A-D

ACCU§ER

Dependent domination (2012)

Tja, man sieht sich immer zweimal im Leben. War es 1990 als ich die Jungs letztmalig im schäbigen X-Tasy Club in Berlin sah? Das ist solange her, ich weiß noch nicht einmal, ob dies die richtige Schreibweise war (vermutlich nicht). Dennoch fand ich damals die Auflösung schade, denn Scheiben wie „Who dominates who“ oder das Debüt „The conviction“ höre ich teilweise heute noch, wobei die graue Vinylversion Erstgenanter bereits richtig „knackig“ ist. Wie dem auch sei, als die Siegener letztes Jahr mit „Agitation“ nach 16 Jahren ihre Reunion feierten, freute ich mich zwar, war aber von der Platte nicht so recht überzeugt. Daher war ich mehr als gespannt was der neunte Output Accu§ers namens „Dependent domination“ zu bieten haben würde.

Kollege Chris jedenfalls rutscht seit der Veröffentlichung dieses wüsten Thrash Rundumschlages ehrfürchtig auf den Knien durch die Wohnung und hat somit bereits das teure Familien-Laminat abgeschliffen…ich teile diesen Enthusiasmus nicht ganz. Das Teil ist stark, viel stärker als „Agitation“ und hat saustarke Momente. Dennoch passt hier irgendwie Berti Vogts Allheilformel: In der Spitze ist die Breite dichter…soll heißen, dass Frank Thoms mit seinen Spießgesellen ohne Frage geile Granaten im Mörser hat, dann aber auch ein bis zwei lahme Krücken, die so gar nicht zünden wollen. Im Detail sieht das wie folgt aus. Nach einem spannungsgeladenen Intro bolzt der Vierer mit „Beneath your dignity“ einen absoluten Oberkracher, der sofort in meine persönliche Favoriten Playlist wanderte und setzt dieses Gewitter mit dem kurzen, knappen und scheiß-heavy klingenden „Torn to pieces“ konsequent fort. Zu diesem Zeitpunkt war ich mir felsenfest sicher, dass das Album an der „Neun“ kratzen würde. Dieser Eindruck wurde noch durch die fetten Riffmonster „Desolate shape“ und „Escape from the oath“, wobei erstgenanter mit tollen Leads den Song auch noch aufwerten, verstärkt. Doch irgendwie kam dann der Knick, wie bei Hertha BSC ab der 60.Minute. Toll gespielt, doch danach festgerannt in des Gegners Abwehr. Der Anfang des Titeltracks ist etwas frech von „Master of puppets“ geklaut, was an sich nicht schlimm ist, doch irgendwie zieht sich das Teil wie Kaugummi an der Schuhsohle. Ein kurzes Hoch dann wieder beim schleppenden „Mastering punishment“ und dem durchweg teutonischen „Death to the traitor“, doch „As you bleed“ und das abschließende „Behold & beware“ sind zu langatmig und überfrachtet. Das dazwischen liegende „The cause of all evil“ rettet mit seinem kurzen, knackigen Stakkato die noch recht hoch angesiedelte Punktzahl.

Doch alles Jammern geschieht auf einem sehr hohen Niveau, denn Accu§er haben tatsächlich endlich wieder einen lupenreinen Thrash Diamanten herausgebracht, der hoffentlich viele Anhänger finden und faszinieren wird. „Dependent domination“ zeigt der jungen Garde noch mal eindrucksvoll, dass das alte Eisen noch lange nicht zu Ende geschmiedet ist. Cooles Teil…

Bewertung:8,1 von 10

Trackliste:

01. Presentiment

02. Beneath your dignity

03. Torn to pieces

04. Desolate shape

05. Escape from the oath

06. Dependent domination

07. Mastering punishment

08. Death to the traitor

09. As you bleed

10. The cause of all evil

11. Behold & beware

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