Lenny & Jury (ENDSEEKER) - Das doppelte Lottchen
Nachdem die Rubrik nun ein klein wenig etabliert ist, kommen wir mal heute mit einer kleinen Neuerung, denn Lenny, seines Zeichens Stimmbandakkrobat und Jury, Saitenflitzer bei den hanseatischen Ameisensuchern, durften beide mal ran...also an den insgesamt 4.Zephyr's Songcheck und stellten sich doch nicht so doof an, wie es Lenny vorher befürchtete. Hier das Ergebnis. Viel Vergnügen!
F.K.Ü. - Friday the 13th Part 2 (2017)
Lenny: Cool! 2:28 Minuten, das kann nur super werden! Und es thrasht auch gleich schön los. Ich mag ja das stumpfe Staccato! Und sie haben auch den „Ice Pick“ in ihrem Text gehuldigt, sehr schön! Die Stimme ist mir persönlich ein paar Oktaven zu hoch, aber dafür wunderbar fies. Geht auf jeden Fall schön rein und ich habe das Gefühl, ich sollte es kennen…sollte…Ach das sind F.K.Ü.? Noch nie gehört. In die Scheibe höre ich auf jeden Fall mal in Ruhe rein.
Jury: Das ist auf jeden Fall straighter Old School Thrash. Insbesondere der Gesang ist wie aus den 80ern und klingt für mich nach Amiland. Die Produktion wiederrum ist recht modern, insofern muss das was Neueres sein. Macht definitiv Spaß und die können spielen. Wäre jetzt aber auch nichts, was ich privat andauernd hören würde. Ich habe leider auch keine wirkliche Ahnung, wer das sein könnte. Exodus haben ´nen anderen Gitarrensound und für Municipal Waste ist es wohl fast schon wieder zu seriös.
VALLENFYRE – Messiah (2017)
Jury: HM-2 Gitarrensound. Dann der volle und hallige Drumsound, das ist ´ne tolle Kurt Ballou Produktion und dann auch zweifelsfrei Greg an den Vocals. Also Vallenfyre! Geile Band. Old School Death mit schönem Crust - Einschlag. Ich mag von der Band auf der neuen Platte am Liebsten die 2- 3 doomigen Tracks, wo Greg nicht anders kann und wieder ein bissl nach Paradise Lost klingt. „An Apathetic Grave“ ist z. B. ein absoluter Hit. Diese Melodieführung und den Tone hat nur er so drauf. Aber das Geballer ist natürlich auch super.
Lenny: Ui, das scheppert schön! Der Song beginnt auf jeden Fall so, wie wir unsere Songs live beenden. Das ist doch geklaut! :D Schön old-schoolig und dann auch noch Blastbeats mit Gesang verziert. Viel Text gibt es auf jeden Fall nicht und gegen Mitte kommt bisschen Punkattitüde durch. Ich würde mal auf Vallenfyre tippen und nicht nur, weil ich zufällig vor ein paar Tagen eh schon in die Platte reingehört habe. Songnamen sind immer schwierig, ich kann mir ja nicht einmal unsere eigenen merken, höhö.
CANNIBAL CORPSE - Code Of The Slashers (2017)
Lenny: Den Gitarrensound kenne ich doch (und die Stimme erst)! Ich muss zugeben, dass ich bisher noch nicht geschafft habe in die neue Scheibe von Cannibal Corpse zu hören. Ich kenne nur die erste Videoauskopplung. Corpse ist einer meiner absoluten All-time Faves. Diesmal klingt es ein bisschen thrashiger durch als bei den letzten Scheiben. Kann man gut hören, hört sich nach gebrochenen Schulterblättern im Moshpit an. Ich freue mich schon auf die nächste Show!
Jury: Kenn ich…warte…das ist was Älteres. Ah klar, Cannibal Corpse. Corpsegrinder erkennt man sofort. Ach das ist sogar von der Neuen, oder? Ich mag die Erik Rutan – Produktionen ehrlich gesagt nicht soooo gerne. Mir fehlt hier z. B. konkret das Mittenbild und ich finde sie fast etwas zu althergebracht und flat produziert. Ich weiß, alle feiern die neue Platte hart ab und ich würde das auch so gerne tun, aber ich hab bei CC immer aus der Barnes – Ära die „The Bleeding“ und aus der Corpsegrinder – Ära die „ Bloodthirst“ im Kopf. Damit haben sie für mich persönlich fast alles gesagt und auch die Produktionen waren wegweisender. Dennoch: Eine supertolle Band, sie gehören zu meiner musikalischen Sozialisation dazu, sie spielen wie der Teufel und ich werde der Platte sicher auch noch ein paar Anläufe geben. Live sind sie sowieso immer geil!
