnügen, jeden dieser Tage von Anfang bis Ende miterlebt, neue Bands für mich entdeckt und gute Freunde wieder getroffen oder gar gefunden zu haben. Nach der langen corona-bedingten Konzertdurststrecke bot mir dieses Jahr endlich wieder einige wirklich gute Shows und das DMeD gehört zweifelsohne zu den absoluten Tops.

Ich freue mich schon enorm auf das nächste Wiedersehen mit der Crew und auf ihr nächstes Event – und das wird die zweite Ausgabe der Walpurgisnacht sein, welche am 29. & 30.04.2023 wieder im Berliner ORWOhaus stattfinden wird. Schon jetzt liest sich das Billing exzellent. Mit von der Partie sind bisher Mork, Misþyrming, Asagraum, Endstille, Balmog, Naðra, Rimruna, Äera, Nemesis Sopor, Silent Leges Inter Arma und Lichtblick. Also schon mal den Kalender fürs neue Jahr und den Rotstift gezuckt und ein dickes Kreuz gemacht. Ihr werdet es nicht bereuen. Die Tickets findet ihr hier:

Bis dann, wir sehen uns dort…




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