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OAK – Lone (2019)

(5.965) Schaacki (9,0/10) Atmospheric Death Doom Metal

Label: Transcending Obscurity Records
VÖ: 20.12.2019
Stil: Atmospheric Death Doom Metal

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Eine Aussage bzw. einen Bericht mit dem Wort „eigentlich“ zu beginnen, führt in der Regel selten zu was Gutem, hier jedoch darf man von einer der positiven Ausnahmen ausgehen. Denn… eigentlich bin ich kein Experte in Sachen (Death) Doom Metal, normalerweise mag ich es flott, aggressiv und auch melodisch. Doch gefiel es mir schon immer, wenn Bands in ihre Kompositionen ruhige und getragene Momente einbauten um dem Hörer gewisse Pausen zum Durchatmen zu gönnen. Das haben mich Bands aus dem atmosphärischen Black Metal Sektor wie die von mir gern genannten WOLVES IN THE THRONE ROOM gelehrt. Aber auch die Youngster von GAEREA, deren Debüt mich 2018 mächtig umgehauen hat, haben solche Momente. Warum ich gerade diese jungen Portugiesen nenne? Ganz einfach: Guilherme Henriques, einer wenn nicht sogar DER kreative Kopf von ihnen steckt nämlich auch hinter dem Schaffen von OAK. Zusammen mit seinem Mitstreiter Pedro Soares geht er hier natürlich deutlich gezügelter zu Werke - und nun genug der Vorworte.

Die Songs ihres Debüts sind lang, sie sind zäh und sie sind tonnenschwer. Ok, das unterscheidet sie nun wenig von anderen Vertretern des Genres, aber das muss ja auch gar nicht sein. Wichtig ist die Qualität. Und die ist auf „Lone“ wirklich hoch. Man – oder zumindest ich – bekommt vielleicht schnell mal den Eindruck, dass die Noten in Doom Metal Songs recht limitiert wären, da die Folgen dieser nicht so rasant sind, doch steckt in diesen epischen Stücken eine so große Menge an Musik drin. Es klingt eben nur reduziert und bietet doch viel. Ohnehin ist das entscheidendste in diesem Subgenre nun mal das Timing und das sitzt bei OAK einfach perfekt. Was mich bei ihnen besonders packt, ist ihr spezieller Hauch von Atmosphäre. Liegt es an den Tönen selbst, an den Soundeinstellungen oder an der Produktion? Spielt gar unterschwellig eine gewisse Sympathie gegenüber dem Songwriter mit? Ich kann es selbst nicht so genau sagen. Irgendwie berührt es mich einfach auf eine gewisse Art, die ich bei anderen Vertretern dieses Stils bisher nicht empfand.

So fällt es mir hier deutlich leichter, bei den ersten beiden Songs mit ihren gut 16 und über 19 Minuten bei der Sache zu bleiben. Anstatt desinteressiert abzudriften, tauche ich eher immer tiefer in die Welt von OAK ein. Die Augen rollen nicht vor Langweile, sondern schließen sich, damit ich mich noch besser treiben lassen kann. Wieder öffnen tun sich diese dann gern mal, wenn nach der „Stille“ wieder einmal Guilhermes Stimme die Boxen vibrieren lässt – welch ein Organ! Es ist wirklich stattlich, was da aus seiner Kehle kommt. Er singt tief, logisch, aber nicht übertrieben, dafür jedoch enorm kraftvoll. Ebenfalls wachgerüttelt wird man auch öfters von den Drums. Diese sind zwar stiltypisch meistens recht verhalten, doch hin und wieder kann Pedro die Füße doch nicht still halten und rollt einen anständigen Doppel Base Teppich aus. So kommt gefühlt nochmal Fahrt auf, obwohl das Tempo tatsächlich schön langsam und gedrosselt bleibt. So entsteht ein schönes Spiel aus Dynamik und Rhythmus.

Nachdem „Sculptures“ und „Mirror“ zusammen schon mal rund 35 Minuten verprasst haben, hält es OAK dann doch nicht mehr so ganz im Zaum. „Abomination“ beginnt zwar noch verhalten, lässt dann aber die aufgestaute Wut gewähren und geht schon deutlich mehr nach vorn, selbst Blast Beats werden zugelassen. „Maze“ setzt sogar noch einen drauf und beginnt direkt mit reichlich Feuer. Diese Flammen werden zwar noch einmal gezügelt, doch nicht erloschen und so entfacht der Brand zum Ende noch einmal neu – starke Nummer, die sowohl die schweren als auch die wilden Momente des Duos verbindet.

Lone“ ist ein rundum und durchweg gelungenes Album. Es mag Zeit benötigen, um es durchzuhören und völlig zu erschließen, aber nicht um zu zünden, zumindest nicht bei mir. Obwohl ich ja eigentlich bisher nicht so sehr der Doom Fanatiker war, könnte sich das langsam ändern. OAK schaffen es jedenfalls, mir dieses Genre gehörig schmackhaft zu machen! Um die Vielfalt dieses Albums zu erschließen, empfehle ich geneigten Hörern, die komplette Platte durchzuhören. Die zwei Herren haben eben zwei Seiten und beide vereinen sich großartig zu einem herrlichen Hörerlebnis, dass man in seiner Gänze genießen sollte.

Bewertung: 9,0 von 10 Punkten

Tracklist:
01. Sculptures
02. Mirror
03. Abomination
04. Maze

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