SENTINEL SIREN – Orbithon Wave (2023)
(8.332) Maik (5,2/10) Thrash Metal
Label: Chaos Records
VÖ: 28.04.2023
Stil: Thrash Metal
Da meine Frau kurbedingt momentan nicht da ist, steht die filmische Gestaltung der Abende derzeit ausschließlich mir zu. Gerade quäle/lache ich mich durch diverse Schlefaz-Filme auf YouTube, und natürlich sind einige cineastische Perlen aus dem SciFi- Genre, wie „Plan 9 From Outer Space“ oder „Der Angriff der Riesenkralle“ dabei.
Eine ähnliche, wenngleich scheinbar qualitätsbezogenere Begeisterung für diese Art Filme scheinen auch SENTINEL SIREN zu hegen, denn die beiden Schweden haben sich thematisch den filmischen Exsudaten dieses Genres aus den 50ern und 60ern gewidmet. Das zeigt schon das Coverartwork auf dem über Chaos Records erschienenen Debütalbum „Orbithon Wave“, welches nämlich total wie das Poster zu einem der Science-Fiction B-Movies dieser Zeit aussieht.
Die Band existiert erst seit 2020, hat also die Pandemiezeit genutzt, sich dieses Album zurechtzuschnitzen. Schauen wir mal, ob das hier in Richtung Ray Harryhausen geht (wie das Cover verspricht) oder ob wir einen kapitalen Ed Wood erwarten müssen.
Andreas Engman von den mittlerweile aufgelösten SEARING I als musikalisches Multitalent hat alle Stücke komponiert und auch alle Instrumente selbst eingespielt. Gesangsmäßig hat er sich mit Heval Bozarslan von der Death Metal Combo SARCASM zusammengetan, der sich auch die Lyrics und das Konzept ausgedacht hat.
Geboten wird eine recht flockige Mischung aus Thrash und Speed, der sowohl auf die Mütze gibt als auch melodisch die eine oder andere Perle hervorzaubert. Somit wäre alles auf der Zielgeraden bei mir. Science-Fiction im Thrashgewand, was will ich mehr?
Nun, mein Problem mit dieser Scheibe stellt der Gesang dar, der mir ein wenig zu angestrengt darauf abzielt, Töne mit sturmtrupplerischer Sicherheit zu verfehlen. Teilweise klingt das recht cool, und vor allem auch total anders als viele Thrashbands. Dummerweise häufen sich die Gesangsmomente, in denen ich sage: der Ton ist nicht viel grösser als eine Wompratte, dennoch nicht getroffen, nur an der Oberfläche eingeschlagen.
Dabei macht der Knabe bei SARCASM eigentlich keine schlechte Figur. Nur hier scheint er vorzuhaben mich durch eine Odyssee opulenter Oraltortur zu treiben. Da die Produktion auch ein wenig dünn ist, kommen die wirklich geilen Riffs gar nicht wirklich zum Tragen, besonders wenn Heval in den Gefilden gesanglicher Grausamkeit schwelgt und irgendwie alles kaputt macht. Es ist echt schade, aber der beste Sternzerstörer nützt eben nichts, wenn Jar Jar Binks am Kommandopult steht.
Das hat dann eben immer den Effekt, dass man gerade ein echt cooles Riff feiert, und auf einmal kommt der rhabarberohrbewehrte Gungan um die Ecke. ‚Michse wieder da!‘. Und da werde ich zum Tarkin: ‚Feuern Sie, sobald Sie bereit sind!‘: Und ich habe wirklich versucht, mir das Ganze in mehrfachen Versuchen schönzuhören, aber es geht einfach nicht. Und da ich hier nicht fehlendes Können, sondern bösartigen Vorsatz vermute, muss ich hart durchgreifen.
Nee, echt Leute, das könnt Ihr nicht wirklich ernst meinen. Für die Mucke gibt es acht Punkte, für den Gesang zweieinhalb. Macht 5,25 am Ende. Die Menge Bier, die ich hier bräuchte, würde beim Rezensieren den dämonisch dräuenden Druckfehlerteufel heraufbeschwören. Und, liebe Freunde des alliterativen Alien- Angriffs, das wollen wir doch alle nicht…
Anspieltipp: „Acrimony Of Gods“ und “Thalus Masterplan“
Bewertung: 5,2 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Acrimony Of Gods
02. The Dome Cyclotron
03. Orbithon Wave
04. Of Deepest Below
05. Fury Of Atlantis
06. Thalus Masterplan
07. Monstrum Pandemon
08. Chaos Unbound
09. The Drowning Of The Oceans
10. Planet Lament