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PANZERCHRIST – Soul Collector (Re-Release)

(7.362) Maik (9,1/10) Death Metal


Label: Emanzipation Prod.
VÖ: 29.10.2021
Stil: Death Metal

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Also, wenn ich für jedes Mal, wenn mir in meiner über vierzigjährigen Metallerkarriere ein Panzer im Bandnamen, als Plattentitel, als Songtitel oder visuell auf dem Coverartwork vor die Fresse gehalten wurde, ich eins dieser Eisenmonster bekommen hätte, dürfte sich mittlerweile eine ziemliche Streitmacht zusammengeläppert haben. Wobei ich mich frage, was ein militanter Pazifist (Das Oxymoron sei mir erlaubt) wie ich, mit den Dingern anfangen soll.

Gut, PANZERCHRIST bescheren mir mit diesem Album gleich fünf neue Stahlrüsselschweine, obwohl die Sache eher eine Nachzahlung ist, denn dieses Album ist ursprünglich schon im Jahre zweitausend in Dänemark einmal… äh…erschienen. Ich möchte die Frage, warum Metalbands so fasziniert von diesen Postulaten menschlicher Ressourcenverschwendung sind, jetzt nicht allzu tief ergründen wollen. Wahrscheinlich ist es einfach die Rechnung: Schwer + Metall = Schwermetall. Oder auch die Tatsache, dass diese kettenfüßigen Metallmonster immer ein hartes Rohr haben…egal. Kommen wir zur Mucke. Das Album ist, wie gesagt, ein Re-Release, und kommt diesmal außer auf CD auch in limitierter Vinylausgabe auf den Markt. Geboten wird altschuliger Death Metal der brutalen, aber auch technischen Art.

Gesungen wird interessanterweise in Deutsch. Interessanterweise deshalb, weil die Combo ja eigentlich aus Dänemark kommt. Aber keine Angst, dank den brutalen Vocals und dem typisch dänischen Genuschel versteht man eh kaum ein Wort, und kann sich so ungestört der Mucke widmen. Und die hat es faustdick hinter den Prismengläsern.

Obwohl Dänistan ja irgendwie zu Skandinavien gehört, kopieren PANZERCHRIST keineswegs den schwedischen oder finnischen Todesmetallstil. Die Kollegen haben es eher mit der amerikanischen Schiene des Death Metal. Und da sie teilweise recht technisch zugange sind, schmettert die Mucke trotz aller Brutalität auch nicht in Dumpfheimermanier im Gelände herum, sondern schraubt recht fette und interessante Riffs auf die Panzerplatten. Teilweise fühlt man sich an MORBID ANGEL, IMMOLATION oder sogar NILE erinnert. Meine Frau will auch DEICIDE erkannt haben. Dazu gibt es auch immer recht melodiöse, ausgefuchste Soli, die einem Chuck Schuldiner auch gut zu Gesicht gestanden hätten.

Dabei geht es auch die ganze Zeit geil zur Sache. Gerade hat man ein geniales Riff entdeckt, und während man das feiert, ballern die PANZERCHRISTen schon den nächsten Hammergitarrenlauf ins Gelände. Teilweise werden, neben technischen Raffinessen, auch mal ein paar Riffs ins dänische Flachland gepanzert, die sich auch auf Schwarzmetallalben gut machen würden. Gekrönt wird die Sache dann noch von einem absolut coolen, abwechslungsreichen Gesang, der von Röchelgrunz bis Heiserkreisch alles abdeckt, was des Todesmetallers Elysium ist.

Und ich frage mich so langsam, wieso die Band bisher völlig an mir vorbeigeschrammt ist, denn ich erkenne gerade Grand-Canion-große Bildungslücken in meiner metallischen Edukation. Und wenn ich bei Songtiteln wie „Das Leben will gewonnen sein“ oder „Schwarz ist unser Panzer – Ich hatt‘ einen Kameraden“ etwas säuerlich zu grinsen drohe, schmettern die geilen Riffs und die brutale Gesangsdarbietung sofort jegliche Ankläge von Belustigung aus meinem gramgebeugten Antlitz, und wandeln sich sofortigst in kinetische Energie um, die mittels Genickmuskeln nun einen Ausweg sucht.

Und ich verfluche gerade die limitierte Lautstärke meiner PC- Boxen angesichts der Mucke, die man einfach LAUT hören muss. Wer auf Old School- Death Metal der eher amerikanischen Ausrichtung abfährt, eine coole Mischung aus Technik und Brutalität mag, der sollte sich, wenn er, wie ich, bisher keine Kenntnis von dieser Abriss Birne hatte, diese Bildungslücke sofortigst einer Schließung anheim führen. Ich glaube, den Panzer haben die Knaben von PANZERCHRIST verdient.

Anspieltipp: „Y2Krieg“ und „Schwarz Ist Unser Panzer – Ich Hatt‘ Einen Kameraden“


Bewertung: 9,1 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Das Leben Will Gewonnen Sein
02. Y2Krieg
03. Der Panzertöter
04. Panzergrenadier
05. Schwarz Ist Unser Panzer- Ich Hatt‘ Einen Kameraden
06. Unsere Höchste Ehre
07. Kalt Wie Die Finsternis
08. Zum Gegenstoß




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