MAAT - The Path (2017)
Jury: Kenn ich nicht. Zocken können auch sie und es groovt zeitweilig auch ganz gut. Passt insofern. Insgesamt betrachtet packt es mich aber nicht genug bei den Eiern und kommt meinem Empfinden nach nicht ganz aus dem Durchschnittsallerlei heraus, was das Songwriting, den Gesang oder auch die Produktion angeht.
Lenny: Der Song beginnt mit einem schönen Groove. Gesang angenehm heiser. Insgesamt klingt der Song sehr polnisch für mich. Gitarren sind prägnant, Riffs gefallen. Würde ich mir auch mal live anschauen. Behemoth sind es trotzdem nicht, aber Inspiration besteht wohl! Was gibt es denn da sonst so? Ah! Die berühmten Maat! Das Logo schon 1000 Mal gesehen, aber noch nie reingehört. Dann muss ich es ja doch nach Berlin lokalisieren. Na, hätte ja auch anders sein können.
SINISTER – Syncretism (2017)
Jury: Ami – Death, klingt am Anfang ´n bissl wie Monstrosity oder auch alte Malevolent Creation. Oh nun kommt plötzlich ein deplatziertes Dauer - Keyboard…das muss echt nicht sein. Ist zwar ´ne solide Vorstellung, aber der Keyboardkram macht es für mich dann leider kaputt. Oh was, das sind Sinister? Ich war früher ein Riesenfan von der „Diabolical Summoning“ und „Hate“. Bin ich immer noch! Kummer und ich sind als Teenies auf der „Hate“ Tour in der Markthalle in Hamburg gewesen, das war megagut. Das war aber noch ein völlig anderes Line – Up. Das hier lässt mich jetzt ehrlich gesagt schon ein bisschen traurig zurück…
Lenny: Schöner Ami-Death. Hat etwas Suffocation‘eskes für mich. Gitarren blubbern wunderbar. Doch dann, das Keyboard (bzw. die Samples). Macht alles atmosphärischer. Ist immer die Frage, ob man das braucht. Für mich sind solche Sounds eher im symphonischen Black Metal gut aufgehoben. Aber irgendwie passt es hier auch. Die Stimme drückt ganz schön, ich verstehe aber ehrlich gesagt kein einziges Wort. Sorry! Dieser Kontrast von Thrashparts und Symphonie ist auf jeden Fall gut umgesetzt. Sinister klingen jetzt so? Wahnsinn. Niederlande: das Amerika Europas…oder so ähnlich. Meine letzten Sinister Scheiben sind noch aus der letzten Dekade.
DISBELIEF - Evil ghosts (2017)
Lenny: An der Stimme orientieren können ist immer sehr dankbar. Wenn es sich nicht sofort wieder ins Gegenteil wandeln würde. Der Gesang klingt nach, hmm, Disbelief? „Against humanity“, „misanthrope“, „the evil ghosts arrived“, klingt nach einem tollen Text. Ich lege mir ja immer gerne meinen persönlichen Inhalt zwischen die verständlichen Schlagwörter. Ballert auf jeden Fall schön! Muss aber zugeben, dass ich auf die Band erst durch die Shirtmode während unserer Proben aufmerksam geworden bin.
Jury: Geiler Sänger. Hat was. Ahhhh ja klar, das ist Jagger, das sind Disbelief. Von der neuen Platte? Die kenne ich noch nicht so gut. Supertolle deutsche innovative Band. Sie sind irgendwo zwar im Death Metal verwurzelt, aber erweitern das Genre, haben ´nen ureigenen Stil und bauen immer eine bedrückende Atmosphäre auf. Das Album „66Sick“ hat mich damals übrigens absolut umgeblasen. Hatte eine unfassbare Hitdichte und ´ne ultrabrutale Tue Madsen – Produktion. Das ist für mich ein richtiger Klassiker geworden und für mich auch ihr Meisterwerk. Das hier ist aber wie gesagt auch klasse. Muss mir das neue Werk nochmal genauer reinziehen.
