CD-Reviews K-M

LOTUS THIEF – Oresteia (2020)

(5.996) Niclas (9,0/10) Post Black Metal

Label: Prophecy Productions
VÖ: 10.01.2020
Stil: Post Black Metal

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Wenn es etwas gibt, was meine Meinung von einem Album von Anfang an positiv beeinflusst, dann ist dies ein rundes Konzept. Mit den Lyrics eine Geschichte zu erzählen ist eine Sache. Wer es aber schafft, auch musikalisch sein Konzept durchzuziehen und es dem Hörer ermöglicht, sich in die Geschichte hineinzufühlen ist ein wahrer Meister seiner Kunst. LOTUS THIEF ist dieser Ansatz bestimmt auch nicht fremd. Wie auch auf den zwei Vorgängeralben werden auf „Oresteia“ antike Texte musikalisch verarbeitet, diesmal die gleichnamige Dramentrilogie des Aischylos. Dabei wird die Dramatik des Quellenmaterials auch auf die Musik der Gruppe um Frontfrau und Bandkopf Bezaelith übertragen, die ihr bis jetzt wohl anspruchsvollstes Album abliefert.

Rein genretechnisch lassen sich LOTUS THIEF nur schwer festnageln. Post Rock und Black Metal bilden den Kern ihres Sounds, doch von beidem in Reinform sind sie ziemlich weit entfernt. Der nächstbeste Vergleichspunkt wären wohl Bands aus dem Dunstkreis von ALCEST und LES DISCRETS, doch selbst das ist nicht ganz passend. LOTUS THIEF bringen mühelos Elemente verschiedener Genres zusammen und kreieren damit ihren ganz eigenen Sound. Passend zum Konzept des Albums hat dieser Sound eine ziemlich starke Dramatik. Die Intensität der Songs steigt und fällt mit der Story. In der klaren Hauptrolle dabei steht Bezaeliths kraftvolle Stimme, die den Hörer konstant in ihren Bann zieht. Doch auch die Nebenrollen tragen zur Gänsehauterfahrung bei. Selten habe ich erlebt, dass Background-Vocals für ein Album so extrem wichtig waren. Man stelle sich nur den langsamen Buildup zum epischen Opener „Agamemnon“ ohne die vielen ominösen Stimmen im Hintergrund vor. Es sind die Background-Vocals, die dem Album diese besondere dramatische Tiefe geben. Einen Punkt Abzug gibt es lediglich für die Produktion, die gerne etwas fetter sein könnte. Vor allem die Drums kommen oft etwas dünn rüber. Besonders deutlich wird das in der Blastbeat-Passage in „The Furies“, die eigentlich heftigste Passage des ganzen Albums ist, durch die dünne Produktion aber auf die Nase fällt.

Trotzdem ist „Oresteia“ ein musikalisches Meisterwerk, das mir schon beim ersten Anhören Gänsehautschauer bereitete. Seitdem hat es meine Rotation nicht mehr verlassen und ich wäre auch nicht überrascht, wenn es „Oresteia“ am Ende des Jahres in meine Top 10 schaffen würde. Höchste Empfehlung, jeder sollte sich dieses Album zu Gemüte führen!

Bewertung: 9,0 von 10 Punkten

Tracklist:
01. Agamemnon
02. Banishment
03. Libation Bearers
04. Woe
05. The Furies
06. Reverence
07. Sister In Silence
08. The Kindly Ones

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