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SHEER TERROR | BACKFIRE

18.12.2016 - Berlin @ Lido

Molle & Hardcore unter der Diskokugel …und ein unfertiger Kneipensong!

Für einen europäischen Blitzbesuch hatten sich die New Yorker Urgesteine im Berliner Lido bereits vor zählbaren Wochen angemeldet. Der Gig war der Abschluss für eine viertägige Tour, die unter anderem in London und Glasgow halt machte. Als die legendäre Truppe um Paul Bearer nach gut 20 Jahren mit der beachtenswerten Scheibe „Standing Up And Falling Down“ vor zwei Jahren zurückkehrte war meine Freude darüber ungebrochen groß. Sie enttäuschten mich jedenfalls darauf nicht, den Hardcore den sie spielten war metallischer und immer ein paar Furchen tiefer, grimmiger, bösartiger, als von einem Gros der Kollegen. Und der alte Geist hatte sie zum Glück noch nicht verlassen, aber live..., kann das manchmal eine andere Kanne Bier sein...!?

Im Lido ja da is wat los! Könnte man jetzt anstimmen! Hätte ich vor 100 Jahren schon gelebt wäre ein Berliner Kneipensong von mir, haha! Und was da an jenem Wochenende los war, nicht wenige Kräfte verließen ihren Besitzer bei den zurückliegenden Konzerten der letzten beiden Tage. Am Freitag bei den legendären Peter And The Test Tube Babies, vor ausverkauften Haus und der Show am Samstag von den Sagen umworbenen Discipline unserer Tulpenflücker. Sheer Terror mit Backfire! boten da einen sicherlich passenden Abschluss, den man mit etwas mehr Entspannung als an den Vortagen anging, bevor die Werkbank wieder ihren Tribut forderte!

Nicht weniger traditionell als der Headliner lassen es Backfire! an diesem Abend angehen, die mittlerweile seit 1994 aktiven Holländer boten handfesten und soliden Hardcore der alten NY Schule mit angenehmer Breitseite. Auch zahlreiche Jahre nach der Gründung zeigen die Jungs immer noch genug Druck um ordentliche Livepower auf die Bretter zu kriegen. Mein anwesender Kollege Schrod fand sie etwas zahnlos, allerdings hat man über die Jahre auch schon deutlich schlechteres an Konzerten erleiden dürfen wie ich finde. Somit war ich durchaus zufrieden mit der Show der Maastrichter als Opener.

Dennoch sollte es Sheer Terror eigentlich nicht schwer fallen diesen zu toppen. Als die Band bereits ein paar zielsichere Handgriffe an ihren Lärmgerätschaften ausübte komplettierte der Frontmaster das musikalische Quartett. Mit halsbrecherischen Songs älteren und neueren Datums traf der markante Hatecore mitten ins Mark. Songs wie „Just Can`t Hate Enough“ oder „Heartburn in G“ zeigten ohne Umwege das Sheer Terror auch heute noch giftig und fettriffig das Adrenalin zum kochen bringen. Vielseitigkeit und die große Idee für einen eigenen Sound hatte dieses Phänomen immer am Leben gehalten. Die superbe Mischung aus fiesen Carnivore (Hatecore) Riffing und Misfits - Anleihen zog mich über Jahre in ihren Bann, dies stellten sie auch an diesem Abend gekonnt unter Beweis. Dennoch hätte Paul Bearer auf die minutenlange Reden als Anmoderation für die folgenden Songs durchaus verzichten können und hemmte den Spass an Sheer Terror doch deutlich. Man hätte munkeln können das ihm einfach die Puste fehlte. Ich finde man kann sicher auch einmal lange Reden halten, aber wenn das fast vor jedem Song passiert betritt schnell gähnende Leere den dunklen Raum. Auch wenn Paul und die sich drehende Diskokugel atmosphärisch von unserer unabdingbaren Schönheit sprach und so etwas Licht ins Dunkel bringen wollte. Das ringte mir und den Anwesenden doch ein lockeres grinsen ab. Wenn sie sich dann doch noch auf das wesentliche konzentrierten und ein grimmiges Hardcore-Brett uns auf den Leisten zimmerten, dann war auch angemessene Bewegung in den ersten Reihen zu erkennen, wenn auch überschaubar. Viel mehr war dann am Ende nicht drin, keine Zugaben und zum Glück auch keine Dankesrede von Rev. Paul Bearer, dann würde ich wohl jetzt noch im Lido stehen und mich fragen wann der nächste Song endlich beginnt.

Hey! Aber was soll`s! Punkrocker spielen keine Zugaben und Sheer Terror schon gar nicht, scheinbar. Mein positives Augenzwinkern sollte aber nicht über einen doch eher mäßigen Gig hinwegtäuschen, denn das eigentliche Potential konnten die New Yorker leider nicht abrufen. Weniger quatschen, mehr machen muss hier leider die Devise sein. Trotzdem war das ein Highlight für mich im Jahr 2016, denn sie noch mal live zu sehen erfreute mich doch sehr.

Beide Bands hatten im Fazit einen akzeptablen Auftritt hingelegt, in einem halbwegs gut gefüllten Klub. Mehr nicht. Die beiden Vorabendkonzerte am Freitag mit Peter And The Test Tube Babies sowie Discipline hatten scheinbar ihre Spuren hinterlassen., denn die doch eher magere Stimmung war tausende Grade vom Siedepunkt entfernt. So verließen wir zielsicher den Ort des Geschehens an brennenden Mülltonnen vorbei mit einer gepflegten Molle in der Kralle!

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