BIRD’S VIEW – House of Commando (2024)
(9.107) Olaf (7,5/10) Modern Rock
Label: Drakkar Entertainment
VÖ: 20.09.2024
Stil: Modern Rock
Manchmal kann es von Vorteil sein, Dinge aus der Vogelperspektive zu beobachten, anstatt dem ersten Eindruck zu folgen. So geschehen, als die Promo der Frankfurter Rocker von Bird’s View auf meinen Tisch flatterte und ich sofort entschied, dass dies keine Mucke für unser Magazin wäre. Nun erinnerte mich aber meine Frau daran, auch mal über den Tellerrand zu schauen und verwies auf unsere Reviews von Deichkind, Abba oder The Rolling Stones. Also angemacht, reingelauscht und ja, kann man wirklich gut hören.
Als Supportband von Acts wie Soulfly, Skid Row oder Green Lung konnte man sich ebenfalls schon genug Sternchen verdienen, was Produzenten Legende Howie Weinberg, der unter anderem für U2 und Nirvana die Knöpfchen bediente, dazu veranlasste, den Mix und das Master für deren zweites Album „House of Commando“ zu übernehmen. Was ist unterm Strich dabei herausgekommen?
Das am 20. September 2024 veröffentlichte zweite Album ist ein durchaus elektrisierendes und an manchen Stellen spannendes Werk, das den Schwung ihres Debütalbums Red Light Habits aus dem Jahr 2023 aufgreift. Die Jungs, die für ihre explosive Mischung aus Punk-Energie und Alternative-Rock-Melodien bekannt ist, liefern ein kraftvolles, gitarrengetriebenes Erlebnis, das Vergleiche mit Größen wie Queens of the Stone Age und Refused heraufbeschwört.
Das Album beginnt mit „Vienna“, einem lo-fi Track, der schnell in einen eingängigen Refrain übergeht. Besonders hervorsticht „Pin Drop“, eine rohe, energiegeladene Hymne, die von donnernden Drums und kraftvollen Gesangsdynamiken getragen wird und zu einem meiner Favoriten auf dem Album avanciert. Weitere Highlights sind „More to Come“, ein intensives Stück mit hypnotischen Instrumentalpassagen, und „White Barriers“, das durch sein intensives Schlagzeugspiel besticht.
House of Commando hält das hohe Tempo durchweg aufrecht, wagt sich aber auch in seelenvollere Gefilde vor, wie in „Came Along“ und dem akustisch angehauchten „Colorblind“. Das Album schließt mit „What It’s Like“, einem mitreißenden Finale, das den energiegeladenen Charakter der Platte perfekt abrundet.
Insgesamt fängt „House of Commando“ den Geist ungefilterter Rockmusik ein und hätte Mitte der Neunziger, als all die ganzen College Punk Bands aus dem Boden schossen, einen immensen Erfolg einheimsen können. Vielleicht klingt die Mucke der Jungs aus Rodgau ein wenig aus der Zeit gefallen, doch wenn sich solche Deppen wir Oasis reformieren und damit Millionen an Kohle scheffeln, hat eine Band wie Bird’s View mehr als nur eine Daseinsberechtigung, da sie im Gegensatz zu den Gallagher Brüdern auch noch die bessere und ehrlichere Musik machen.
Nicht ganz mein Cup of Tea, aber durchaus hörbar mit einigen wirklich starken Momenten.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Vienna
02. Stay down
03. Pin Drop
04. Circus
05. Came along
06. More to come
07. White Barriers
08. Colorbind
09. Promise Everything
10. Come back Home
11. What its like