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RITUAL FOG – But merely Flesh (2024)

(9.254) Olaf (9,2/10) Death Metal


Label: Transcending Obscurity Records
VÖ: 29.11.2024
Stil: Death Metal






Manchmal stolpert man über eine Band, bei der man sich fragt: "Wo wart ihr mein Leben lang?" So geschehen bei Ritual Fog und ihrem Death-Metal-Monster But Merely Flesh. Dass die Jungs aus Memphis kommen, der Heimat von Country und Western, und nicht etwa aus einer stinkenden Gruft in Schweden oder Florida, ist so überraschend wie das Gefühl, bei 39 Dollar für ein Hoodie zuzuschlagen und am Ende fast 70 zu bezahlen. Aber dazu später mehr.

Das Album startet mit einem Intro, das klingt, als hätte John Carpenter persönlich die Synthis angeworfen. Düstere, hypnotische Klänge, die eher in einen Retro-Horrorfilm passen als in ein Death-Metal-Album. Doch kaum hat man sich in dieser melancholischen Atmosphäre eingerichtet, kommt der Überfall: ein gnadenloses Death-Metal-Brett, das sofort klarmacht, warum Ritual Fog nicht in der Country-Abteilung ihres Plattenladens gelandet sind.

Ritual Fog existieren noch nicht allzu lange, aber was sie in dieser Zeit geschaffen haben, ist beeindruckend. Ihre erste EP war schon ein kleiner Geheimtipp, doch mit But Merely Flesh setzen sie ein Ausrufezeichen. Ihr oldschooliger Death Metal erinnert an Death zu Symbolic oder auch an Obituary zu ihren besten Zeiten, nur mit einer modernisierten, messerscharfen Produktion.

Apropos Produktion: Die ist trocken wie ein Martini – genau das, was ein Album dieser Art braucht. Das Schlagzeug ist eine absolute Wucht und treibt die Songs mit unbändiger Energie voran. Gitarren und Bass erzeugen eine massive Wand aus Groove und Brutalität, ohne dabei in chaotischen Lärm zu verfallen. Hier stimmt jede Nuance.

Einer der herausragenden Tracks ist ohne Frage „Slimblade“. Sänger Ian Younkin bringt hier eine hardcorelastige Brüllwut ins Spiel, die man in dieser Intensität selten hört. Der Song groovt wie Sau und ist ein Paradebeispiel dafür, wie Ritual Fog den Hörer in ihren Bann ziehen. Weitere Highlights sind „Nocturnal Sun“ mit seinem infernalischen Riffing und das monumentale „Fog Sermon“, das zeigt, dass die Band auch Atmosphäre perfekt beherrscht.

Nicht zu vergessen: Das Cover von Juanjo Castellano. Dieser Mann ist inzwischen auf dem besten Weg, Dan Seagrave den Titel des besten Death-Metal-Künstlers streitig zu machen. Mit epischer Detailverliebtheit und morbider Schönheit passt das Artwork perfekt zur Musik und macht das Album zu einem echten Hingucker.

But Merely Flesh ist eine großartige Death-Metal-Scheibe, die sowohl alte Hasen als auch neue Fans begeistern wird. Die Kombination aus gnadenloser Brutalität, einem Hauch Groove und dieser unfassbar guten Produktion macht das Album zu einem Pflichtkauf für alle, die auf Death Metal stehen. Hätten wir unsere „Best of Death Metal“-Sendung nicht schon aufgenommen, Ritual Fog wären ganz oben mit dabei gewesen.

Kleine Randnotiz: Ritual Fog, falls ihr das lest – bitte macht was mit Euren Merchpreisen. 70 Dollar für ein Hoodie, obwohl er mit knapp 40 Dollar angepriesen wird? Damit gewinnt man keine Fans. Aber das Album ist so genial, dass man euch trotzdem nicht böse sein kann. Ein echtes Highlight!


Bewertung: 9,2 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Misticism
02. Desolate Chasm
03. Slimeblade
04. Nocturnal Suffering
05. Demented Procession
06. Fog Sermon
07. Carnal Pain
08. Sentient Chamber
09. But merely Flesh



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