FOZZY | KRASHKARMA
08.08.2018 - Berlin @ BiNuu
Ja, ich sah Chris Jericho schon zweimal im Ring als Wrestler WWE und der WWF, doch sein zweites Hauptbetätigungsfeld blieb mir bislang verschlossen...zumindest live, was ich an diesem brüllend heißen Sommerabend im stickigen BiNuu nachholen sollte. Die kalten Getränke im Vorfeld gingen runter, wie ein dickes Kind auf der Wippe, der als Grundlage dienende Döner verteilte ein wohliges Völlegefühl und die Laune bei den bereits zu so früher Stunde Anwesenden war erwartungsfroh. Ein Dämpfer gab es allerdings beim Blick auf das Merch, denn warum manche Bands immer noch auf 25€ für ein einseitig und einfarbig bedrucktes Shirt beharren, erschließt sich mir einfach nicht. Folglich wurden die hart verdienten Mäuse in Flüssignahrung investiert.
Gegen 20 Uhr stapften dann zwei Personen, männlich und weiblich, bewaffnet mit einer Snare Drum und einer Gitarre durch das Publikum und machte Stimmung, wie bei Hertha BSC in der Ostkurve. Ich dachte anfangs an einen gelungenen Gag der mir zu diesem Zeitpunkt nicht bekannten Vorband, doch die in Los Angeles beheimateten Nicole und Ralf waren und sind Krashkarma und rockten nach diesem fulminanten und mit viel Applaus bedachten Einstieg in den Abend die Bühne gnadenlos. Ich liebe es ja generell, wenn lediglich 2 Leute es schaffen, Bands mit weitaus höherer Mitgliederdichte musikalisch an die Wand zu drücken (siehe Incarceration oder Mantar), was dieses herrlich rockige Duo auch famos in die Tat umsetzte. Völlig unbedarft was die Setlist oder die beiden Musiker an sich anbetraf, ließ ich mich von den herrlich luftigen Kompositionen und der daraus resultierenden Partystimmung anstecken und feierte Frau Skistimas und Herr Dietel ebenso gnadenlos ab, wie das bereits mehr als gut gefüllte Auditorium es mir gleichtat. Ganz starker Einstieg in den Abend.
Als Stuck Mojo Gitarrist Rich Ward die ersten Töne von “Judas” auf der Sechssaitigen erklingen lässt, kennen die ersten Reihen keine Freunde und Feinde mehr und bereiten Mr.Jericho (oder Moongoose McQueen, wie er sich früher zu meiner Belustigung nannte) einen äußerst enthusiastischen Empfang. Der ehemalige Wrestling Titelsammler, 22 an der Zahl, machte auch einen imposanten Eindruck in seiner Bling-Bling Glitzerjacke und seinen im Fernsehen größer wirkenden 180 Zentimeter, die durch ein Podest und der niedrigen Decke im BiNuu wirkungsvoll verstärkt wurden. Was mich allerdings noch mehr beeindruckte, war die gesangliche Leistung dieses unglaublichen Showmannes, der musikalische Closelines der Marke “Spider in my mouth”, “Do you wanna start a war” oder dem überragenden “Bad tattoo” verteilte und die Stimmung beim Abba-Cover “S.O.S.” zum überkochen brachte. Nun darf es ehrenhalber natürlich nicht unerwähnt bleiben, dass die Band ebenfalls eine bärenstarke Performance ablieferte, der Sound knackig, fett und herrlich differenziert aus den Boxen drückte und somit die Trauer überwog, dass nach 14 Songs dieser wirklich fulminante Abend ein etwas zu frühes Ende fand. Doch wozu gibt es ein Brutz & Brakel? Eben!
Judas
Drinkin with Jesus
One crazed anarchist
Sin and bones
Burn me out
Painless
Spider in my mouth
Elevator
Do you wanna start a war
SOS
Lights go out
Wolves at bay
Enemy
Bad tattoo