20.10.2018 - SPACEFEST IV
SPACE CHASER | DISTILLATOR | ENDSEEKER | TURBOKILL
20.10.2018 – Berlin @ BiNuu
Vor drei Jahren aus der Taufe gehoben, hat sich das nunmehr alljährlich stattfindende Spacefest zu einer festen Größe im Veranstaltungskalender etabliert, was die immer größere Ausdehnung dieser feinen Konzertreihe ebenfalls beweist. Münster, Hamburg und natürlich als krönender Abschluss die Bundeshauptstadt, in der sich die Space Chasers seit Jahren bewusst rarmachen, um dann zum Jahresende hin noch einmal mächtig die Kuh fliegen zu lassen. So natürlich auch dieses Mal und als Gäste hatte man sich Turbokill, die Dudes von Distillator, mit denen man ja zusammen diese famose Split CD Mitte des Jahres veröffentlichte und erstmals mit Endseeker eine Todesbleicombo in den Tourtross gehievt, die allesamt an diesem herrlichen Abend für Begeisterungsstürme sorgen sollten.
Pünktlich um 18:45 Uhr fiel der Startschuss und leider merkte man bereits zu Beginn anhand der Running Order, dass alle Bands ziemlich gepresst und eng terminiert auf die Bühne mussten, da scheinbar das BiNuu zeitig Feierabend machen wollte. Dies hatte bedauerlicherweise zur Folge, dass die sonstige Unbeschwertheit ein wenig der Hektik wich, welche diese fantastische Veranstaltung einfach nicht verdient hat. Dennoch ließen sich die Sachsen von Turbokill davon in keiner Art und Weise beeindrucken und ballerten mehr als ordentlich los, begeisterten mit einem herrlich transparenten Sound und einem schönen traditionellen Heavy/Speed Metal, der sofort den Kreislauf in Schwung brachte. Auch die Aktion mit den gefakten Hundertern kam extrem gut an und sorgte für ein breites Grinsen. Ich für meinen Teil stand allerdings zeitweise etwas fragend vor der Bühne, denn irgendwie kam mir der Frontmann dieser fulminant aufspielenden Truppe bekannt vor, konnte ihn aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht einordnen. 5 eigene Kompositionen sorgten für Begeisterung im bereits prächtig gefüllten Auditorium, die sich dann allerdings steigerte, als der Fünfer mit einer überragenden Eigeninterpretation des Judas Priest Klassikers „Painkiller“ sämtliche Synopsen zerstörten und für ein kollektives Ausrasten sorgte. Und da schoss es mir in den Sinn: Das war und ist doch ex-Alpha Tiger Röhre Stephan Dietrich, was bei mir die Frage aufwarf, ob sich die ex-Truppe mit ihm am Mikro wirklich hätten auflösen müssen? Ich sage nein und kann ihn nur dazu beglückwünschen, den eingeschlagenen Weg seiner ehemaligen Kollegen nicht mitgemacht zu haben. Fazit: Turbokill? Supergeil!
War thunder
Sail with pirates
Don’t deal with the devil
Global monkey show
Turbokill
Painkiller
Ich zitiere mal unseren Freund Sven: „Endseeker? Die habe ich in diesem Jahr öfter gesehen als meinen Vater.“ Diese Aussage entpuppte sich bei näherem Hinterfragen allerdings als positiv, denn nicht nur unser zugewachsener Freund war über eine erneute Performance der Hamburger Death Metal Senkrechtstarter mehr als entzückt als über ein Treffen mit seinem Erzeuger, sondern auch die im Publikum befindlichen Fans der etwas härteren Klänge waren anhand der Endseeker Shirtdichte klar als „vorfreudig“ zu identifizieren. Somit war es auch keine Überraschung, als mit “Into the fire“ das Intro ertönte und die Massen sich vor die Bühne schoben, um den Hanseaten bei der Ausübung ihres Handwerks fachmännisch auf die Finger zu schauen. Und es war laut, derbe und fett wie eh und je. Lenny zeigte erneut sämtliche Nuancen seiner Mimik, Ben und Jury rifften sich straight durch die zur Leier getragene Lyrik und die Rhytmusabteilung Torsten und Andre legten einen dicken und flauschigen Flokati, auf dem sich solch Hassbrocken wie „Flesh hammer prophecy“ oder „Worshipping the bloodthirsty“ genüsslich breitmachten. Schade war allerdings, dass Marc Grewe seine auf Album befindlichen Gastvocals bei „Black star rising“ aufgrund seines Jobs an diesem Abend nicht beisteuern konnte, was diesem Killertrack noch einen weiteren fetten Kick gegeben hätte. Doch das ist Jammern auf allerhöchstem Niveau, denn Endseeker sind so auch schon eine Klasse für sich, die man sich immer und wieder geben kann, ohne dass es auch nur einen Deut langweilig wird. Dennoch hätte ich mir hier schon ein halbes Stündchen mehr Spielzeit gewünscht.
