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GHÖRNT – Nedchrescht (2021)

(7.004) Schaacki (8,5/10) Black Metal


Label: Dominance of Darkness Records
VÖ: 16.03.2021
Stil: Black Metal

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Ich könnte jetzt wohl den folgenden Text beginnen mit „Im Sommer scheint die Sonne, im Winter, da schneit’s…“, aber wir wollen nicht über das Wetter in der Schweiz sprechen, sondern über ihre Metal Szene. So richtig hat mancher diese wohl nicht gleich auf den Radar, wenn es um harte Klänge geht, gleichwohl sie einige Urgesteine hervorgebracht hat – natürlich müssen an dieser Stelle Tom G. Warrior beziehungsweise Hellhammer, Celtic Frost und (später) Triptykon genannt werden. Auch vergleichbar jüngere Acts wie Schammasch und Bölzer haben sich über die Zeit einen Namen erspielt. Und doch geht der Fingerzeig auf der musikalischen Landkarte oft an der Schweiz vorbei.

Ein neuer Grund, diesen Fehler auszumerzen, könnte das Debüt von Ghörnt werden. Die 2020 gegründete Band von Sänger Thulus und Multiinstrumentalist J. könnte bei Freunden der schwarzligierten Kunst zu einem Geheimtipp werden. Schon der Opener „Zerstört“ macht seinem Namen alle Ehre: nach einem still beginnenden Intro und einem schönen Basslauf gibt das Duett mächtig Gas. Die Drums von J. prasseln mit voller Wucht auf den Hörer ein, die Gitarre sägt und Thulus spuckt Gift und Galle. Bitterböse Melodien, die zu keiner Zeit kitschig wirken, runden das Bild ab. Dieser erste Eindruck spiegelt bereits sehr gut die Fahrtrichtung von „Nedchrescht“ wider. Das Ganze erinnert mich stark an die schwedische Schule, insbesondere an die Heroen Dark Funeral zu Zeiten ihres unvergesslichen Albums „Attera Totus Sanctus“. Aus meiner ganz persönlichen Sicht ist dies ein sehr großes Lob, da ich die Truppe aus dem hohen Norden sehr schätze. Schön also zu wissen, dass es zwei der rund 8,5 Millionen Seelen in unserem kleinen Nachbarland im Süden offensichtlich auch so geht.

Erfreulicherweise bedeutet das nicht, dass Ghörnt dreist kopieren würden. Man erkennt lediglich einen gewissen Einfluss. Die beiden Schweizer mengen diesem noch reichlich eigene Note bei, nicht zuletzt durch die Verwendung ihrer Landessprache Schwiizerdütsch – und glaubt mir, hier erinnert nichts an die klischeehafte, niedliche Version unseres Hochdeutschs. Wie schon vorher erwähnt, ist der Gesang von Thulus wirklich garstig und finster, da ändert auch kein Dialekt was dran. Apropos Gesang – Unterstützung bekommt er im Song „Trümmer“ vom Berner Kollegen Szivilizs und im so gar nicht tristen Song namens „Trist“ wird auf Gekeife einmal ganz verzichtet und das Mirko Gastsängerin Jessica Manga überlassen. Diese verleiht dem sonst instrumental gehaltenen Track mit ein paar schönen Tönen ein gewisses Etwas. Es sind zwar „nur“ ein paar langgezogene Vokale, jedoch zeigen sie, dass man auch ohne Worte etwas sagen kann.

Ghörnt setzen mit ihrem Debüt eine anständige Duftmarke. Altbekannte Elemente werden angenehm präsentiert und mit neuen Segmenten vermischt. Dazu gibt es eine saftige Produktion. „Nedchrescht“ macht daher wirklich Spaß und Lust auf mehr. Da möchte man hoffen, dass es dem Duo nicht wie vielen anderen Bands in ihrer Heimat ergeht – so ein ausgewogenes Verhältnis zwischen aktiven und aufgelösten Truppen innerhalb eines Landes hab ich selten gesehen – und sie künftig ein Grund sein werden, bei extremer Musik an die Schweiz zu denken.

Anspieltipps: „Nedchrescht“, „Tote Land“ und „Trist


Bewertung: 8,5 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Zerstört
02. Nedchrescht
03. Ändzyt
04. Tote Land
05. Trümmer
06. Trist
07. Zeremonie




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