DÉCEMBRE NOIR | CATALEPSIA
Im Rahmen ihrer „Forsaken Spring Tour 2018“ spielten die Thüringer DÉCEMBRE NOIR ausgewählte Gigs in Dresden, Hildesheim, Erfurt und Berlin. Speziell auf den ersten und letzten möchte ich hier besonders eingehen.
Bereits in Dresden war ich vor Ort, denn DÉCEMBRE NOIR zum ersten Mal auch bei unseren Freunden im Skullcrusher zu erleben, war mir ein besonderes Anliegen. Zumal mit HELRUNAR und CTULU weitere bemerkenswerte Bands am Start waren. Hieß für die Location – AUSVERKAUFT !!! Nach CTULU, die ihren Gig etwas angepisst beendeten (warum,weiß keiner), stiegen DÉCEMBRE NOIR gegn 23 Uhr auf die Bühnenbretter und boten eine 1-stündige Galashow. Eröffnet wurde mit einem neuen Song, „In The Pouring Rain“, welcher auf ihrem kommenden dritten Album, das voraussichtlich im Oktober diesen Jahres erscheinen soll,enthalten sein wird. Und dieser Song lässt Großes erhoffen.
Mittlerweile haben DÉCEMBRE NOIR dermaßen viele starke Songs im Repertoire, dass man als Fan schon etwas traurig ist, wenn Perlen wie „Waves Of Insomnia“ zeitlich nicht mehr ins Set passen. Schlußendlich forderte der restlos begeisterte Club frenetisch eine Zugabe, die aus Zeitgründen leider dem Headliner zum Opfer fiel. Trotzdem ein wunderbarer Abend.
Für die drei weiteren Termine stießen dann CATALEPSIA aus der lettischen Haupstadt Riga zum Tross. Ich konnte diese tolle Band die sich melancholischen Gothic Doom auf ihre Fahnen geschrieben hat, bereits vor einem Jahr auf einem Konzert in ihrer Heimatstadt bewundern, als mein Bruder Ron und ich DÉCEMBRE NOIR zu einem Gig dorthin begleiteten. Kurzerhand kam es nun zu einem Gegenbesuch, den Ron sicher auch noch gern erlebt hätte. CATALEPSIA erhielten übrigens 2015 in ihrem Heimatland zwei Metal Music Awards !!
Der zweite Gig in Hildesheim unter der Woche an einem Mittwoch fand leider vor einer recht überschaubaren Besucherzahl statt. Dieser Landstrich in Niedersachsen ist augenscheinlich noch nicht bereit für exzellenten Death Doom und wird für den Rest des Jahres zum SANTIANO-Hören verdammt.
Stop #3 dann ein Heimspiel im Erfurter Club From Hell, dem ich aus arbeitstechnischen Gründen leider nicht beiwohnen konnte. Nach Berichten der Jungs von DN war es diesmal ein wunderbarer Abend vor reichlich Fans und Freunden sowie einer überraschenden Feuer-Säulen-Einlage , die absolut passend zur Konzertstimmung war. Bereits hier lieferten auch CATALEPSIA eine absolut hochwertige Show als Anheizer und konnten komplett überzeugen.
Krönender Abschluß der Mini-Tour dann ein magischer Abend im Berliner Blackland. Bereits im Januar’17 spielten DN hier zum ersten Mal und hinterließen nichts als Begeisterung. Zudem haben sich die Jungs mit der Zeit eine beachtenswerte Fangemeinde in der Bundeshauptstadt erspielt und auch dieses Mal war das Blackland sehr amtlich gefüllt.
Als Opener gab’s die Deather von DAWN OF THE UNLEASHED aus Dresden auf die Hörner und die legten mit ihrem Melodic Death Metal gleich ordentlich vor. Fett groovende Songs gepaart mit einem echt guten Shouter Drolyag konnten beim Berliner Publikum gut punkten und gingen dufte ins Beinkleid.
Wer von den Anwesenden die Rigaer CATALEPSIA bisher nicht kannte, hat sie ab ihrem phänomenalen Auftritt jetzt definitiv auf dem Schirm. Eine derartig schaurig-schöne Atmosphäre zu schaffen, schaffen nicht viele Bands. Äußert originelle Songs, teils auf lettisch, sehr gute Musiker und ein alles überstrahlender Frontmann Erwin, der sowohl eine außergewöhnliche Stimme als auch Aura hat, machten die Show der vier Letten zu einem tollen Live-Erlebnis. Mit geschlossenen Augen hatte man teilweise das Gefühl, Peter Steele stände mit auf der Bühne. Zusätzliches Schmankerl war das fulminante Spiel von Basser Jänis, der die Songs förmlich lebt und beim abschliessenden Stück solo die völlige Ekstase zelebrierte. Hammer-Gig !! Diese Band sollte unbedingt wiederkommen.
Kaum zu glauben, aber es wurde noch besser. DÉCEMBRE NOIR krönten den Abend als Headliner und boten eine 90-minütige Demonstration ihrer hohen musikalischen Klasse. Angefangen vom neuen Song „In The Pouring Rain“ über fast alle Songs ihrer bisherigen beiden Alben „A Discouraged Believer“ und „Forsaken Earth“ zeigte die Thüringer Ausnahmeband , warum sie zurecht zu den besten Death/Doom-Kapellen des Landes zählt.
Was für eine Spielfreude, was für eine Atmosphäre, was für Klasse-Musiker ! Mittlerweile haben sie ihren eigenen unverwechselbaren Signature-Sound denn man erkennt bereits an wenigen Gitarrenklängen, dass hier Sebastian und Martin von DN die Saiten zupfen. Zudem hat sich Fronter Lars zu einem äußerst charismatischen Shouter entwickelt, der alle Songs quasi mitleidet, mittrauert und mitlebt. Abgerundet wird das Ganze durch eine überragende Bass/Drum-Fraktion in Gestalt von Mike und Kevin,die die Basis zu allem legen.
So ist über die Jahre eine Band entstanden, die sowohl auf Platte als auch Live allerhöchsten Ansprüchen und vor allem dem Geschmack einer stetig wachsenden Fangemeinde gerecht wird. DÉCEMBRE NOIR spielen einfach großartige, wunderschöne Musik, die meinen Bruder und mich durch wirklich alle Lebenssituationen begleitet hat und das ganz sicher auch weiter tun wird.
Fazit: Solltet ihr speziell CATALEPSIA als auch DÉCEMBRE NOIR noch nicht auf eurem Zettel haben – ändert das umgehend. Ihre Musik spricht für sich und wird euch definitiv wie bereits viele andere packen. Und als Live-Erlebnis sind sie sowieso dringend empfehlenswert, wie diese gemeinsame Tour eindrucksvoll bewiesen hat.
Setlist Décembre Noir in Berlin:
01. In The Pouring Rain
02. Small.Town.Depression
03. Escape To The Sun
04. Forsaken Earth
05. Waves Of Insomnia
06. The Vast Darkness
07. Ghost Dirge
08. A Discouraged Believer
09. In This Greenhouse Of Lonelyness And Clouds
10. Resurrection
11. Distant And Unreachable