Label: Osmose Production
VÖ: 27.04.2018
Stil: DSBM (Depressive Suicidal Black Metal)
Ich denke, groß vorstellen muss ich TOTALSELFHATRED nicht mehr, schon gar nicht dem geneigten DSBM-Fan. Einige Zeit ist ins Land gezogen, seit die Finnen sich zuletzt mit einem Tonträger gemeldet haben, doch mit „Solitude“ machen sie diese Wartefrist mehr als wieder wett.
Unfassbar, wie viel schier endlose Depressivität in jedes Lied passt, ohne dabei in anspruchsloses Geschrei zu verfallen. Titel, die im Schnitt 8 Minuten dauern, lassen jegliches Gefühl für Zeit und Raum entfallen und ziehen den Hörer in einen Sog tiefster Finsternis, fernab von Black Metal Kitsch oder sonstigen Trends des Alltags (wie Hoffnung, Optimismus oder geheuchelte Nächstenliebe).
„Cold Numbness“ zum Beispiel: es beginnt fast schon melodiös und harmonisch, nur um dann in die gewohnt tiefen Abgründe der Negativität zu gleiten, voll schmerzverzerrten Gesanges und spürbarer Hoffnungslosigkeit. Selbst die klassischen Elemente des Blast Beats passen perfekt zum Song und geben dem Sound eine zusätzlich erdrückende Komponente.
“Nyctophilia“ hingegen hat schon Züge des sogenannten Post-Black Metal, was die Grundstimmung des Albums nur weiter unterstreicht. „Solitude“ heißt übersetzt so viel wie Abgeschiedenheit und dieser Begriff steht ganz oben auf der Agenda.
TOTALSELFHATRED heben hier das Konzept von suizidalen Texten, vorgetragen durch einen krächzenden Gesang und der Verbindung mit melancholisch aber dennoch hellen Gitarren-Melodien auf ein neues Qualitätslevel. Der Sound und die Produktion lassen ebenso keine Wünsche offen.
Wehmütig, gebrechlich und trotzdem vor dunkler Kraft strotzend, schlicht…. TOTALSELFHATRED!
Anspieltipp: „Black Infinity“ und “Hollow“
Bewertung: 8,7 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Solitude MMXIII
02. Cold Numbness
03. Hollow
04. Black Infinity
05. Nyctophilia