Into the fire
Flesh hammer prophecy
Malicious instinct
Worshipping the bloodthirsty
Demon spawn
Black star rising
Possessed by the flame
Nun stand eine Livepremiere auf dem Speiseplan, denn die Crazy Fucks von Distillator hatten bislang lediglich auf Konserve bei mir für Aufsehen gesorgt und wer dachte, dass der Headliner und Namensgeber dieses wunderbaren Stelldicheins verrückte Hühner auf der Bühne seien, der sah sich mit dem Umstand konfrontiert, dass die Gummibälle aus Enschede diese sogar toppen können. Rasende Riffs, ohne dabei in unkontrollierte Hektik zu verfallen, ein Top Stageacting, ein brachialer Sound und fertig war der Soundtrack für einen ausufernden Moshpit vor der Bühne. Es ist immer wieder eine Freude zu sehen, wie lediglich 3 Mann Alarm für 7 machen können und dabei musikalisch in keiner Weise an Qualität verlieren, auch wenn ein paar Menschen meinten, das wäre einfach zu langweilig und monoton. Dem entgegne ich, dass D.R.I. oder andere Thrashcore Kapellen auch nicht unbedingt den Abwechslungsreichtum mit Löffeln gefressen haben. Ich fand es jedenfalls ziemlich geil und stand mit dieser Meinung nicht alleine da.
Guerilla insurgency
Shiver in fear
Saturation bombing
Overture
Perceiving presense
Swarm intelligence
Gates of autonomy
Megalomania
Nun erhob sich aber der Vorhang für die Hauptband und Namensgeber des Spacefest und die Masse hatte exakt auf diesen Augenblick gewartet, um den Turbo zu zünden. Kann ich ihnen nicht verübeln, denn Space Chaser haben sich einfach über die Jahre entwickelt und sind von einer Ansammlung biertrinkender und zuweilen auf der Bühne etwas ausufernder Mega-Freaks zu einer mehr als ernstzunehmenden Band gewachsen, wobei natürlich das Bier auch weiterhin in Strömen fließt, Siggi, Leo, Basti, Martin und Matthias nunmehr allerdings einen weitaus gereifteren Eindruck hinterlassen und somit den komplexen und rasenden Thrashgranaten live den Druck verleihen, den sie verdient haben. Es macht einfach immer wieder unbändigen Spaß, den Jungs live bei ihrem Tagwerk beiseite zu stehen und zu sehen, wie sehr die Truppe zurecht abgefeiert wird. Der Sound war messerscharf, die Truppe in allerbester Spiellaune und der Pit am Ausufern. Die Haare flogen, das Bier schwappte aus den Bechern und alle Anwesenden, einschließlich der Hauptprotagonisten, schienen eine diebische Freude an diesem Auftritt zu haben. Kein Wunder, denn Space Chaser haben sich in den Jahren ihrer Existenz unverzichtbar und zu einer konstanten Größe im internationalen Thrash Metal gemacht…und ich bin froh, diesen Weg mit den Jungs von Anfang an mitgegangen zu sein.
Intro
Virus
Skate metal punks
Anthem
Waves
The harbinger
Tied down
Interstellar overlords
Thrashold
Decapitron
The adversary
Atom crusher
Metra massacre