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FEN – The Dead Light (2019)

(5.934) Niclas (7,0/10) Post Black Metal

Label: Prophecy Productions
VÖ: 06.12.2019
Stil: Post Black Metal

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Als Musiker hat man es manchmal schon schwer, sein Publikum zufrieden zu stellen. Einerseits erwarten viele Fans, dass man dem ureigenen Sound treu bleibt, andererseits erwarten sie auch mit jeder Scheibe eine Weiterentwicklung. So wandern viele Bands auf dem schmalen Grat zwischen Innovation und Konstanz, stehts bemüht, weder in die Stagnation abzurutschen, noch die Fans mit übermäßigen Experimenten zu sehr abzuschrecken. FEN sind in dieser Hinsicht fast schon etwas Besonderes: jedes Album klingt ein wenig anders, wobei aber eine hohe qualitative Konstanz vorhanden ist. Trotzdem muss ich gestehen, dass bis jetzt keines der Alben bei mir wirklich geklickt hat. Irgendwas hat immer gefehlt. Mal sehen, ob das bei „The Dead Light“ jetzt anders ist.

Stilistisch bewegt sich das neue Album in dem gleichen Dunstkreis zwischen AGALLOCH und OPETH wie auch schon die Vorgänger. Melodische Gitarrenleads und rockige Midtempo-Passagen, durchbrochen von ruhigen Akustikparts oder wilden Aggressionsausbrüchen. Den Briten kann man in Sachen Performance wirklich gar nichts vorwerfen. Instrumentalparts sind durchweg tight, der keifende Black Metal-Gesang von Frontmann Frank Allain alias The Watcher zeichnet sich durch eine enorme Präsenz aus und auch der punktuell auftretende Clean-Gesang wirkt deutlich selbstbewusster als noch auf vergangenen Werken. Jedoch scheint der Prog-Anteil hier doch ein ganzes Stück höher als zuvor, woraus das wohl größte Problem des Albums erwächst.

Prog und Black Metal sind zwei Genres, die nur sehr schwer erfolgreich miteinander zu verknüpfen sind. Das eine basiert auf der Zurschaustellung von extremer technischer Kunstfertigkeit, komplexen Songstrukturen und krummen Taktarten, das andere basiert auf Atmosphäre, häufig aufgebaut durch recht monotone Songs in denen sich Riffs sehr häufig wiederholen. Selbst Bands wie ENSLAVED, die die Mischung gut hinbekommen, schaffen dies nur, indem sie Prog-Konventionen in rigide Black Metal-Strukturen pressen. FEN dagegen scheinen es in die andere Richtung zu versuchen. Viele der Songs auf „The Dead Light“ enthalten einige sehr abrupte Tempo- und Taktartwechsel, die leider zu oft die Stimmung versauen und die düster-melancholische Grundatmosphäre zerstören, die die Band anzustreben scheint. Am besten sind FEN in den geradlinigsten Passagen der ausladenden Songs, wenn sie sich etwas mehr Zeit für eine bestimmte Idee nehmen anstatt abrupt zur nächsten zu springen, wie etwa beim Opener „Witness“, dem epischen „Nebula“ oder dem furiosen „Rendered in Onyx“. Genau dann kommen nämlich die Stärken der Briten erst richtig zum Tragen und erschaffen herrlich atmosphärische Klangsphären.

Heißt das, „The Dead Light“ ist ein schlechtes Album? Keineswegs! Der musikalische Grundstein ist extrem solide, doch songschreiberisch wirkt alles irgendwie etwas zusammengewürfelt, so dass manche guten Ideen ins Leere laufen und die Songs zuweilen etwas ziellos wirken. Das alles macht „The Dead Light“ zwar zu einem kurzweilig sehr unterhaltsamen Album, aber auch zu einem, von dem im Nachhinein nicht viel hängen bleibt. Richtig geklickt hat es also wieder nicht, doch wer zum Jahresende noch nach einem neuen musikalischen Gaumenschmaus sucht, sollte an „The Dead Light“ nicht vorbei gehen.

Bewertung: 7,0 von 10 Punkten

Tracklist:
01. Witness
02. The Dead Light, Part 1
03. The Dead Light, Part 2
04. Nebula
05. Labyrinthine Echoes
06. Breath Of Void
07. Exsanguination
08. Rendered In Onyx

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