PRIMAL CODE – Opaque Fixation (2024)
(9.243) Olaf (8,4/10) Death Metal
Label: Relapse Records
VÖ: 15.11.2024
Stil: Death Metal
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Manchmal gibt es diese Momente, in denen eine Band aus dem Nichts auftaucht und einem direkt ins Gesicht schlägt – metaphorisch gesprochen natürlich. Primal Code aus den Tiefen der US-amerikanischen, genauer gesagt Chicago, Todesblei-Szene liefern mit ihrem Debüt Opaque Fixation genau das: einen brutalen Rundumschlag, der jede noch intakte Nackenmuskulatur herausfordert. Ursprünglich aus dem Underground gewachsen, haben sich die Jungs mit diesem Album direkt auf die Landkarte des groovenden Death Metal katapultiert. Und zwar mit einer Wucht, die selbst etablierte Größen wie Jungle Rot ins Schwitzen bringen könnte.
Primal Code mag noch am Anfang stehen, aber schon jetzt merkt man, dass die Band ihr Handwerk versteht. Natürlich ist die Diskografie überschaubar – es ist schließlich ihr erstes Album –, doch genau das macht es so beeindruckend. Denn Opaque Fixation klingt so, als hätten wir es hier mit Veteranen zu tun. Inspirationen scheinen klar: Ein bisschen Jungle Rot, eine Prise alter Illdisposed und vielleicht sogar ein Hauch Bolt Thrower. Innovativ? Mitnichten. Effektiv? Absolut.
Opaque Fixation ist eine Blaupause des groove-orientierten Death Metal. Jeder Snareschlag fühlt sich an wie ein gezielter Tritt in die Fresse, und die Produktion ist so fett, dass selbst Schinkenspeck dagegen mager wirkt. Die Gitarrenriffs sind massiv, die Grooves lassen keinen Fuß stillstehen, und das Grunzen von Gene Marino klingt, als würde ein Bär in einem Stahlwerk randalieren. Hier wird nicht gefrickelt, hier wird gebrettert.
Tracks wie „Anapsid“, „Stuck“ oder „IWL“, der sogar ein paar Hatebreed-artige Gangshouts beinhaltet, sind pure Energie; sie reißen mit, walzen nieder und lassen keine Gefangenen. Ein Highlight ist „Totem“, der eine regelrechte Hymne für Death-Metal-Fans mit Faible für eingängigen Groove darstellt. Danach sollte man seine Bandscheiben auf Funktionalität überprüfen lassen.
Für wen eigniet sich dieses Album? Ganz einfach: Für alle, die bei der Entwicklung von Illdisposed seit Jahren enttäuscht den Kopf schütteln. Hier bekommt man das, was man dort vermisst – und zwar in Perfektion. Jungle-Rot-Fans kommen ebenso auf ihre Kosten. Kurz gesagt: Wer es fett, groovig und erbarmungslos mag, sollte dringend ein Ohr riskieren.
Natürlich ist Opaque Fixation so innovativ wie die 572. Wiederholung von Shopping Queen. Doch Hand aufs Herz: Wen interessiert das, wenn diese monströse Groove-Walze alles plattmacht, was sich ihr in den Weg stellt? Primal Code liefern mit ihrem Debüt eine Höllenscheibe ab, die nicht nur Bandscheiben verschiebt, sondern auch die Herzen von Death-Metal-Fans höherschlagen lässt.
Wenn die Jungs so weitermachen, könnten sie schon bald in der ersten Liga des Death Metal mitspielen – ganz im Gegensatz zu meiner Hertha, die sich seit Jahren im Bodensatz der unteren Tabellenregionen suhlt. Doch bis dahin genieße ich diesen Soundtrack zur Apokalypse und suche mal meine verschobenen Nackenmuskeln. Fazit: Opaque Fixation ballert wie Sau, macht süchtig und ist ein Muss für Fans des groovenden Todesbleis. Höllenscheibe!