NIGHT DEMON - Maiden Hell (2017)
Jury: Oha jetzt wird’s hardrockig. Hat auf jeden Fall Power. Straight. Zwar nicht unbedingt das, was ich überwiegend höre, aber es schockt definitiv. Partymucke zum besoffen das T – Shirt ausziehen, wenn es eigentlich gerade keiner sehen will, haha…geht gut nach vorne. Hab aber keinen Plan, wer das ist. Ah…Night Demon. Die haben nach uns auf der Zeltbühne auf dem „In Flammen Open Air“ gespielt. Live waren die richtig super!
Lenny: Rock’n’Roll! Was singt er da? „Silence is a whore“? Joa, kommt sehr klassisch rüber. Ich bin ja nicht so der Liebhaber, was das angeht. Mal zwischen drin kann ich das gut hören und die letzte Endgitarre ist wohl von Iron Maiden inspiriert (die kann ich IMMER hören). Oh, Night Demon, auch schon sehr oft gehört, nur die Musik halt nicht.
CUT UP – From ear to ear (2017)
Jury: Hab´ ich glaube ich schon mal irgendwo gehört. Warte…klingt fast nach Hate Plow. Mag ich. So mag ich den Death Metal eh am Liebsten. Nicht groß rumfrickeln, sondern einfach nach vorne weggespielt. Sind das Cut Up? Ja ich glaube, das sind sie. Ja, den Mittelpart erkenne ich! Die neue Platte ist Mega, so muss das klingen!!
Lenny: Fett produziert! Ein bisschen an Cannibal Corpse inspiriert zu Beginn. Die Groupshouts im Refrain sind mir ein bisschen zu dominant. Ich sehe die Leute regelrecht durchdrehen während ich den Song höre. Sehr schön! Klingt nach Vomitory, aber etwas offener gemischt, als das, was ich kenne. Ich tippe deswegen trotzdem mal auf Cut Up, auch wenn ich in die Scheibe noch nicht reingehört habe.
DESULTORY - Beneath the bleeding sky (2017)
Lenny: Ein Song, der aus der Masse heraussticht. Es klingt roh und aggressiv, aber dann sind da wieder die melodischen Gitarren. Angenehmer Kontrast und ein bisschen Drama. Ich finde Songs, die über sechs Minuten hinausgehen, ja immer etwas problematisch. Schwierig den Spannungsbogen so lange offen zu halten. Super, wie ich mich um die Nennung eines Namens herumwinde, oder? Hehe. Desultory. Bisher komplett an mir vorbeigegangen.
Jury: Kenn ich auch…klar, das sind Desultory. Man hört es am Gesang von Klas Morberg und den charismatischen Gitarrenleads. Die neue Platte finde ich „gut“. Ich finde auch prinzipiell toll, dass sie sich nochmal für 2 Platten zusammengefunden haben und ich bin ein riesengroßer Fan der Band. Schade, dass sie sich nun aber wieder auflösen und ich sie nicht noch mal Live sehen konnte. Ihr unangefochtenes Meisterstück ist und bleibt für mich „Bitterness“. Die Platte gehört zu den besten Death Metal Releases, die jemals gemacht worden sind. Hat einen ewigen Platz in meinem Herzen.
ENDSEEKER - Flesh hammer prophecy (2017)
Lenny: Ha! Die kenne ich doch! Zu dem Song (Flesh Hammer Prophecy) habe ich letztens erst ein fantastisches Lyricvideo gesehen. Sind das nicht diese Ameisensucher aus Hamburg? Ist ja jetzt etwas Wettbewerbsverzerrung, wenn ich schreibe, dass die Produktion unglaublich geil und über alle Maßen erhaben ist. Dass das Songwriting auch der Feder eines schwedischen Mozarts hätte entspringen können. Darum werde ich das auch nicht erwähnen. Aber jeder, dem Schwedentod etwas bedeutet, sollte Endseeker mal anchecken.
Jury: Alter das ist ja totaler Vollschrott haha…ok, das sind wohl wir! Unser Opener auf „Flesh Hammer Prophecy“ und der gleichnamige Song. Tja, was soll ich zu meiner eigenen Band groß sagen. Wir sind zumindest recht stolz auf unsere neue Pladde und würden uns freuen, wenn die Leute mal reinhören! Insbesondere dieser Track ist eher einer unser geradlinigsten auf dem neuen Album.