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THE FUNERAL ORCHESTRA – Negative Evocation Rites (2020)

(6.400) Maik (6,4/10) Funeral Doom

Label: Nuclear War Now!
VÖ: 15.07.2020
Stil: Funeral Doom

FacebookwwwKaufen/BandcampMetal Arch.





Genauso, wie sich die Rockmusik generell und der Metal im Besonderen ständig immer mehr verzweigt hat, ist das auch mit den Subgenres passiert. Gerade auch mit dem Doom Metal. Da gibt es auf der einen Seite diejenigen, welche in 70er BLACK SABBATH- Manier aufspielen, und auf der entgegengesetzten Seite gibt es den sogenannten Funeral Doom. Nun bin ich nicht direkt ein glühender Anhänger des Letzteren, allerdings fand ich die ersten Alben von WINTER und besonders THERGOTHON immer recht geil. THE FUNERAL ORCHESTRA spielen auch in dieser Liga.

Das letzte echte Langspielalbum kam 2003 heraus. Seitdem ist die Band so alle 3 bis 5 Jahre mal mit einer Single, oder einem Split-Beitrag eher sporadisch in Erscheinung getreten. Dieses Jahr muss die Kollegen aber regelrechter Schaffensdrang gepackt haben, denn bisher sind 2020 schon eine Single, eine EP und eine Compilation älterer Songs erschienen. Nun hat man als vierten Streich nach geschlagenen 17 Jahren die zweite LP mit dem Titel „Negative Evocation Rites“ zusammengebastelt. Und wieder einmal fand ich es echt hilfreich, mir die Sache mehrmals anzuhören. Denn beim ersten Durchlauf hatte ich noch den Gedanken: „Was für ein Schrott!“. Mehrere Durchläufe haben mich das Ganze aber dann doch differenzierender betrachten lassen. Gut, vier Songs auf fast 42 Minuten ausgewalzt, ist schon eine Herausforderung für den Hörer. Vor allem deshalb, weil beim Funeral Doom doch ziemlich der Minimalismus regiert. Sowohl die Riffs, als auch das Drumming, gepaart mit dem schwarzmalerischen Gesang lassen jegliches Tempo vermissen. Akkorde, die in quälender Langsamkeit und mit endlos erscheinenden Pausen angeschlagen werden, hallen nach, gehen in die jeweils nächsten über und erschaffen eine desolate, düstere Soundwand. Der Gesang tendiert zwischen gequältem Black-Metal-Kreischen und Klargesang. Die Produktion tut ihr übriges. Trotz doomig-düsteren Riffs macht sich eine blackmetallisch angehauchte höhenlastige Aussteuerung breit, die insgesamt eine bedrückende Stimmung aufbaut; die so gar nicht zur draußen herrschenden Sommerwitterung zu passen scheint. Nun, während ich dies schreibe, braut sich hier gerade ein Gewitter zusammen, welches irgendwie nicht so richtig losbrechen will, und das scheint mir dann doch recht passend zu sein. Denn die gesamte Spielzeit hat man den Eindruck, vor einem Ausbruch zu stehen, der aber nie kommt. Minimalismus par excellence.

Leider schafft es dieses Album nicht ganz, mich wie oben schon erwähnte Referenzalben zu begeistern. Dennoch komme ich nicht umhin, TFO zu attestieren, dass sie den Funeral Doom zum Exzess ausgeweitet haben. Langsam, minimalistisch, düster, desolat, zum Teil auch deprimierend, aber doch immer wieder mit interessanten Einsprengseln versehen. Es wird zwar nie meine Lieblingsmusik, und in der Sparte gibt es gewiss interessantere Projekte. Dennoch ein fieses Stück Funeral Doom.

Anspieltipp: „Negations I +II“

Bewertung: 6,4 von 10 Punkten

Tracklist:
01. Negative Evocations
02. Flesh Infiltrations
03. Negations I
04. Negations II

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